Güsi

391 posts
Dienstag, 9. Februar 2021 - 20:52

Neue Krebstherapien  

Bericht vom 20. März 2019

Metastasierter Darmkrebs in Einzelfällen heilbar

Metastasierter Darmkrebs ist nicht unbedingt ein Todesurteil mehr. Durch multimodale Krebstherapien und die Immuntherapie können einzelne Patienten noch sehr lange damit leben.

Darmkrebs gehört mit rund 70.000 Neudiagnosen pro Jahr zu den vier häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Die Heilungschancen hängen entscheidend vom Krankheitsstadium ab, in dem der Darmkrebs entdeckt wird. Bei etwa 50 Prozent der Patienten ist eine Heilung durch Operation und Chemotherapie möglich. Die anderen 50 Prozent befinden sich früher oder später in einer metastasierten bzw. palliativen Situation. Doch auch bei diesen Patienten haben sich die Überlebenschancen in den letzten Jahren verbessert. In Einzelfällen besteht sogar Chance auf Heilung.

Zentren kombinieren neue Therapien

Spezialisierte Zentren wie das Darmkrebszentrum der Charité haben schon einzelne Patienten mit metastasiertem Darmkrebs geheilt oder zumindest viele zusätzliche Jahre geschenkt, und zwar mit multimodalen Therapiekonzepten. Hierbei stellen die Ärzte sehr individuelle Kombinationen aus radikaler Operation, Strahlen- und/oder Chemotherapie und Metastasenchirurgie zusammen.

Darmkrebs metastasiert häufig in die Leber

Darmkrebs metastasiert häufig in die Leber. Da die Patienten in der Regel an ihren Metastasen sterben und nicht an ihrem Primärtumor, kommt der Leberchirurgie bzw. Metastasenchirurgie eine enorme Bedeutung zu. Selbst wenn die Leber bereits durchmetastasiert ist, lassen sich die bösartigen Absiedlungen mitunter noch chirurgisch entfernen. Ergänzend können Ärzte an der Charité auf eine ganze Reihe an Spezialverfahren zurückgreifen, darunter die Radiofrequenzablation (RFA), die selektive intraarterielle Radiotherapie (SIRT) oder die Präzisionsbestrahlung CyberKnife. Wenn schon das Bauchfell bereits vom Krebs befallen ist, kann die hypertherme intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC) zum Einsatz kommen.

Heilung nur in Einzelfällen

Patienten, die für solche multimodalen Therapien in Frage kommen, müssen in der Regel noch in einem guten Allgemeinzustand sein. Die Therapien sind belastend und nicht jeder eignet sich dafür. Auch müssen die Krebsspezialisten eine realistische Chance auf Besserung sehen. Ist dies nicht der Fall – was auf die Mehrheit der Patienten mit metastasiertem Darmkrebs zutrifft – werden die Ärzte versuchen, mit palliativmedizinischen Maßnahmen das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten.

Immuntherapie eine neue Therapieoption

Multimodalen Therapien sind nur an hoch spezialisierten Darmkrebszentren möglich. Daneben gibt es mittlerweile noch eine weitere Therapieoption für Darmkrebs im metastasierten Stadium: die Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren.

Darmkrebs spricht auf diese Antikörper eigentlich sehr schlecht an. Doch in Studien sind Wissenschaftler auf eine Subgruppe aufmerksam geworden, die enorm von der Immuntherapie profitiert: Es sind Patienten, deren Tumore eine sogenannte die Mikrosatelliten-Instabilität aufweisen. Ärzte sprechen auch von Hypermutationen. Dabei werden „Auffällige“ Proteine gebildet, die stimulierend auf das Immunsystem wirken. Die Antikörper sorgen dann dafür, dass die natürlichen Bremsen des Immunsystems gelöst werden, und so der Krebs und die Metastasen von der körpereigenen Abwehr bekämpft werden kann.

Mikrosatelliten-Instabiliät erhöht Überlebenschancen 

Eine Mikrosatelliten-Instabiliät liegt in rund 15 bis 20 Prozent der Fälle von fortgeschrittenem Darmkrebs vor. Für diese Indikation ist die Immuntherapie bereits zugelassen. Bei metastasiertem Darmkrebs ist dies leider noch nicht der Fall. Hier sind nur drei bis fünf Prozent der Tumore hypermutiert. Jedoch profitieren auch diese Patienten von einer Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren. Ärzte berichten, dass sogar eine Heilung im metastasierten Stadium möglich ist.

