Güsi

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Sonntag, 18. Oktober 2020 - 21:05

Sonntag, 1. Oktober 2020 

Chemotherapie – diese Stoffe können eingesetzt werden:

Oxaliplatin

Ist ein platinhaltiger Wirkstoff. Er stört den Aufbau der Erbinformation und macht die Zellen dadurch teilungsunfähig.

Nebenwirkungen:

Häufig treten leichte Veränderungen des Blutbildes auf, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall oder Nervenschädigungen, die jedoch nur vorübergehend sind, wenn die Therapie rechtzeitig abgebrochen wird. Deshalb ist es wichtig, dass Sie beginnende Störungen des Tastempfindens oder verstärkte Kälteempfindlichkeit sofort ihren Ärztinnen und Ärzten mitteilen.

5-Fluorouracil (5-FU)

Wird anstelle einer körpereigenen Substanz in die Erbinformation (DNA) eingebaut und stört so die Teilungsfähigkeit der Zelle.

Nebenwirkungen:

Häufig kommt es zu Veränderungen des Blutbildes, Entzündungen der Mundschleimhaut, Appetitlosigkeit oder Haut- und Nagelreaktionen, selten zu Übelkeit und Erbrechen, Fieber oder Herzmuskelschäden und sehr selten zu einer Leberfunktionsstörung oder zu Nervenschädigungen.

Folinsäure:

Ist die aktive Form der Folsäure, einem Vitamin der der B-Gruppe. Folinsäure wird gegeben, um die Wirkung von 5-FU (Fluorouracil) zu verstärken.

Capecitabin:

Ist eine Substanz, die im Körper zu 5-FU umgewandelt und damit erst aktiviert wird. Wirkung und Nebenwirkungen sind deshalb mit 5-FU vergleichbar. Es wird als Tablette3 eingenommen. Das kann angenehmer sein, weil Sie so keine Infusion benötigen.

Irinotecan:

Hemmt ein Eiweiß, das für den Aufbau der Erbinformation wichtig ist, und verhindert so die Zellenteilung.

Nebenwirkungen:

Häufig kommt es zu Veränderungen des Blutbildes, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, verzögerten Durchfällen, Entzündungen der Schleimhaut oder Haarausfall, selten zu akuten Durchfall mit starkem Tränen- und Speichelfluss (sogenanntes cholinergisches Frühsyndrom), Fieber oder Leistungsminderung.

So lassen sich Nebenwirkungen der Chemotherapie behandeln:

Eine Chemotherapie greift stark in Vorgänge im Körper ein. Auch wenn die Behandlung dabei so schonend wie möglich gestaltet wird, verursacht sie verschiedene, teils erhebliche Nebenwirkungen.

Nebenwirkungen und belastende Symptome können körperliche oder seelische Beeinträchtigungen sein. Sie treten unmittelbar während der Behandlung auf (akut) oder als Spätfolgen nach bereits abgeschlossenen Therapien. Viele akute Nebenwirkungen klingen wieder ab, wenn die Behandlung beendet ist. (Man sagt, sie sind reversibel.) In jedem Fall ist es wichtig, dass Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt informieren, wenn Sike Veränderungen oder Beeinträchtigungen spüren.

Wie stark und beeinträchtigend Sie Nebenwirkungen empfinden, hängt auch von Ihren persönlichen Einstellungen und Befürchtungen ab. In der Regel können Sie mit Beschwerden besser umgehen, wenn Sie wissen, was eine Behandlung möglicherweise an Belastungen mit sich bringt und wie Sie diesen begegnen können. Zum Beispiel können Entspannungsübungen Sie bei der Therapie und im Umgang mit Nebenwirkungen unterstützen.

Übelkeit und Erbrechen:

Häufige und belastende Nebenwirkungen von Chemotherapien sind Übelkeit und Erbrechen. Um diese Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten, bekommen Sie – als Infusion oder zum Einnehmen- in der Regel jeweils vor Beginn der Chemotherapie und bis zu fünf Tage danach Medikamente, die die Übelkeit verhindern oder verringern (sogenannte Antimetika). Diese wirken am besten, wenn sie schon vorab verabreicht werden, Es ist nicht sinnvoll, erst abzuwarten, ob Ihnen übel wird oder nicht. Es kann ratsam sein, dass Sie sich auch Rezepte für zu Hause mitgeben lassen, Zusätzlich kann eine Akupunktur oder Akupressur hilfreich sein. Studien haben gezeigt, dass dadurch sofortiges Erbrechen reduziert werden kann. Ein Ersatz für eine Behandlung mit Antiemetika ist die Akupunktur nicht.

