Montag, 24. Februar 2020 - 09:02

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage. Seit meiner Stomarückverlagerung im August 2019 habe ich ständig dünnflüssigen Stuhl, welcher weder durch Flohsamenschalen noch mit Immodium zu beeinflussen ist. Da ich es nicht schaffe, diesen dünnflüssigen Stuhl zu halten, bin ich ständig inkontinent, was mich langsam an den Rand meiner psychischen Belastbarkeit bringt.

Hat jemand vielleicht noch einen Rat für mich, wie ich den Stuhl fester bekomme und damit wieder etwas besser halten kann?????

herirein

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Montag, 24. Februar 2020 - 11:46

Hallo Veronika,

wenn Du den Stuhlgang mit Flohsamenschalen eindicken möchtest, muss die tägliche Trinkmenge auf 1,5 Liter reduziert werden und die Flohsamenschalen auf täglich 3 mal 2 geh. Teelöffel erhöht werden. Sollte das immer noch nicht reichen, versuche es mit den altbewährten Kohletabletten. Die kann man auf täglich bis zu 20 Stück erhöhen.
Verwende natürliche (unbehandelte) indische Flohsamenschalen (z.B. Onlineapotheke ab 10 € versandkostenfrei). Zwei gehäufte Teelöffel auf 200 ml Wasser verrühren und sofort trinken. Dabei zunächst die Höchst-Trinkmenge beachten und ggf anpassen, um Verstopfungen zu vermeiden..

Das solltest Du über einen längeren Zeitraum individuell anpassen, sowohl die Trinkmenge, die Flohsamenschalen als auch die Kohletabletten.

Imodium (Loperamid) verringert die Darmtätigkeit (Bewegung = Peristaltik), greift also systemisch in die Darmtätigkeit ein.

LG Heri

Montag, 24. Februar 2020 - 13:00

Hallo Henry,danke für Deine Antwort. Das mit den Flohsamenschalen habe ich schon versucht aber die Kohletabletten werde ich versuchen. Werde ebenfalls die Trinkmenge versuchen zu reduzieren. Vor meiner Krebsdiagnose hatte ich ein normales Leben mit Arbeit, Freunden und vielen Aktivitäten. Nun sitze ich nur noch zu Hause und rede mit meinem Hund. Das ist doch Mist.

Wie ist es bei Dir? Bist Du schon etwas weiter oder ebenso beeinträchtigt?

LG Veronica

Güsi

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Montag, 24. Februar 2020 - 21:09

FUNTIONSSTÖRUNG INKONTINENZ – THERAPIE


Hallo Veronica,

habe soeben Deine Krankengeschichte gelesen,  hier Hinweise aus meinen ILCO-Unterlagen.

Therapie

Die sich um ein multifaktorielles Geschehen handelt, muss auch die Therapie alle möglichen Faktoren einbeziehen und anwenden. Sehr wichtig ist zunächst einmal das ausführliche Gespräch mit Erläuterung der Diagnostik und der Umstände, die zu diesen Beschwerden geführt haben. Man muss davon ausgehen, dass bei fast allen operierten Patienten kurzfristig Beschwerden auftreten können, die sich aber auch nach großen Eingriffen nach ein bis eineinhalb Jahren spontan zurückbilden. Wichtig ist nur, dass der/die Betroffene dies nicht als ungewöhnlich und schwerwiegende Komplikation ansieht, sondern sozusagen als ein normales Geschehen im Rahmen eines sich hinziehenden Heilungsprozesses.

Dieser Heilungsprozess kann allerdings deutlich verkürzt  werden, wenn die folgenden Möglichkeiten benutzt werden.

*Änderung der Stuhlbeschaffenheit

Hier kann durch Verfestigung des Stuhls angesetzt werden, in der Regel ist eine geformte Stuhlmasse gut zu erreichen, wenn der Patient bestimmte Nahrungsmittel vermeidet, die auch im Bewusstsein der normalen Küche als stuhltreibend bekannt sind. Dazu gehören natürlich Hülsenfrüchte, Kohlsorten, aber auch Bier, kohlensäurehaltige Getränke, Kaffee und scharfe Gewürze.

Ergänzend können Quellmittel, wie gemahlene Flohsamenschalen verabreicht werden, z.B. in Joghurt oder in Kompott, sie dienen nicht nur zur Verbesserung der Stuhlkonsistenz, sondern können bei mehr Flüssigkeitszufuhr auch abführend wirken. Außerdem wird das Stuhlvolumen, also die Stuhlmasse vergrößert. Stopfende Medikamente wie Loperamid oder Codein Tropfen können ebenfalls hier helfen. Die unten aufgeführte Tabelle fasst noch einmal die Therapie bezüglich der r Stuhlbeschaffenheit zusammen, natürlich sollte niemals in Eigentherapie gehandelt werden, sondern der betreuende Arzt bzw. Chirurg sollte sich mit dem betroffenen Patienten darüber verständigen.

