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Dienstag, 14. Januar 2020 - 07:21
Hallo!
mich würde interessieren, ob hier jemand mit Darmkrebs und multiple Lungenmetastasen behandelt wird. Dabei geht es mir nicht nur um die systemischer Therapie, die bei mir wohl nicht anschlägt.
Gibt es außer der mir bekannten Maßnahmen wie Radiochirurgie, Thermoablation, Operation, noch andere Maßnahmen diese Mistviecher zu zerstören?
Hat auch jemand Erfahrung mit Thermoablation?
vielen Dank vorab
Gabi
Güsi
391 postsHallo Gabi,
hier ein Beitrag aus meinen ILCO-Unterlagen: CCC Klinken (davon gibt es nur 13 CCC-Kliniken in Deutschland)
Bitte diesen Bericht lesen, Diese 13 CCC-Kliniken Deutschland wurden schon einmal hier darmkrebsforum unter Güsi angelegt.
Lungenmetastasen -multiplen
In etwa von 75% der Fälle finden sich bei verschiedenen Tumoren des Menschen Metastasten (Fernabsiedelungen) in der Lunge. Die Metastasierung ist gleichbedeutend für eine fortgeschrittene Tumorerkrankung. Die komplette chirurgische Metastasenentfernung hat gegenüber der Chemotherapie deutliche Vorteile für das Überleben und für den Verlauf. Eine einfache pulmonale (Lungen-) Metastase operieren wir durch die sogenannte „Schlüssellochtechnik" (VATS). Bei multiplen, auch beidseitigen, Lungenmetastasen kommt bei uns die Lasertechnik zum Einsatz. Vorteil der Methode: Metastasen können durch den Laserstrahl sauber und mit deutlich kleinerem aber ausreichendem Sicherheitsabstand entfernt werden sodass umgebendes gesundes Lungengewebe eingespart werden kann. Dies ermöglicht im Verlauf bei rezidivierend (erneut) auftretenden Metastasen Wiederholungsoperationen ohne große Einschränkungen der Lungenfunktionen durch zu viel entferntes Gewebe. Alternativ kann die Operation auch durch Mikrowellenablation durchgeführt werden.
Unser oberstes Ziel ist es alle sichtbaren Metastasen komplett zu entfernen. In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass z. B. bei einem Sarkom ein signifikanter Überlebungsvorteil nach kompletter Metastasenresektion (-entfernung) besteht.
Die Indikation zur Metastasenresektion wird in unserem zertifizierten interdisziplinären Tumorboard (Comprehensive Cancer Center Ulm, CCCU) zusammen mit unseren hochspezialisierten Kollegen der Abteilung Onkologie, Strahlentherapie, Pathologie Radiologie und Thoraxchirurgie diskutiert und beschlossen. Dadurch bekommen unsere Patienten nach aktuellen Leitlinien eine leitliniengerechte Therapie, was auch mit einer besseren Überlebungschance verbunden ist.
Ich wünsche Dir eine kurative Behandlung
Gruß
Güsi
Hallo, guten Morgen Güsi,
vielen lieben Dank für deine Antwort. Sie hat mich weitergebracht. Da ich im Norden lebe und ich nicht immer positive Meinungen über das UKE Hamburg gehört und gelesen habe, werde ich mich voraussichtlich an das Metastasenzentrum in Berlin wenden. Doch zunächst werde ich mit meinem Onkologen die Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden ausdiskutieren. Ich hoffe, dass er sich damit auskennt!
Nochmal: vielen lieben Dank.
ich wünsche dir und allen anderen hier einen schönen Tag!
Gabi
Güsi
391 postsHallo Gabi,
hier sind die 13 CCC-Kliniken Deutschlands mit Telefonnr., E-Mail-Adr., :
13 Onkologische Spitzenzentren (CCC- Darmkrebs - Spitzenzentren) in Deutschland.
(www.ccc-netzwerk.de)
Aufgrund der großen Nachfrage, nach den Anschriften, Telefonnr und E-Mailadr. der 13 Darmkrebs-Spitzenzentren/Kliniken in Deutschland, können Sie in den nachfolgender Auflistung ersehen. An diesen Spitzen-Darmkrebszentren arbeiten Spezialisten verschiedener Fachrichtungen, zum Beispiel Gastroenterologen, Viszeralchirurgen, Onkologen, Strahlentherapeuten, Radiologen, Pathologen zusammen und betreuen alle Menschen mit Darmkrebs ambulant und stationär – von den vorbereitenden Untersuchungen über die Behandlung bis hin zu den Jahren der Nachsorge. Hier wird nicht nur nach höchsten Qualitätsstandards behandelt, sondern zudem auch intensiv geforscht. Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse möglichst schnell den Patienten zugutekommen (man spricht von „Translationaler Forschung“).
