Linda

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Sonntag, 22. November 2020 - 21:53

Hallo ihr da draußen.

Ich hoffe, ihr könnt mir vielleicht weiterhelfen. Ich leide seit einigen Monaten an verschiedenen Verdauungsproblemen, war deswegen schon beim Arzt und habe in 1 1/2 Wochen die erste Darmspiegelung meines Lebens. Und ich habe sehr viel Angst. Auf der einen Seite vor der Untersuchung, auf der anderen Seite ist da natürlich die Angst, Darmkrebs zu haben, ich bin famlíliär vorbelastet, allerdings erst 22 Jahre alt, deswegen ist es recht unwahrscheinlich, aber die Angst bleibt. Noch größer ist die Angst vor der Untersuchung selbst. Vor dem Abführen, vor der Narkose, vor der Untersuchung. Ich muss dazusagen, dass ich in der Vergangenheit Erfahrungen mit sex. Missbrauch gemacht habe und deshalb die Angst vor Situationen, in denen ich machtlos, schutzlos und nicht bei Bewusstsein bin, unendlich groß ist. Dazu kommt, dass das ganze ja doch recht nah am Intimbereich stattfindet, das ist zusätzlich unangenehm und löst bei mir große Panik aus. Kann mir jemand genauere Informationen zu der Untersuchung (Muss man sich komplett ausziehen? Kriegt man was davon mit? Wie fühlt man sch danach? Was passiert, wenn ich Panik bekommen sollte? etc...) und der Narkose mit Propofol geben? (und auch zum Abführen, darüber spricht irgendwie leider nie jemand...) War das ganze für euch arg schlimm? Hat jemand Tipps, wie ich diese Angst besser in den Griff kriege?  

Liebe Grüße, ich hoffe sehr auf Antworten,

Linda

Güsi

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Montag, 23. November 2020 - 00:01

Hallo Linda,

hier die Beschreibung einer Darmspiegelung (Koloskopie) (Gründliche Darmreinigung erforderlich)

Voraussetzung für eine Dickdarmspiegelung ist eine gründliche Reinigung des Darms. Nur wenn der Darm nicht mehr mit Stuhl verunreinigt ist, kann durch ein biegsames weiches Rohr, das mit einer Lichtquelle ausgestattet ist (Endoskop), ausgeleuchtet und beurteilt werden. Um die Dickdarmspiegelung vorzubereiten, können Sie entweder am Tag vor der Untersuchung ein Abführmittel (wird meist vom behandelten Arzt einen Tag vorher den Patienten gegeben mit der Bitte dieses Abführmittel daheim einzunehmen.)einnehmen oder am Morgen des Untersuchungstages Spüllösung trinken. Dierse Vorbereitung ist zwar etwas unangenehm, aber notwendig. Besprechen Sie mit Ihren Arzt, welche Möglichkeit Ihnen am liebsten ist.

Wenn Sie möchten, können Sie vor der Untersuchung ein Beruhigungsmittel bekommen, das Sie in einer  Art Dämmerschlaf versetzt. Allerdings dürfen Sie danach nicht Auto fahren.

Während der Darmspiegelung führt der Arzt einen biegsamen Schlauch mit Lichtquelle und Lupe durch den After (Anus) in den Dickdarm ein und schiebt ihn langsam vor bis zum Dünndarm. Luft, die vorsichtig in den Darm geblasen wird, sorgt dafür, dass die Darmwände ringsum gut einsehbar sind. Die eigentliche Kontrolle des Darms erfolgt, wenn der Arzt das Endoskop langsam zurückzieht: Über den beweglichen Kopf des Endoskops lässt sich die komplette Darmschleimhaut auf einem Bildschirm betrachten..

Entnahme von verdächtigen Gewebe (Biopsie)

Während des gleichen Untersuchungsgangs kann der Arzt auch verdächtiges Gewebe (Polypen kann eine Vorstufe von Darmkrebs sein) entnehmen (Biopsie) Mit Hilfe einer durch das  Endoskop eingeführten Untersuchungszange lässt sich - für den Patienten schmerzfrei - ein etwa stecknadelkopfgroßes Gewebeteil fassen, das anschließend durch den zuständigen Facharzt für Gewebeuntersuchungen (Pathologe) mikroskopisch beurteilt werden kann. Darüber hinaus können auch gutartige Wucherungen (Polypen), die Vorstufen von Krebs, sofort und vollständig entfernt werden,

Die Darmspiegelung ist in unterschiedlichem Umfang möglich: Untersuchung nur des Mastdarms (Rektosigmoidoskopie), des höher gelege4nen Dickdarmabschnitts (Sigmoidoskopie) oder des gesamten Dickdarms (Koloskopie). Die zuletzt genannte ist die umfangreichste Untersuchung, die bei einem positiven Stuhl-Blut-Test zwingend notwendig ist. Die Dickdarmspiegelung ist mit keinerlei Strahlenbelastung verbunden.