Einwirken auf Stuhlbeschaffenheit (Tabelle)

  • Ernährungsberatung
  • Vermeidung von Reizstoffen, wie z, B,  Kaffee, Alkohol, Säuren, auch Kohlensäure, scharfe Gewürze etc.
  • Vermeidung grober Schlacken
  • Quellmittel!
  • Kleine häufige Mehlzeiten
  • Loperamid, ausreichende Dosierung (bis zu 9 Drg. tgl!)
  • Codein
  • Anticholinergika („krampflösende Mittel“)
  • Colestyramin (Quantalan )
  • Antidepressiva – Amitriptyn
  • Entzündungstherapie!
     

Bei der nächsten anstehenden Krebs-Nachsorgeuntersuchung würde ich den betreffenden Arzt, wegen der Funktionsstörung Inkontinenz, ansprechen.

MfG

Güsi
 

Thomas Schmid

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Mittwoch, 26. Februar 2020 - 13:27

Hallo Veronica,

meine Rückverlagerung fand im Juni 2019 statt und ich hatte genau die selben Symptome wie Du. Die hier von Güsi gegebenen Tips und Hinweise kann ich voll bestätigen. Zusätzlich habe ich durch die Einnahme von Opiumtinktur eine schnelle Linderung erfahren.

Aus meiner Sicht liegt der Schlüssel aber hauptsächlich im Bereich Ernährung. Ich habe auf frisches Brot und Brötchen verzichtet und mich über etliche Monate von mindestens 1Tage altem Toastbrot (Kastenweissbrot) und handelsüblichen, fettarmen Scheiblettenkäse ernährt. Bananen, wenn sie nicht zu reif sind und Äpfel (gerne fein gerieben) helfen auch. Gemüse vertrage ich bis auf Rote Beete und Möhren, bis heute nicht gut. Morgens 4 Esslöffel Haferflocken mit 2-3 Esslöffeln normalen  Cornflakes und Milch, je nachdem welche Du verträgst. Magerquark mit Kakaopulver hat mir ebenfalls geholfen. Auch die Vermeidung von Ballaststoffen ist aus meiner Sicht sehr hilfreich gewesen, da jede unnötige Füllung des Darms zusätzlichen Stuhlgang verursacht.
Du musst wahrscheinlich auch viele Dinge erst durch Ausprobieren testen. Wichtig! Um sicher herauszufinden, was geht und was nicht, darfst Du nur an einer Schraube drehen und dies konsequent über mindestens 3-4 Tage testen.

Bei Schmerzen im Analbereich (durch übermäßigen Stuhlgang) hat mir eine weiche Zinkpaste (30% Zinkoxid) sehr geholfen. Wichtig ist: Geduld, Geduld und Geduld.

Falls Du noch Fragen hast, bitte stellen. Ich werde regelmäßig hier reinschauen.

Liebe Grüße und gute Besserung

Thomas

Mittwoch, 26. Februar 2020 - 15:20

Hallo Güsi, 

vielen Dank für Deine umfangreichen Tipps.

Hallo Thomas,

auch Dir vielen Dank für Deine aufmunternden Zeilen. es tut sehr gut, zu wissen, dass es mir nicht nur alleine so geht. Dein Rat,immer nur an einer Schraube zu drehen, ist sehr wichtig gewesen. Aus Verzweiflung habe ich bisher alles kombiniert was nur ging und habe damit Schiffbruch erlitten. Nun werde ich es ersteinmal mit nur Kohletabletten weiter versuchen.

Morgens bin ich auch schon auf Müsli umgestiegen und habe den Eindruck, das ich das besser vertrage als „normales Essen“. Das mit dem Magerquark werde ich auch einmal versuchen. Interessant finde ich Deine Bemerkung mit den Ballaststoffen. bisher hat man mir immer geraten, viele Ballaststoffe zu mir zu nehmen aber Deine Bemerkung mit der Häufigkeit der Entleerungen erscheint mir sehr plausibel. Die vielen Ballaststoffe haben dazu geführt, dass ich besonders nachts sehr unter der Inkontinenz zu leiden hatte. Hattest oder hast Du damit auch zu schaffen?Ich möchte so gerne mal eine Nacht durchschlafen, werde also jetzt mal weniger Ballaststoffe versuchen. Ich werde berichten, ob es geholfen hat.

Liebe Grüße Vroni.