Kontaktieren Sie das Onkologische Spitzenzentrum in ihrer Nähe
Berlin
Charité Comprehensive Cancer Center Universitätstumorzentrum
Tel: 030 / 450 564 222 (Cancer-Hotline)
E-Mail cccc@charite.de
http://cccc.charite.de
Dresden
Universitäts KrebsCentrum Dresden
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Tel.:0351 / 458 4500 (Anmeldung)
E-Mail info@krebscentrum.de
www.krebscentrum.de
Düsseldorf
Universitätstumorzentrum (UTZ) Düsseldorf
Universitätsklinikum Düsseldorf
Tel.: 0211 / 81 082 00 (Info-Telefon)
E-Mail: UTA@med.uni-duesseldorf.de
www.uniklinik-duesseldorf.de/UTZ
Erlangen
Comprehensive Cancer Center Erlangen-Europäische
Metropolregion Nürnberg (CCC Erlangen-EMN)
Tel.: 09131 / 85470 29
E-Mail ccc-direktion@uk-erlangen.de
www.ccc.uk-erlangen.de
Essen
Westdeutsches Tumorzentrum Essen (WTZ)
Tel.: 0201 / 723 1614
E-Mail wtz@uk-essen.de
www.wtz-essen.de
Frankfurt a. M.
Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen – UTC Frankfurt
Tel.: 069 / 6301 87333 (Zentrale Informationshotline)
E-Mail: info-uct@kgu.de
www.uct-frankfurt.de
Freiburg
Tumorzentrum Freiburg – CCCF
Universitätsklinikum Freiburg
Tel.: 0761 / 270 71510
E-Mail: tumorzentrum@uniklinik-freiburg.de
www.tumorzentrum-freiburg.de
Hamburg
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Hubertus Wald Tumorzentrum / Universitäres Cancer Center Hamburg
Tel.: 040 / 7410 556 92 (Zentrale Anlaufstelle)
E-Mail: ucch@uke.de
www.ucch.de
Heidelberg
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT)‘
Tel.: 06221 / 56 5924 (Patientenzentrum)
E-Mail: nct.patientenzentrum@med.uni-heidelberg.de
www.nct-heidelberg.de
Köln/Bonn
Centrum für integrierte Onkologie (CIO) Köln Bonn
Tel.: 0221 / 478 87660 (Köln) 0151 / 582 428 77 (Bonn)
E-Mail: cio@uk-koeln.de / cio@ukb.uni-bonn.de
www.cio-koeln-bonn.de
München
CCC München – Comprehensive Cancer Center
Tel.: 089 / 4400 57430
E-Mail: ccc-muenchen@med.uni-muenchen.de
www.ccc-muenchen.de
Ulm
Comprehensive Cancer Center Ulm
Universitätsklinikum Ulm
Tel.: 0731 / 500 56056
E-Mail: sekr.cccu@uniklinik-ulm.de
www.ccc-ulm.de
Würzburg
Universitätsklinik Würzburg
Comprehensive Cancer Center Mainfranken
Tel.: 0931 / 201 35350
E-Mail: anmeldung_ccc@ukw.de
www.ccc.uni-wuerzburg.de
Viele Grüsse
Güsi
Hallo , guten Morgen Güsi und alle anderen!
vielen Dank für die Informationen samt Adressen und Kliniken.
Habe mich jetzt in Berlin angemeldet und bin sehr gespannt und hoffnungsvoll.
Ich wünsche hier allen einen wunderschönen Tag!
bis dann
Gabi
Julia Es
4 postsLiebe Gabi,
Ich hoffe, Dir geht es gut und du hattest ein aufschlsusreiches Beratungsgespräch? Ich habe deinen Beitrag gelesen und wollte fragen, was bei deinem Gespräch bezüglich der Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden denn so rausgekommen ist?
Mein Papa hat Darmkrebs in fortgeschrittenem Stadium mit Metastasen in Leber und Lunge, die jedoch alle operativ entfernt werden konnten. Nun nach einem Jahr zeigt sich ein Rezidiv mit drei Metastasen in der Lunge. Ich würde mich gerne zusätzlich zu den Infos der Ärzten, auf die wir noch bis zum nächsten Termin warten müssen, schon mal informieren, finde aber wenig zu den Vor- und Nachteilen im Internet... Besonders würde mich interessieren, ob eine OP immer einer Bestrahlung vorzuziehen ist? Hast du dazu Vllt Informationen?
Vielleicht kannst Du mir ja mit deinen Erfahrungen weiter helfen, um die ungewisse Zeit bis zum Beratungsgespräch zu überbrücken...
Liebe Grüße und weiterhin viel Kraft und alles Gute!