Neue Studien wollen das nun mit den entsprechenden Daten belegen. Bevor die Immuntherapie für Mikrosatelliten-instabile Darmtumore zugelassen wird, haben betroffene Patienten die Möglichkeit, einen Antrag bei ihrer Krankenkasse zu stellen. In Bayern sind derzeit die Chancen am größten, dass die Immuntherapie bei metastasiertem Darmkrebs mit nachgewiesener Mikrosatelliten-Instabiliät genehmigt wird.

Gruß

Güsi

346 posts
Mittwoch, 10. Februar 2021 - 12:24

Wie oft hast du das jetzt schon gepostet ? 😠   5-6 mal?

Helmut Kuntz

15 posts
Dienstag, 16. März 2021 - 22:36

Ich weiß nicht, was solche unreflektierte "Information" helfen soll.

Bin selbst bezüglich Lebermetastase betroffen, die vor Kurzem operativ entfernt wurde.

Ca. 98 % aller Darmtumorpatienten haben den Standard "Wildtyp". Für die trifft die "mikrosatelliten-Instabilität" nicht zu, also auch nicht die Behandlung (wo die angeblichen 20 % sein sollen, ist mir ein Rätsel).

Derzeit bleibt bei Lebermetastase(n) die Entfernung weiterhin der Königsweg zu sein, wobei man sich bezüglich der erzielbaren Erfolge realistisch einstellen sollte. Empfehle dazu unbedingt das YouTube-Video von Prof. Hofheinz: Prof. Dr. med. Ralf-Dieter Hofheinz - Neue Therapien beim kolorektalen Karzinom - YouTube

Cyberknife schein im Kommen zu sein. Während es damit werbende Zentren bei mir vehement abgelehnt hatten, wurde es mir auf ein Mal in einem empfohlen. Ich habe mich zum Schluss (wegen der Ablations-Vorgeschichte) jedoch für die chirurgische Entfernung entschieden, weil nur dann der Chirurg sich die Leber und Lymphknotenumgebung ansehen kann und ein pathologischer Befund (sonst weiß man nicht, ob R0-reseziert wurde) vorliegt. Der pathologische Befund hat sich dann auch "bewährt", weil sich erst dadurch die Entscheidung zur chirurgischen Resektion dadurch als richtig herausstellte (am Ablationsrand wurde ein aktiver Tumorrest gefunden). Cyberknife "hebe" ich mir für ein Rezidiv auf, wenn auf meinem Bauch keine weitere Narbe mehr Platz hat.

Zur Ablation kann ich etwas sagen. Die ist einfach und gegenüber der Operation wirklich "ein Gedicht". Allerdings nur zu empfehlen, wenn die Ablationsstelle dafür auch wirklich gut geeignet ist. Bei mir lag die Metastase neben einer Vene. Deshalb misslang die Ablation (wobei sich die Onkologen anhand der gleichen Befunde überhaupt nicht einig waren) und es musste doch operiert werden (auch darüber waren sich die Onkologen bei gleichen Befunden überhaupt nicht einig und ich musste darauf bestehen, doch zeigte wie gesagt der pathologische Befund, dass es richtig war). 

Zur chirurgischen Lebermetastasenresektion. Mir wurde teils gesagt, dass die Lage meiner Metastase ein chirurgischer Problemfall wäre. Deshalb hatte ich mich gegen die Operation lange mit "Händen und Füßen" gewehrt. Als es dann doch soweit war, bin ich trotz Entfernung in eine Uniklinik mit Leber-Transplantationszentrum gegangen, die "versprachen", dass sie das können. Die Operation verlief komplikationslos, dank Schmerzpumpe keine Schmerzen. Am Mittwoch OP und am kommenden Dienstag entlassen. Konnte mit dem Auto problemlos 150 km nach Hause fahren. Gut, richtig "gesund" ist man da noch nicht ... Damit will ich sagen: Man liest im WEB viele Schauergeschichten darüber. Wer rüstig ist und keine ungünstigen Nebenerkrankungen - und nicht zu viele Metastasen - hat, sollte sich vor der Entscheidung nicht scheuen. 