Thomas Schmid

19 posts
Mittwoch, 26. Februar 2020 - 20:09

Hallo Vroni,

ich hatte etliche Nächte, in denen ich um die 15 x auf Toilette musste und das über viele Wochen. Ballaststoffe sind grundsätzlich wichtig, ....für einen gesunden und vollständig langen Darm. Bei mir sind noch 2 m übrig geblieben. Das bekannte Kurzdarmsyndrom. Ich nehme an, bei Dir ist es ähnlich? Daher esse ich kein Körnerbrot oder ähnliches unverdauliches Zeug.
Mit Müsli wäre ich zunächst vorsichtig. Versuche es zunächst nur mit über Nacht in Wasser eingeweichten Haferflocken. Rosinen und anderes Müslizubehör lass erst einmal weg. Falls du Probleme mit Milch hast oder besser hattest, ersetze sie mit Wasser. Ich war vorher ein leidenschaftlicher Milchtrinker. Das bin ich heute noch. Allerdings vertrage ich im Moment nicht mehr als 0,3 l. pro Tag.
Falls Du vorher nicht lactoseintolerant warst, bist du es heute auch nicht. 

Mit durchschlafen ist das so eine Sache. Versuche zunächst den Durchfall in den Griff zu kriegen. Eines nach dem anderen.😊

Ich muss manchmal jetzt noch 5 x in der Nacht raus. In der Regel 1-2 mal. Das ist einigermaßen zu schaffen. Auf Dauer wird es mit Sicherheit noch besser.

Ein weiterer Punkt ist Deine Fähigkeit, Fette zu verdauen. Frage hierzu Deinen Arzt. Ich habe da erhebliche Probleme und nehme deswegen vor bzw. während fetthaltiger Mahlzeiten OZYM 40.000, ein Verdauungsenzym. Das hilft mir sehr gut.

Sei bitte auch vorsichtig mit Zucker oder stark zuckerhaltigen Lebensmitteln. Was ganz gut bei mir funktioniert, ist dunkle Schokolade mit ca. 70% Kakaoanteil. 20-30 g am Tag, bitte vorerst nicht mehr. 

Und denk dran, Geduld, Geduld.

Liebe Grüße

Thomas

30 posts
Donnerstag, 27. Februar 2020 - 09:10

Hallo Vroni!

vielleicht helfen dir ebenfalls meine Tipps. 
Meine Rückverlagerung fand im Januar 2013 statt. Damals war es tatsächlich eine Detektivarbeit bis ich nach und nach einige Störfaktoren ändern oder streichen konnte. Ein NO GO waren bei mir die Lightprodukte sowie alle Produkte, die Süßstoff enthalten. Ballaststoffe kann ich jetzt zwar zu mir nehmen aber nur in pürierter Form (Linsencreme-, oder auch Erbsencremesuppe) oder auch gemahlene Nüsse statt im Ganzen. Ich esse auch nach wie vor keine Körnerbrote oder -Brötchen. Seit der Entfernung meiner Galle (sie war wohl „im Weg“ bei der Lebermetastase-OP im Januar 2015) kann ich auch kein Fett zu mir nehmen. Mir wurden ebenfalls Tabletten empfohlen. Als ich aber las, dass diese aus Enzymen des Schweines gewonnen werden (ich ekele mir vor Schweineprodukten 🤮 und das ist vielleicht auch nur eine Einbildung), habe ich diese abgesetzt und achte lieber darauf nichts fettiges zu mir zu nehmen. Zu Hause ist das kein Problem....aber auswärts 😳 Sobald ich im Restaurant etwas bestelle mache ich darauf aufmerksam, dass ich kein Fett vertrage und sie die Gerichte fettarm herstellen sollen. Halten sie sich nicht daran ( und das merke ich spätestens nach einer halben Stunde) streiche ich das Lokal von meinem Repertoire!
Wie bereits schon erwähnt: es ist wichtig ein Protokoll zu führen und dort auch dein Befinden mitzuschreiben.

Vielleicht hilft es dir einen Ernährungsmediziner oder Ernährungswissenschaftler zu besuchen und dich dort beraten zu lassen. Das half mir auch sehr. UND es ist tatsächlich so wie Thomas sagt: Geduld, Geduld, Geduld.

Auch von mir liebe Grüße

Gabi

Thomas Schmid

19 posts
Donnerstag, 27. Februar 2020 - 18:59

Hallo Vroni,

mir sind noch ein paar Dinge eingefallen, die auch für Dich wichtig sein könnten. Mir hat das jedenfalls geholfen.


1. Verteile Deine Mahlzeiten auf 5 Essenszeiten. Morgens mengenmäßig am meisten und dann langsam absinkend.

2. Die letzte Mahlzeit sollte spätestens um 17:30 Uhr erfolgen und eher klein und leicht verdaulich sein. 2 Toast mit fettarmen     Scheiblettenkäse, 1kl.Apfel und/oder 1/2 Banane. Was sich ebenfalls bewährt hat, ist magerer Kochschinken. Bitte kaufe hier aber nicht das gepresste Zeug sondern nur gewachsenen Schinken. Frag am besten an der Fleischtheke nach.
Die „Durchlaufzeit“ von Essensaufnahme bis Stuhlgang beträgt bei mir ungefähr 9 Stunden. Dies solltest Du bei der Planung Deiner Nachtruhe berücksichtigen. Testen kannst Du das am besten mit Roter Beete.