Julie
Hallo Julia, mein Vater hat genau den gleichen Verlauf mit Metastasen in Lunge und Leber, welche operativ entfernt wurden aber nun leider wieder aufgetreten sind. Es gab nach den OPs keine Chemo, erst jetzt mit den Rezitiven. Es sollen noch einmal beide Organe operiert wurden, sofern mit der Chemo Ruhe rein kommt. Danach dann aber wieder keine Chemo, da das aktuell die Leitlinie ist. Ich kann es nicht nachvollziehen, dass hierzu erst eine Studie benötigt wird, weil keine Evidenz da ist aber bei nicht gestreuten Tumoren immer eine adjuvante Chemotherapie durchgeführt wird.
Deshalb hier mal die Frage, wie es bei euch konkret weiterging, Julia und Gabi? Auch keine Chemo? Und vielleicht haben hier noch andere Erfahrungsberichte.
Danke und viele Grüße!
Theresa
500 postsHallo Gabi und Hallo Julie
ich kenne mich medizinisch nicht fachkundig aus, habe aber bei Prof. Dr. Susanne Sebens im Internet gelesen, dass schlafende bzw. ruhende bzw. gerade inaktive Tumorzellen nicht auf Chemotherapie ansprechen (siehe link und unten reinkopiertes Zitat aus diesem Link).
https://idw-online.de/de/news687375
"Ruhende Tumorzellen können somit einerseits als Krebs ohne Erkrankung bezeichnet werden, stellen aber andererseits auch eine Gefahr für Rezidive oder Metastasenbildung dar. Daher ist man sich noch nicht sicher, ob es therapeutisch vorteilhafter ist, ruhende Tumorzellen lediglich zu beobachten oder diesen Prozess zu unterbrechen. (...) Tumor-Dormanz ist dadurch gekennzeichnet, dass die Zellen nicht auf Chemotherapien ansprechen“, so die Kieler Biologin Frau Prof. Dr. rer. nat. Susanne Sebens, Institut für Experimentelle Tumorforschung.
Ich schließe daraus, dass Mediziner darüber forschen, was vorteilhafter ist, Chemotherapie oder nicht bzw. wenn ja welche und unter welchen Umständen. Es sind noch so viele Fragen in der Krebsforschung offen. Ich zerbreche mir auch den Kopf dazu.........es wird sehr individuell zu überlegen sein....man kann auf alle Fälle verschiedene Fachärztemeinungen einholen und sich erklären lassen, welche Gedankengänge der Arzt oder das Team der Mediziner hat. Das finde ich sehr wichtig.
Alles Gute
Theresa
Uli_29
249 postsDanke für den interessanten Link, Theresa. Nun habe ich es "Schwarz auf Weiß". Das entspricht auch meinem Wissensstand und macht m.E. die Empfehlung aus der S3-Leitlinie, nach erfolgreicher Leberteilresektion einer Metastase keine pseudo-adjuvante Chemo zu geben, ganz plausibel.
So eine Chemo würde nach menschlichem Ermessen erst einmal zu 100% ausschließlich gesunde Zellen attackieren. Es sei denn, da wacht gerade in dem Moment eine dormante Metastase auf. Ein anderer Fall liegt natürlich vor, wenn aktive (in der Zellteilung befindliche) Tumore vorhanden sind.
Ich fühle mich immer besser dabei, diese Chemo abgelehnt zu haben. Es war schon ein gewisser Impuls meinerseits vorhanden, diese Chemo zur Sicherheit doch mitzunehmen, um nichts auszulassen. Aber so ist es ja nicht: das einzige, was Chemo wirklich mit Sicherheit leistet, ist es den gesunden Zellen zu schaden. Habe z.B. einiges gelesen über Leberschäden.
LG, Uli
Theresa
500 postsHallo !
Ja lieber Uli, mich beschäftigt wie Dich dieses Thema sehr.
Aus folgemdem Link (siehe unten) geht ein Zitat eines Professors hervor. Er meint, dass Chemotherapie vor sogar resektablen Lebermetastasen eines mCRC (metastasierten Kolonkarzinom) deshalb aus seiner Sicht erfolgen würde, damit man für eventuell weitere Behandlungen eine eventuell geeignete Chemotherapie zur Verfügung hätte.
Das erscheint mir aber das einzige vorgebrachte Argument zu sein, was ich da aus dem Text herauslese.
https://healthcare-in-europe.com/de/news/niemand-ist-unfehlbar.ht
Tja, bei diesem einzigen Argument gibt es auf der anderen Seite viele Risiken, Unsicherheiten und viele offene Fragen.
Ich denke, dass die vielen Ärzte, die an der Erstellung der hoch qualitativen S-3 Leitlinien zur Behandlung des Kolonkarzinoms bzw. der Lebermetastasen mitarbeiteten, ihre guten Gründe für ihre Behandlungsempfehlungen haben, dass resektable Metastasen der Leber herausoperiert werden sollten und Chemotherapie nicht erfolgen sollte.
Liebe Grüße
Theresa