Güsi

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Montag, 8. März 2021 - 17:41

Peritonealmetastasen (Bauchfellmetastasen) müssen kein Todesurteil sein- HIPEC und PIPAC können helfen

Bei allen im Bauchwachsenden Krebserkrankungen können Bauchfellmetastasen auftreten. Sehr selten treten aber auch Metastasen (Tochtergeschwülste) von anderen Karzinomen am Petritoneum auf.

Wenn  die Bauchfellmetastasen im Bauch nicht oder  mit einer konventionellen Chemotherapie behandelt werden, wird die Überlebungszeit der Betroffenen in der  Regel nicht wesentlich verlängert, da die Medikamente das  Bauchfell nur sehr schwer durchdringen können und so in den Metastasen nicht oder nur sehr begrenzt wirken.

Die Metastasen galten in der Vergangenheit als nicht chirurgisch behandelbar. Das hat sich inzwischen verändert. 1989 wurde von Sugarbasker ein Verfahren entwickelt, Peritonealmetastasen aus dem Bauch zu entfernen    . Zusätzlich wird in den meisten Fällen nach vollständiger Entfernung der Bauchfellmetastasen eine Chemotherapie im Bauchraum durchgeführt, die eventuell vorhandenen  verborgenen Reste der Metastasen und verbliebene einzelnen Zellen abtöten soll. Die Verfahren nennt sich Peritonektomie mit HIPEC (Hypertherme intraperitoneale Chemotherapie)

Leider werden nicht alle Patienten  mit Bauchfellmetastasen durch diese Operation geheilt. Voraussetzung für die Operation ist immer, dass man auch bei Vorliegen weiterer Tochtergeschwülste  ( z.B. in Leber und Lunge) alle Metastasen entfernen kann und das der Dünndarm nicht oder begrenzt durch die Peritonealmetastasen befallen ist.

Immerhin kann bei Darmkrebs mit Peritonealmetastasen jeder Vierte durch die Operation geheilt werden, Auch bei Magenkrebs ist eine, leider etwas kleinere, Heilungschance vorhanden. Auch Patienten mit einem Ovarialkarzinom, bei denen eine Bauchfellmetastasierung im Verlauf der Behandlung entsteht (Rezidivsituation) überleben vier mal häufiger mindestens drei Jahre als die Patienten, die nur eine Chemotherapie bekommen. Leider profitieren Patienten mit einem Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Gallenkrebs nicht von der oft ausgedehnten Operation.

Auch sehr alte und/oder sehr kranke Patienten sind  oft nicht für die Peritonektomie mit HIPEC geeignet, da die ausgedehnten und langandauernden Prozeduren die Kraft der Patienten überfordern können .

Eine Alternative für die Behandlung der Pertionealmetastasen kann die PIPAC. Bei dieser Therapie handelt es sich um die Vernebelung einer Chemotherapie im Bauch  während einer Laparoskopie. Nachgewiesen wurde, dass die Chemot6herapie mit dieser Methode sehr tief in die Metastasen eindringt und so eine effektive Wirkung erreicht werden kann. Da die Operation minimalinvasiv e4rfolgt und keine Organe entfernt werden, sind die Komplikationen und Komplikationsmöglichkeiten sehr überschaubar. Dieses minimale Risiko der Operation macht den Eingriff auch für alten oder sehr kranke Patienten möglich und auch Patienten, bei denen eine Symptomlinderung erreicht werden soll, z.B. mit einer durch die Peritonealmetastasen bedingten Bauchwassersucht (Aszites)können so behandelt  werden . Die PIPAC ist eine sehr neue Behandlungsmethode, konnte aber in den bisher vorliegenden Daten eine Wirksamkeit ähnlich der HIPEC zeigen. Etwa die Hälfte der Patienten profitiert von der Behandlung und es sind bereits Heilungen nachgewiesen. Um die  Methode und die Indikationsstellungen weiter zu verbessern, werden alle Patienten nachuntersucht und in Beobachtungsstudien eingebracht,

Dier Operation dauert etwa zwei Stunden und wird minimalinvasiv durchgeführt. Die Bauchfellmetastasen werden teilweise entfern, um eine feingewebliche Untersuchung zu ermöglichen. Der stationäre Aufenthalt dauert 3 bis 4 Tage, vor der Operation eine Computertomographie durchgeführt wird und die Überwachung nach der Operation zwei Tage dauert. Es ist mit geringen Bauchschmerzen  zu rechnen, die durch Schmerzmittel gut behandelt werden können. Zusätzliche Komplikationen sind selten und auch medikamentös gut behandelbar. Die Behandlung wird weitere zweimal im Abstand von 6 Wochen durchgeführt und auch dabei werden Peritonealmetastasen entnommen und feingeweblich überprüft. Wenn die Therapie beim dritten Mal nachweislich eine Verbesserung oder zumindest keine Verschlechterung ergibt, kann sie weiter fortgesetzt werden.

Für alle Krebs-Patienten, die Bauchfellmetastasen haben.                 

Gruß               

Güsi