3. Statt Kohletabletten kannst Du auch Aplona benutzen. Dabei handelt es sich um Apfelpulver auf rein pflanzlicher Basis. 4x am Tag.
Vielleicht hilft Dir das besser? Schmeckt auch ganz gut.


4. Da Du mehrere Medikamente nehmen musst, lass min. 3-5 min. Pause zwischen den verschiedenen Präparaten.

5. Probiere unbedingt mal die Opium Tinktur und keine Angst. Du wirst davon nicht süchtig! Ich stelle mir immer den Wecker auf nachts          
1:00 Uhr, so dass der Pegel über den ganzen Tag ungefähr gleich bleibt. 4 Gaben à 12 Tropfen alle 6 Std.. Die korrekte Menge besprichst Du mit Deinem Arzt.

6. Zusätzlich zur Opiumtinktur nehme ich alle 6 Std. 1Stk.  Loperamid AL2 ( statt Kohle).
Somit nehme ich im Moment Opiumtinktur, Aplona und Loperamid. Damit komme ich prima klar. Als nächstes werde ich das Loperamid langsam durch das Aplona ersetzen. 
 

7. Als kleine Zwischenmahlzeit habe ich gesalzene Erdnüsse für mich entdeckt. Macht aufgrund meines zu geringen Gewichts Sinn, da die Dinger viel Fett und Proteine haben. Menge bei mir max. 30-40 g.  pro Tag.

Aber bitte beachten, das hat MIR geholfen. Bei Dir muss das nicht zwingend auch so sein.

 Besprich das am besten mit Deinem Arzt und teste das dann für Dich mal aus. Es gibt leider keinen universellen Rat, jeder Mensch ist anders.

Liebe Grüße und ein leidensarmes Wochenende.

Nur Mut, auch bei Dir wird es besser.

Freitag, 28. Februar 2020 - 08:43

Hallo zusammen,

ich freue mich über Eure zahlreichen Tipps. Dass Ihr so überzeugt darüber schreibt, zeigt mir, dass es bei Euch geholfen haben muss. Das gibt mir Mut, weiter zu machen. Das mit dem Aplona werde ich auch mal versuchen, da die Kohle doch nicht hilft. Ich habe jetzt die Flohsamenschalen erst einmal ausgesetzt, da diese nur noch für mehr Menge sorgten. Seit heute früh habe ich mit eingeweichten Haferflocken mit wenig Milch und Obst begonnen und werde das erstmal durchhalten und auf die Wirkung achten. Was ich ebenfalls bei Euch gelernt habe ist, dass Ihr viel Disziplin bewahrt, woran es bei mir wohl etwas hapert. Manchmal esse ich lustbetont und habe dann die Folgen zu tragen.Anstelle der Opiumtinktur hatte meine Ärztin mir Hydromorphintropfen verschrieben, welche jedoch nicht so gut halfen. Das Morphin sollte ebenfalls gegen die starken Schmerzen helfen, welche ich im Darmbereich hatte. Diese wurden jedoch recht gut mit Salofalk Klysmen in Schach gehalten. Tagsüber gelingt es mir schon langsam, die Inkontinenz einzudämmen aber nachts geht gar nichts. Deshalb ist der Tipp mit dem Wecker stellen und noch eine Nachtdosis zu nehmen sehr hilfreich.

Ich werde mir Euch um Vorbild nehmen und etwas mehr Disziplin und Geduld walten lassen. Schön, dass es dieses Forum gibt. Ich fühle mich nicht mehr Wohllebens mit meinen so peinlichen Beschwerden 😄😄

Ganz liebe Grüße Vroni

Montag, 2. März 2020 - 14:49

Hallo alle miteinander,

ich wollte berichten, dass ich heute Nacht das erste mal Kontinent war. Es ist schon lustig, über welche Dinge man sich schon freut. Mit dem Ernährungstagebuch habe ich begonnen, habe aber natürlich noch kein unverträgliches Lebensmittel herausfiltern können. Ich denke, da habe ich ja auch schon viele von Euren Tipps berücksichtigt und diese Lebensmittel herausgelassen. Vielen Dank noch mal. Zur Zeit bin ich dabei mich mit einem „leckeren“ Getränk auf meine morgige Coloskopie vorzubereiten😩. Wie immer habe ich ganz schön Angst vor dem Ergebnis aber bisher ist ja alles gut gegangen.