Durchfälle:

Können während einer Chemotherapie wiederholt auftreten und mit Medikamenten behandelt werden. Einige Betroffene haben gut Erfahrungen damit gemacht, auf fetthaltige, stark gewürzte Speisen, Alkohol und Koffein zu verzichten. Da man bei Durchfällen viel Flüssigkeit verliert, ist es wichtig, dass Sie viel trinken.

Schädigung des Knochenmarks:

Die Chemotherapie kann das  Knochenmark angreifen, sodass weniger Blutzellen gebildet werden. Das nennt man  Myelosuppression. Eine Neutropenie bezeichnet dabei die starke Verminderung bestimmter weißer Blutzellen (neutrophile Granulozyten).  Diese tritt bei einer Chemotherapie häufig ein. Den niedrigsten Stand erreichen die Blutzellen etwa ein bis zwei Wochen nach der Behandlung.  Danach normalisiert sich das Blutbild wieder. Die weißen Blutzellen sind wichtig für die körpereigene Immunabwehr.  Deshalb sind Sie während des Absinkens besonders anfällig für Infektionen. Während und nach einer Chemotherapie sind daher regelmäßige Kontrollen des Blutbildes  wichtig. Sinken die Werte der weißen Blutzellen sehr stark, kann sein Wachstumsfaktor (C-CSF) gegeben werden, der die Blutbildung anregt. Wenn in ganz seltenen Fällen die Vorsichtsmaßnahmen nicht ausreichen und eine hohe Infektionsgefahr besteht, können vorbeugend Antibiotika eingesetzt werden. Im Einzelfall kann es sinnvoll sein, das Medikament zu wechseln oder die Dosis zu verringern. Sollten Sie im Anschluss an eine Chemotherapiegabe Fieber bekommen, kann das auf eine Infektion hindeuten. Dann sollte3n Sie sofort Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aufsuchen.

Auch die roten Blutzellen können durch die Behandlung vermindert sein – man spricht von einer Blutarmut (Anämie). Bei manchen Betroffenen wird dann das Wachstumshormon Erythropoetin eingesetzt, das die Bildung roter Blutzellen anregt. Bei einem niedrigen Gesamtwert der roten Blutkörperchen können Bluttransfusionen notwendig sein.

Nebenwirkungen an der Haut:

Capecitabin und 5-FU können schmerzhafte, entzündliche Schwellungen an den Handinnenflächen und den Fußsohlen hervorrufen. Sie sollten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt eine gute Hautpflege besprechen. Das ist ein wichtiger Beitrag, den Sie selbst leisten können, um sich zu schützen. Bei Rötung, Schwellung, Hautablösungen, Rissen, Kribbeln, Hautjucken oder Taubheitsgefühl sollten Sie sich sofort mit Ihren Ärztinnen und Ärzten in Verbindung setzen.

Entzündung der Mundschleimhaut:

Zytostatika greifen auch die Zellen der Schleimhäute an. Vor allem die Mundschleimhaut kann als Folge einer Chemotherapie entzündet sein. In leichten Fällen ist die Mundschleimhaut gerötet oder geschwollen, es kann aber auch zu starken Geschwüren kommen, die das Essen unmöglich machen. Eine solche Mukositis ist sehr schmerzhaft. Wichtig sind eine gründliche, aber schonende Mundhygiene und regelmäßige Mundspülungen. Alkohol oder Rauchen können eine Entzündung fördern. Wenn die Mundschleimhaut entzündet ist, erhalten Sie schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente.

Tipp: Nehmen Sie bei einer entzündeten Mundschleimhaut Nahrungsmittel zu sich, die leicht zu schlucken sind und deshalb nicht viel gekaut werden müssen, wie selbst hergestellter Pudding, Cremesuppen, Breie aus Gemüse, Weichkäse oder Babynahrung aus Gläschen. Ebenso geeignet sind Aprikosen- und Pfirsichnektare. Es ist auch hilfreich, pürierte oder flüssige Kost aus einer Tasse oder mit einem Strohhalm zu trinken.

Nervenschäden:

Oxaliplatin  kann Empfindungsstörungen hervorrufen. Die Beschwerden sind meist vorübergehend, wenn sofort reagiert wird. Bei Taubheitsgefühlen, Brennen, Kribbeln oder Schmerzen sollten Sie sich sofort an Ihre Ärztin oder  Ihren Arzt wenden. Dann muss die Chemotherapie angepasst odr abgesetzt werden.

Haarausfall:

Tritt bei den hier besprochenen Wirkstoffen sehr selten auf.

