Güsi

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Montag, 27. Januar 2020 - 16:43

Wie ernähre ich mich sinnvoll während Chemotherapie oder Bestrahlung?

Bei der Chemotherapie werden Zellgifte gespritzt, um Tumorzellen abzutöten. Ebenso kann auch die Bestrahlung Tumorzellen vernichten. Beide Therapiemethoden schaden aber auch gesunden Körperzellen., nur die gesunden Körperzellen eher als Tumorzellen in der Lage, sich von dieser Schädigung zu erholen. Besonders empfindlich gegen Chemotherapie und Bestrahlung sind Körperzellen, die sich häufig teilen. Dazu gehören die Zellen der Schleimhäute, die Haarwurzelzellen, das blutbildende Knochenmark und die Zellen des Immunsystems. So ist es zu erklären, dass man als Nebenwirkung der Chemotherapie Haarausfall, Entzündungen der Schleimhäute, Durchfälle, Blutbildveränderungen und Immunschwäche findet. Im Gegenteil zur Chemotherapie, die den ganzen Körper erreicht. Treten bei der Bestrahlungsbehandlung diese Nebenwirkungen nur am Ort der Bestrahlung auf.  Bei der Bestrahlung kann es zusätzlich zu sonnenbrandähnlichen Veränderungen der Haut kommen. Neben diesen sichtbaren Veränderungen können Bestrahlung und Chemotherapie auch Appetitlosigkeit und Übelkeit bis hin zum Erbrechen bewirken.

Die Ernährung während  der Chemotherapie und Bestrahlung muss also folgende ASnforderungen erfüllen.

  • Sie muss leicht und gut verträglich sein, darf das durch die Therapie sowieso schon angeschlagene Verdauungssystem nicht belasten.
  • Sie sollten dem Körper genügend Vitamine und Proteine zuführen, denn diese Therapien bedeuten für den Körper eine besondere  Belastung.
  • Sie sollte reichlich Antioxidanzien und bioaktive Substanzen enthalten, um das Immunsystem zu schützen.
  • Sie muss an eventuell auftretende Verdauungsstörungen angepasst werden, z. Bsp. An Mundtrockenheit, entzündete   Schleimhäute, an Durchfällen usw.
  • Die Verträglichkeit einer Chemotherapie oder Bestrahlung hängt jedoch nicht nur von den eingesetzten Medikamenten oder deren Dosierungen ab. Entscheidend hierfür ist auch Ihre Ausgangssituation hinsichtlich körperlicher Fitness, Einstellung zu der Therapie und Ihre allgemeine Lebensweise.

So vertragen vorher sportlich aktive und trainierte Menschen diese Therapien mit weniger Nebenwirkungen als untrainierte. Daher macht es Sinn, dass Sie zwischen und nach der Therapien auf ausreichende körperliche Aktivität  achten. Wenn Sie sich wohl fühlen, können Sie sogar vorsichtig mit einem Trainingsprogramm beginnen. Je nach Ausgangsleistungsfähigkeit wählen Sie hierzu Spaziergänge, dynamisches Gehen (Walking), Schwimmen, Radfahren oder eine andere Ausdauersportart. Da die Chemotherapie auch Muskelzellen angreift, ist ein regelmäßiges aber vorsichtiges Krafttraining, z. Bsp. Als Gymnastik in einem Fitnessstudio sinnvoll, um  die Muskeln zu erhalten oder welche aufzubauen. Hören Sie bei jeder sportlichen Aktivität in Ihren Körper hinein, erfühlen Sie die momentane Leistungsfähigkeit. Gestalten  Sie Ihr Training so, dass keine Überlastung auftritt. Führen Sie die körperliche Belastung umso vorsichtiger durch, je kürzer die letzte Chemotherapie zurückliegt.

Die persönliche Einstellung zur Chemotherapie bestimmt die Nebenwirkungsrate. Gerade bei Chemotherapie und Bestrahlung ist es wichtig, dass Sie diese Behandlungsmethode als erfolgversprechend für sich akzeptieren, dass Sie hierin eine persönliche Chance sehen. Eine positive Einstellung kann helfen, dass Sie deutlich weniger Übelkeit, Abgeschlagenheit und Schwächegefühl verspüren. Diese positive Einstellung zu finden ist oft nicht einfach. Hierbei können Methoden aus der Psychoonkologie helfen, wie z. Bsp. Die Visualisierung. Bei Visualisierungsübungen, z, Bsp, der Kunsttherapie, kann mit zeichnerischen Mitteln der Tumor dargestellt werden, der dann von den „Raketen“ der Chemotherapie beschossen, abgetötet und dann von den „Fresszellen“ des Immunsystems abgebaut und abtransportiert wird. Außerdem können psychoonkologische Verfahren Ihnen helfen, Strategien zur besseren Krankheitsbewältigung zu finden.

*Auszüge aus ILCO- Broschüre „ERNÄHRUNG“ Nach einer Stoma- oder Darmkrebsoperation

Gruß

Güsi