Liebe Grüße Vroni

Montag, 2. März 2020 - 14:49

Hallo alle miteinander,

ich wollte berichten, dass ich heute Nacht das erste mal Kontinent war. Es ist schon lustig, über welche Dinge man sich schon freut. Mit dem Ernährungstagebuch habe ich begonnen, habe aber natürlich noch kein unverträgliches Lebensmittel herausfiltern können. Ich denke, da habe ich ja auch schon viele von Euren Tipps berücksichtigt und diese Lebensmittel herausgelassen. Vielen Dank noch mal. Zur Zeit bin ich dabei mich mit einem „leckeren“ Getränk auf meine morgige Coloskopie vorzubereiten😩. Wie immer habe ich ganz schön Angst vor dem Ergebnis aber bisher ist ja alles gut gegangen.

Liebe Grüße Vroni

30 posts
Montag, 2. März 2020 - 16:24

👍👍👍Super!!! Und viel Glück für morgen!
Gabi

Thomas Schmid

19 posts
Montag, 2. März 2020 - 20:25

Von mir auch viel Glück für morgen und Glückwunsch zu den ersten Fortschritten.👍😀

Mittwoch, 4. März 2020 - 12:01

Guten Tag,

zuerst die positive Nachricht. Es gibt keine neuen Krebszellen 😊. Das andere Untersuchungsergebnis war nicht so schön. Ich weiß jetzt, woher meine Beschwerden kommen und warum alle Ernährungstipps bisher bei mir nicht geholfen haben.

Ich habe eine Engstelle und und eine Abknickung an der Darmnaht, welche dafür sorgen, dass festerer Stuhl gar nicht hindurch gelangen kann. Die nüchterne Bemerkung des Untersuchers war, Ich solle über ein endständiges Stoma nachdenken,da nur dadurch die Beschwerden weg gehen würden. Das hat mich ganz schön runter gehauen.

Mit dem Gedanken an eine endgültige Lösung kann ich mich überhaupt nicht identifizieren, da ich mit der Übergangslösung schon solche Probleme hatte mit ständiger Undichte und damit verbundener Scham.

Nun werde ich erst einmal versuchen, eine zweite Meinung einzuholen. Ansonsten heißt es jetzt erst einmal durchhalten und hoffen, dass doch noch eine Besserung eintritt.

LG Vroni

Güsi

391 posts
Freitag, 6. März 2020 - 10:54

Hallo Veronica,

habe soeben deinen letzten Bericht gelesen wegen eines endständigen Stoma.

Ich stand 2012 auch vor dieser Entscheidung „endständiges Stoma oder Rückverlagerung .

Ich habe mich  im Vorgespräch für ein endständiges Stoma entschlossen. Habe es nie bereut. Konnte in ca. 7 Wochen , dazwischen kam noch die REHA , in meinen lang ersehnten Urlaub fahren.  Sparte mit bei meiner Urlaubstourenplanung, die sämtlichen  Tankstellen mit WC aufzuführen..

Als Gruppenleiter  bei ILCO bekomme ich viele Informationen von endständigen  Stomapatienten  die vorher wieder einen normalen Darmausgang  hatten und spätestens in 2 Jahren  wegen Durchfall sich für ein endständiges Stoma entschieden haben., der alleinige Grund für ein endständiges Stoma war die Lebensqualität.

Wenn schon die Ärzte sagen, nur durch ein endständiges Stoma, würden die Beschwerden weggehen..  In meinen ILCO Informationen,  las ich von einem Reporter der eben auch dieses Thema: Rückverlegung oder endständiges Stoma beim Weltkongress „Darmkrebs“ aus den sämtlichen Vorträgen, dem Urteil kam:

„Manche Ärzte sehen bei einem endständigen Stoma eine Niederlage“ für den Patienten  eine sehr gute “ Lebensqualität“.

Ich hoffe , Du triffst die richtige Entscheidung!!!!

Gruß

Güsi


 

Samstag, 7. März 2020 - 14:52

Liebe Güsi, danke für Deine Ermutigung. Leider hatte ich mit meinem Transversostoma so viel Pech, dass ich mich mit der Entscheidung sehr schwer tue. Der Stomabeutel wollte einfach nie richtig kleben und wurde mindestens einmal am Tag undicht, so dass ich in viele peinliche Situationen geriet. Nun habe ich natürlich Angst, das es mit dem endständigen Stoma genauso werden könnte. In der Stomazeit habe ich mich letztlich gar nicht mehr unter Leute getraut, was meine Lebensqualität gegen Null gehen ließ. Aber Du hast natürlich recht. Ich muss mich irgendwann entscheiden, da der jetzige Zustand auch nicht so toll ist. Habe mir jetzt noch zusätzlich Opium verschreiben lassen und versuche es damit noch einmal.