Ulrich

5 posts
Dienstag, 23. März 2021 - 23:24

Melatonin hat mir (mCRC,  MSS, KRAS g12v, PIK3CA del,  TP53 del) geholfen Chemo- und Radiotherapie gut zu überstehen. Firstline therapie wurde erst nach 4 Jahren gewechselt,  jedoch nicht wegen Unwirksamkeit sondern wegen Unverträglichkeit gegenüber Trägersustanzen.

Melatonin hat viele anti-Krebs-Eigenschaften (siehe z. B. "Melatonin, a Full Service Anti-Cancer Agent: Inhibition of Initiation, Progression and Metastasis" von Russel J Reiter et al.),  es wirkt z. B. gegen die Entwicklung von Resistenzen gegegüber 5-FU.

VG Ulrich

Theresa

469 posts
Mittwoch, 3. November 2021 - 14:51

Lieber Helmut

Du hast mir mit Deinem langen und ausführlichen Bericht wirklich sehr geholfen, weil ich jetzt mehr Hoffnung habe, dass ich die richtige Entscheidung zur Resektion der Lebermetastase getroffen habe. Die Chemotherapie ist für mich fraglich, die Meinungen der Ärzte dazu widersprüchlich. Hattest Du eine Chemo? Hattest Du nun schon länger nach der R 0 Resektion keine Hinweise darauf, dass die Krankheit weitergehe würde bzw. könnte man vielleicht hoffen, Du bist geheilt? Das wäre sehr sehr schön! 

Liebe Grüße

Theresa

Theresa

469 posts
Mittwoch, 3. November 2021 - 16:44

Lieber Ulrich

Du schreibst Interessantes! Aber diesen Satz verstehe ich leider nicht:

"First line Therapie wurde erst nach 4 Jahren gewechselt........wegen Unverträglichkeit" Aber wenns wegen Unverträglichkeit ist, warum wurde sie nicht früher gewechselt?

Hat der Status TP 53 del je einen Einfluss auf die Art der BEhandlung gehabt?

Liebe Grüße

Theresa

Uli_29

223 posts
Donnerstag, 4. November 2021 - 10:28

Lieber Ulrich,
du schriebst
>> Melatonin hat viele anti-Krebs-Eigenschaften ...
Danke für den Hinweis, bei einer kurzen Recherche wird man gleich vielfach fündig: da ist mit Sicherheit "was dran".
Habe nun ein wenig den Verdacht, dass meine Nachtmensch-Aktivitäten am Computer etc. für meinen Krebs mitverantwortlich gewesen sein könnten. 
Wie auch immer, habe mir gleich was bestellt. :)
Danke für den Hinweis und lieben Gruß,
Uli
---
z.B.:  Wunderhormon Melatonin verbessert die Ergebnisse bei Krebspatienten – Chronobiology.com

Theresa

469 posts
Mittwoch, 17. November 2021 - 19:05

Hallo Güsi

ich antworte Dir auf Dein vorangehendes Schreiben, dass metastasierter DArmkrebs doch auch immer wieder heilbar sein soll. 

Ich hoffe das so sehr.

Mir wurde nach Darmkrebsoperation (Sigma, T3 sonst alles Null) nach 2 Jahren jetzt eine kleine metachrone Lebermetastase entfernt. Also ist das schon metastasierter Darmkrebs. In den Leitlinien steht, dass ich mit oder ohne adjuvanter Chemotherapie die gleiche Überlebenswahrscheinlichkeit für 5 Jahren habe. Die beläuft sich so ca auf 50%.  Ich habe mich für keine Chemo entschieden. Und wenn ich Glück habe, dann gehöre ich zu den 30-35%, die keine weitere Metastase bekommen. Wo man in 5 Jahren von wahrscheinlicher Heilung reden kann. Aber keiner weiß es. Das ist das DAmoklesschwert über uns. Nur was ich sagen will, ich sage mir immer vor, dass ich nach dieser Metastasenentfernung wirklich eine gute Chance habe, dass nichts weiteres kommt und ich nach der Operation und nur Operation, gesund sein könnte. Es werden engmaschige MRT und Tumormarker Untersuchungen gemacht. Ich will sagen, wir müssen die Chancen sehen !!!!! Die sind auch bei metastasiertem Darmkrebs da!!!!!!

Dran halt ich mich fest!