Ich hoffe ich habe Dir die Angst genommen, da diese Untersuchung schmerzfrei verläuft.

Gruß

Güsi

Angi18

26 posts
Montag, 23. November 2020 - 09:56

Hallo Linda,

ich hatte auch Angst davor, weil ich von anderen so viele Horrogeschichten über die Darmspiegelung gelesen habe. Dabei war alles viel weniger schlimm als gedacht. Durch seine Angst macht man sich nur zusätzlich Stress. Hätte ich das gewusst, was ich heute weiß, wäre ich schon viel früher gegangen. 

Von der Untersuchung selbst bekommst du nichts mit, da bist du einfach im Land der Träume. Und die Narkose ist auch kein Problem. Du hörst noch ein paar Sätze, dann dämmerst du einfach weg und wenn es vorbei ist, wachst du wieder auf. Ganz ausziehen musst du dich auch nicht, nur den Unterkörper, der von der Arzthelferin auch mit einem Tuch abgedeckt wird. Du brauchst also keine Scham haben.

Abführen ist zwar unangenehm, aber wenn man immer gleich nach dem Trinken des Abführmittels an einer Zitronenspalte lutscht, ist  der seltsame Geschmack gleich weg.

Henrike

145 posts
Montag, 23. November 2020 - 13:20

Liebe Linda,

Angi hat das alles schon super erklärt, auch ich will dir die Angst davor nehmen. Ich hatte jetzt schon dreimal eine Darmspiegelung und beim letzten Mal habe ich sogar komplett auf die Narkose verzichtet, das ist auch auszuhalten, tat auch echt nicht weh (obwohl ich sonst eigentlich von allem möglichst wenig mitbekommen möchte und eher zur Betäubung bzw Narkose tendiere).

Ob mit Narkose (wenn du nicht von der Untersuchung mitbekommen möchtest) oder ohne (wenn du lieber alles um dich herum mitbekommen möchtest), das darfst du i.d.R. selbst entscheiden. 

Meine Erfahrung ist auch, dass die meisten Ärzte und Pfleger da recht sensibel sind, weil sie wissen, dass das den Patientenunangenehm ist. Wie gesagt wird nur der Unterkörper freigemacht, man bekommt aber eine spezielle "Shorts" mit entsprechender Öffnung ;-) und wird entsprechend zugedeckt, so dass das möglichst diskret abläuft.

Das Trinken der Lösung am Tag vorher empfindet vermutlich jeder unterschiedlich, es gibt besseres, aber man schafft es, der Trick mit der Zitrone klingt gut

Du packst das, ich wünsche dir ein beruhigendes Ergebnis. 

LG

Linda

2 posts
Montag, 23. November 2020 - 22:02

Danke euch dreien für eure Antworten! 
In der Tat beruhigt mich das ein wenig. Ich habe jetzt Citrafleet zum Abführen bekommen, hat jemand Erfahrung damit? Und noch eine etwas unangenehme und vielleicht doofe Frage, aber ich mache mir ein bisschen Sorgen, dass der Abführvorgang beim Termin noch nicht abgeschlossen ist und ich bspw. auf dem Weg zum Arzt nochmal muss. Wenn der Darm leer ist, kommt dann wirklich gar nichts mehr? Oder muss ich mir Sorgen machen, dass auf dem Weg evtl noch ein Unglück passieren könnte?

Angi18

26 posts
Dienstag, 24. November 2020 - 15:13

Hallo Linda,

auf dem Beipackzettel vom Abführmittel steht eine genaue Anleitung, also auch wann, wie oft und wie lange vor dem Termin du es nehmen musst. Manchmal bekommt man eine solche Anleítung auch noch vom Arzt. Wenn du dich daran hältst, passt das mit dem Termin, d.h. es ist dann alles rechtzeitig vorher raus. Und falls kurz vorher doch noch etwas kommen sollte, kannst du ja dort vorher nochmal auf die Toilette. Ansonsten kann kleine Reste auch der Arzt bei der Darmspiegelung wegspülen. Also keine Bange. Das wird schon!