LG Vroni 

18 posts
Samstag, 7. März 2020 - 17:20

Hallo Vroni,

ich hab mal gelesen, dass es für den Darm bei Engstellen auch so ne Art Stent gibt. Vielleicht fragst du bei der Zweitmeinung danach.

Grüße

Donnerstag, 12. März 2020 - 14:43

Hallo zusammen, nun sind bei mir die Würfel gefallen. Ich war heute bei einem Chirurgen, welcher mich das erste mal offen un d ehrlich darüber aufgeklärt hat, was eigentlich genau bei mir gemacht wurde. Mein Dickdarm wurde bis einschließlich der Ampulle bis zum Anus entfern und ein Stück des oberen Dickdarms entfernt und unten wieder angenäht. Damit ist eine Kontinenz nicht mehr zu erreichen. Ich bin traurig und ärgerlich zugleich, dass diese Aufklärung nicht viel früher erfolgt ist. Stent fällt als Möglichkeit also auch aus. Nun wird dieser Chirurg versuchen, operativ die Stenose und Abknickung im Darm zu weiten, was aber wenig Erfolg verspricht und auch auf die Inkontinenz keine Auswirkung hat. Lediglich die Schmerzen, welche entstehen, wenn der Stuhl an der Stenose nicht vorbei kommt, könnten vielleicht weniger werden. Im Prinzip bleibt mir nun nur noch die ultimative Ratio, einen endgültigen anus Präteritum anlegen zu lassen.

Das macht mich sehr traurig und ich frage mich, warum man mich so lange hoffen lassen hat, wenn anatomisch klar war, dass meine Hoffnung auf Kontinenz von Vornherein vergeblich war.

LG Vroni

Güsi

391 posts
Donnerstag, 12. März 2020 - 18:09

Hallo Veronica,

habe soeben Deine letzte Nachricht gelesen. Ich kann Dich zwar verstehen, dass Du sehr traurig bist, wegen  des endgültigen anus praeter (künstlicher Darmausgang in der Bauchhaut) . Normalerweise soll eine ausführliche Aufklärung vor der Operation geschehen, zu mindestens war es bei meiner Darmkrebsoperation so. Mit den Worten des Chirurgen: Entweder Rückverlagerung  der  Gefahr lebenslang Inkontinenz zu sein und mit Windeln zu leben (sehr schlechte Lebensqualität oder mit einen endständigen "anus präter" zu leben, dafür aber eine sehr hohe Lebensqualität zu erreichen. Ich kann überall hingehen, z.B. Geburtstag, Theater usw., ohne Gefahr schnell auf die Toilette zu gehen oder in die Hose zumachen. ( das verstehe ich unter Lebensqualität) Deshalb war meine Entscheidung eindeutig "bitte ein endgültiges Stoma".

Ich wünsche Dir die richtige Entscheidung.

Gruß

Güsi

Güsi

391 posts
Donnerstag, 12. März 2020 - 18:14

Hallo Veronica,

hier ein Bericht aus meinen ILCO-Unterlagen der ausführlich die Hinweise des Chirurgen bestätigt (Sache Ampulle bis Anus Darmstück entfernt)

Was ist das Rektum?

Das Rektum (Mastdarm oder Enddarm) ist der letzte Abschnitt des Dickdarms. Er ist etwa 12 bis 15 Zentimeter lang und beginnt ungefähr in Höhe des 3. Kreuzbeinwirbels im kleinen Becken – dies ist die engste Stelle des Dickdarms.

Das Rektum verläuft in zwei Krümmungen: Eine weist nach hinten in Richtung Wirbelsäule, die andere nach vorne. Außerdem finden sich am Mastdarm Einschnürungen an beiden Seiten mit Ausbuchtungen dazwischen.

Im Inneren besitzt das Rektum drei halbmondförmige Querfalten. Die mittlere Falte ist die größte und wird Kohlrausch-Falte genannt. Sie liegt etwa sechs bis acht Zentimeter oberhalb des Afters und bei Männern auf der Höhe der Prostata. Eine ärztliche Untersuchung des Enddarms mit dem Finger (Digitaluntersuchung) ist bis zu dieser Querfalte möglich.

Der obere Bereich des Mastdarms wird Ampulle (Ampulla recti) genannt. Dieser besonders erweiterungsfähiger Darmabschnitt dient als Speicher für den Kot. Er führt über den drei bis vier Zentimeter langen Analkanal (der untere Abschnitt des Rektums) und den After nach außen.

Die längs verlaufende Muskelschicht, die in der Wand der anderen Dickdarmabschnitte (Zökum, Kolon) zu Taenien gebündelt ist, bildet im Rektum – ähnlich wie im Dünndarm – einen gleichmäßigen, geschlossenen Muskelmantel.