Liebe Grüße

Theresa

Helmut Kuntz

15 posts
Sonntag, 21. November 2021 - 21:24

Nachtrag

Wie gepostet, wurde bei mir eine Lebermetastase entfernt. Zuerst mittels Ablation (was nicht ganz gelang), ein Jahr später mittels chirurgischer Resektion.

Da Verdacht auf einen zusätzlich befallenen Lymphknoten bestand - dann wird nicht mehr rezesiert -, wurde vor der chirurg. Resektion ein halbes Jahr Chemo gemacht. Diese zeigte Wirkung und danach zeigte der Lymphknoten keine Auffälligkeit mehr.

Die chirurgische Resektion gelang zwar, der Erfolg war aber mehr als bescheiden. Bereits ein halbes Jahr später nun Lungenmetastasen und zusätzlich Verdacht auf eine noch schlimmere.

Ergebnis: Wieder Chemo. Im Dezember ist dazu die nächste Nachschau. 

Warum mache ich (noch) notgedrungen Chemo? Weil ich trotz vieler Recherchen auch keinen anderen Weg gefunden habe. Die Onkologie hat (bei Darmtumor) außer Messer/ev. Bestrahlung und Chemo nichts zu bieten. Die Metastasen sind unbehandelt tödlich. Entfernt werden sie aber nur, wenn sie einen "resezierbaren" Zustand haben. Welcher das ist, sagt der Onkologe nicht genau, aber immer "kleiner und weniger muss es werden". Das geht aber nur mittels Chemo (sofern diese anschlägt).

Können sie nicht entfernt werden, nutzt die Chemo (sofern sie anspricht) ebenfalls (etwas), indem sie deren Progression eventuell verringert. In allen Fällen bleibt es jedoch ein Teufelskreis, denn beides führt in dieser Phase nicht mehr zur Heilung (bei Dickdarmtumor gibt es auch keine "Spontanheilungen"), mit Glück vielleicht zu einem zeitweise chronischen Verlauf.

Ich habe trotzdem (auch diesen Sommer vor der Metastasierung wieder) Alternatives - auch mit Aufenthalt in Alternativkliniken mit vielen Versprechungen - ausprobiert. Das hat aber alles bisher definitiv nichts gebracht. Mache Alternatives zwar trotzdem weiter - es könnte ja doch mal helfen -, aber nur supportiv und eher zur Beruhigung, alles versucht zu haben.

Theresa

469 posts
Montag, 22. November 2021 - 18:05

Lieber Helmut

ich finde es wirklich sehr gut, wenn Du wirklich viel rundherum versuchts..............sehr interessant was Du schreibst. Diese Krankheit ist ein Schicksal. Wir kämpfen dagegen!!!!!!

Alles erdenklich Gute

Theresa

Uli_29

223 posts
Montag, 22. November 2021 - 19:29

Hi Helmut,
>> Die Metastasen sind unbehandelt tödlich. Entfernt werden sie aber nur, wenn sie einen "resezierbaren" Zustand haben. Welcher das ist, sagt der Onkologe nicht genau, aber immer "kleiner und weniger muss es werden".
----

Meist ist es die Größe, die Resezierbarkeit verhindert: wenn z.B. zu viel von dem befallenen Organ bei der OP entfernt werden müsste, sodass es seine Funktion nicht mehr erfüllen kann, dann ist der Tumor nicht resezierbar. Es kann aber auch die Lage des Tumors sein: wenn er z.B. zu sehr mit lebenswichtigen Adern verflochten ist, dann geht es auch nicht. Bei dir geht es offenbar um die Größe.

Vermutlich wusstest du das eh schon?
Gruß,
Uli

Theresa

469 posts
Dienstag, 23. November 2021 - 09:30

Hallo lieber Helmut

verzeih wenn ich das frage, aber wie konnte es hergehen, dass Metastase(n) bei Dir so groß werden konnten (wenn es das ist), dass sie nicht zu operieren waren? Wachsen die so schnell. Bei mir brauchte die kleine Lebermetastase bis zur Größe von 1 cm ein halbes Jahr. Das weiß ich, weil damals der CEA  zu steigen begann - plötzlich. Aber Du hast da sicher Kontrollen gehabt, wie konnte dies Metastase trotzdem so wachsen? Irgendwas im Zusammenhang ist mir entgagnen, verzeih.

Liebe Grüße

Theresa