Zusätzliche Therapie mit Antikörpern:

Antikörper greifen bestimmte Strukturen auf den Krebszellen selbst an oder an Strukturen, die für Krebszellen wichtig sind. Der Wirkstoff  Bevacizumab zum Beispiel hemmt einen Wachstumsfaktor, der die Gefäßneubildung  in Tumoren reguliert. Wenn brauchen Tumoren eine gewisse Größe erreichen, brauchen sie zu ihrer Versorgung eigene, neu gebildete Blutgefäße. Bevacizumab verhindert, dass diese Gefäße neu gebildet werden. Dadurch werden die Versorgung des Tumors mit Sauerstoff und Nährstoffen  gemindert und sein Wachstum gehemmt.

Bevacizumab  kann in Kombination mit einer Chemotherapie bei Menschen mit Darmkrebs im späten Stadium in der Erst- oder Zweitlinientherapie eingesetzt werden. Dass unter dieser Behandlung später mehr Patientinnen und Patienten operiert werden konnten, ließ sich allerdings bisher nicht eindeutig nachweisen. Angesichts der möglichen, teilweise erheblichen Nebenwirkungen ist es ratsam, Vor- und Nachteile hier gründlich abzuwägen

Bevacizumab wird als Infusion verabreicht.

Nebenwirkungen der Antikörpertherapie mit Bevacizumab:

Sehr häufig treten Bluthochdruck und Wundheilungsstörungen auf.

Häufig kommen Eiweißausscheidungen im Urin (Proteinurie) oder Überempfindlichkeitsreaktionen wie Juckreiz, Hautausschläge oder Aterm- und Kreislaufbeeinträchtigungen vor

Häufige und mitunter schwerwiegende Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Durchbrüche, Blutungen sowie Blutgerinnsel in den Gefäßen, die einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall verursachen können.

Während der Behandlung mit Bevacizumab überwacht die Ärztin oder der Arzt Ihre Blutwerte und Ihren Blutdruck sehr genau. Um Eiweißausscheidungen im Urin rechtzeitig zu entdecken, ist es sinnvoll, dieses mittels Urinteststreifen regelmäßig zu kontrollieren.

Bluthochdruck kann mit blutdrucksenkenden Medikamenten behandelt werden. Allergische Reaktionen können  mit bestimmten antiallergischen Medikamenten behandelt werden.

Wenn Sie unter Einnahme von Bevacizumab plötzlich starke Bauchschmerzen bekommen, eventuell verbunden mit Kreislaufversagen, verständigen Sie sofort den Ärztin oder einen Arzt. Eine mögliche Magen-Darm-Blutung oder  ein Durchbruch muss unverzüglich behandelt werden. Ebenso ist es ratsam, auf mögliche Blutauflagerungen oder schwarze Verfärbungen im Stuhl zu achten. Dies kann auf innere Blutungen hindeuten. Informieren Sie Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt.

Weitere Antikörper: Cetuximab und Panitumumab;

Zwei weitere Antikörper, Panitumumab, und Cetuximab,  kommen bei der Behandlung  von Darmkrebs zum Einsatz. Beide Antikörper wirken gegen Wachstumsfaktoren, die auf bestimmten Krebszellen häufiger vorkommen als auf gesunden Zellen im Körper. Um zu untersuchen, ob eine Behandlung mit diesem Antikörper sinnvoll ist, sind spezielle weitere genetische Untersuchungen der Krebszellen notwendig.

Cetuximab und Panitumumab werden üblicherweise in Kombination mit anderen Chemotherapeutika gegeben. Manchmal, wenn Betroffene zum Beispiel schon  eine Behandlung mit anderen Chemotherapeutika hinter sich haben, kommen sie auch einzeln als Wirkstoff in Frage.

Die häufigsten Nebenwirkung von Cetuximab und Panitumumab ist ein akne-artige Entzündung der Haut. Sie tritt bis zu 80 von 100 der Behandelten auf und kann teilweise sehr ausgeprägt sein. Solche Veränderungen, die auch die Nägel und das Nagelbett betreffen können, müssen frühzeitig der behandelnden Ärztin  oder dem behandelnden Arzt gezeigt werden, um eine entsprechende Therapie einzuleiten. Außerdem ist es wichtig, die Haut während der Behandlung gut einzucremen. Häufig wird bereits vorbeugend ein Antibiotikum verordnet.

Weitere Berichte (Strahlentherapie und Radiochemotherapie mit ihren Nebenwirkungen)  erfolgt in  den nächsten Wochen

Diese Berichte „Chemotherapie wurden aus meinen ILCO-Unterlagen erstellt. Weitere Berichte von der Strahlentherapie und Radiochemotherapie werden in den nächsten Wochen  im Darmkrebs- Forum eingestellt

Gruß

Güsi