Welche Funktion hat das Rektum?

Die Mastdarm-Funktion liegt in der Speicherung des Stuhls in der Ampulle. Hier kann der Darminhalt über 16 bis 20 Stunden gespeichert werden. Der untere Teil der Ampulle bleibt geschlossen bis zur Stuhlentleerung (Defäkation), die willentlich und zeitlich steuerbar ist. Ist die Ampulle mit Kot gefüllt, tritt Stuhldrang auf. Dieser kann willentlich unterdrückt werden. 

Die Schließmuskeln in Analkanal (Sphinkterapparat) sorgen für die Kontinenz. Es zählen dazu zwei wichtige Ringmuskeln:

  • der innere Schließmuskel: besteht aus glatter Muskulatur und arbeitet unwillkürlich
  • der äußere Schließmuskel: besteht aus quergestreifter Muskulatur und arbeitet willkürlich

Noch weitere Muskeln sind wichtig für die Kontinenz, zum Beispiel die Muskeln des Beckenbodens.

Gruß

Güsi

Freitag, 13. März 2020 - 10:05

Liebe Güsi,

danke für Deine aufmunternden Worte. Ja, Lebensqualität habe ich zur Zeit keine und ich werde mich wohl für die endgültige Lösung entscheiden. Man hat mir eine Variante angeboten, wo ich jeden Morgen eine Irrigation durchführen müsste und den Rest des Tages das Stoma mit einer Platte abdecken könnte. Hast Du damit Erfahrung ?

LG Vroni

Güsi

391 posts
Freitag, 13. März 2020 - 17:24

Hallo Veronica,

ich nehme an, dass dieser Vorschlag von der behandelten Klinik stammt und nicht vom Hausarzt. Aus meinen Klinikarztbrief wäre bei mir auch, in der Not, noch genügend Dickdarm vorhanden ist, deshalb eine Irrigation möglich, da mein Stuhl normal war im Krankenhaus und später   auch zuhause wurde darauf verzichtet.

Vielleicht ein wichtigere Hinweis von mir an dich:

Lese meine sämtlichen Berichte hier im Darmkrebsforum, mit folgender Eingabe: Gehe mit den Körser auf den Namen Güsi  (links oben) anschließend  bestätigen (linke Taste auf der Maus), dann erscheinen alle meine Berichte  die ich hier geschrieben habe. Hier sind wichtige Daten  u.a. z.B.  Schwerbehindertenausweis, Aufführung sämtliche kostenlose ILCO Hefte u.a. auch Irrigation beschrieben ( dieses Heft beschreibt im Detail  dieses Kapitel. Bestelle einfach telefonisch dieses Heft und bei Fragen an den Klinikarzt wenden. (noch vor der Operation). Noch ein Hinweis, lass dir alle Ärztebriefe, ebenso den Operationsbericht geben, dazu hast Du ein gesetzliches Recht. Es dürfen höchstens die Kopiergebühren verlangt werden. Ich habe sämtliche Ärztebriefe abgeheftet in einem separaten Ordner abgeheftet.

 So nun wünsche ich Dir alles Gute und für die Zukunft eine sehr hohe Lebenqualität

Gruß 

Güsi

Güsi

391 posts
Freitag, 13. März 2020 - 17:28

Hallo Veronica,

ich wusste doch , dass ich was vergessen habe:

DIE IRRIGATION –  (Ausschnitte aus diesem Heft)

DARMSPÜLUNG BEI COLOSTOMIE

 

Bei einer Colostomie, bei welcher der größte Teil des Dickdarmes erhalten geblieben ist, kann durch einen regelmäßigen Einlauf über das Stoma (täglich oder jeden zweiten Tag) eine entleerungs- und weitgehend blähungsfreie Zeit zwischen den Spülungen erreicht werden. Das bedeutet mehr Komfort, weniger Furcht vor Undichtigkeiten und diskretere Versorgung (Stomakappen), es müssen aber dazu auch Zeit (ca.  1 Stunde) für die jeweilige Anwendung und während dieser Zeit Bad oder Toilette zur Verfügung stehen.

Der notwendige Aufwand wird nur dann lohnend sein, wenn die Vorteile- längere Stuhlfreiheit, Ästhetik der Versorgung, Luftreduzierung etc. – deutlich spürbar sind

Beginnen kann man mit der Irrigation einige Wochen nach der Operation, wenn sich die Verdauung wieder normalisiert hat. Zur Abklärung, ob die Irrigation für den Betroffenen geeignet ist und keine Gegenanzeigen vorliegen (zu kurzer Dickdarm, Entzündungsvorgänge im Darm, akute Strahlenbelastung während der Chemotherapie u.a.) muss ein Arzt, der den aktuellen Zustand des Stomaträgers kennt und mit der Irrigation vertraut ist, befragt werden. Die erste Anwendung sollte unter Anleitung eines Stomatherapeuten erfolgen. Die günstigsten Voraussetzungen dazu sind während eines Aufenthaltes in einer Rehaklinik, die auf Stomaträger eingestellt ist, gegeben. Für die Durchführung bieten die Versorgungsartikelfirmen Irrigations-Sets an, die vom Arzt verschrieben werden können und alle notwendigen Utensilien enthalten: Wasserbehälter mit Schlauch und Ventil, Darmspülrohr mit Konus (trichterförmiges Endstück, welches eine Verletzung des Darmes ausschließt), eine Halteplatte mit Gürtel, auf die der Entleerungsschlauch aufgeklebt wird.

In den Wasserbehälter füllt man – je nach Körpergewicht und –größe – ca. 1 -1,5 Liter körperwarmes Wasser. Dann legt man den Entleerungsschlauch an und hängt dessen unteres, offenes Ende in die Toilette. Der Konus, der sich am Ende des Wasserschlauches befindet, wird vorsichtig in das Stoma eingeführt und der Zulauf des Wassers mit dem Ventil gesteuert. Eine Entleerung erfolgt dann teilweise gleich anschließend, die vollständige Entleerung meist in der nächsten halben Stunde. In dieser Zeit kann man durch Aufrollen und Festkleben bzw. Festklammern der Beutelenden anderen Tätigkeiten nachgehen.

Nach Beendigung des Entleerungsvorganges genügt es, das Stoma mit einem Minibeutel oder einer Stomakappe abzudecken.

Eine genauere Beschreibung dieser Versorgungsmethode, die medizinischen Grundlagen dazu und viele Antworten auf Fragen, die in diesem Zusammenhang auftauchen können, finden Sie in der kostenlosen Broschüre „Irrigation – Darmspülung bei Colostomie“, die bei der Geschäftsstelle der Deutschen ILCO erhältlich ist. (siehe Beitrag Güsi vom 3.11.2019 unter Kennen Sie diese ILCO Datenkrebsinformationen ?

Gruß Güsi

as vergessen habe:

Mittwoch, 25. März 2020 - 11:19

Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage. Ich war gestern zur Beratung bei einer Stomaschwester, welche mir dringen davon abriet, mich nach der Stomaanlage für ein System mit Irrigation zu entscheiden weil in ihrer langjährigen Erfahrung noch kein Patient damit klar gekommen wäre. Gibt es jemanden unter Euch, der mit dieser Variante der Stomaversorgung Erfahrung hat und mir berichten kann? Ich würde mich sehr über Rückmeldungen freuen.

Liebe Grüße Vroni 

Güsi

391 posts
Donnerstag, 26. März 2020 - 17:42

Hallo Veronica,

ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich eine Stomaschwester war? Grund : siehe nachfolgenden Bericht einer 80jährigen Frau, die in 3 Tagen in der REHA, das Handling der Irrigation beherrschte.

Bericht einer 80jährigen Frau wegen einer Irrigation in einer REHA-Klinik

In der Rehaklinik hat mich der Chefarzt gleich am ersten Tag mit der Idee zur Irrigation regelrecht „überrumpelt“; ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, mit soviel Wasser den Darm zu spülen. Doch die Stomatherapeutin holte mich am nächsten Morgen zur Irrigation ab, nach drei Tagen musste  - und konnte – ich es selbständig! Seitdem irrigiere ich täglich sofort nach dem Aufstehen, dann wird geduscht und anschließend gefrühstückt. Zur Sicherheit verwende ich Minibeutel, falls doch mal etwas nachläuft. Auch bei einem Krankenhausaufenthalt wegen einer Herzoperation, die ich über mich ergehen lassen musste, habe ich sobald ich aufstehen durfte, sofort wieder die Irrigation durchgeführt.  In den alten Gebäude gab es nur Toiletten auf dem Gang, doch die Schwestern sorgten dafür, dass ich dort eine Stunde ungestört war (Frau W., 80 Jahre)

Bitte mit dem Arzt sprechen: „Ob eine Irrigation bei mir möglich ist“, denn laut. den mir vorliegenden Unterlagen , sind alle Stomapositionen, die einen flüssigen bis breiigen Stuhl absondern, vor allem die Transversum – Colostomie, sowie die Ileostomie . Auch das Vorliegen  von Krankheitsresten, vornehmlich entzündlicher Art im belassenen Dickdarm sprechen gegen die Irrigation. Hier wird ausführlich die Irrigation beschrieben.

Bestelle das kostenlose  Heft "IRRIGATION" von der Deutschen ILCO e. V.  Thomas-Mann-Str. 40 53111 Bonn, Telefon 0228 338894-50, 

E-mail: info@ilco.de