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Donnerstag, 20. Mai 2021 - 15:52

vorweg:  Ich entschuldige mich für meine Ausdrucksweise an einigen Stellen. Diese dient der  Beschleunigung meines psychischen Heilungsprozesses und meinen Humor lass ich mir nicht nehmen wink

Im August des Vorjahres fielen mir die ersten Symptome auf. Zeitweise leichter Druck im Unterbauch. Im Oktober ging ich zum Hausarzt wegen Darmträgheit - so hat es sich angefühlt und so hab ich es benannt. Ende Januar wurde Dickdarmkrebs diagnostiziert. 8 Tage später hatte ich meine OP. Das ging so schnell, dass sich das für mich erstmal wie eine Blinddarm-OP anfühlte.
Seit März. bekomme ich eine adjuvante Chemotherapie mit Oxylplatin und Capezitabin. In 5 Tagen fängt der vierte und letzte Chemotherapie-Zyklus an.
Im ersten Zyklus hab ich mich noch recht fit gefühlt. Jetzt gegen Ende des dritten Zyklus bin ich schon ziemlich erschöpft. Ich benötige viele Ruhephasen im Sitzen, lege mich mal zum Ausruhen hin. Ich gehe davon aus, das ich in vier Wochen noch weniger Energie haben werde. Ich habe von zwei Personen gesagt bekommen, dass man von Zyklus zu Zyklus erschöpfter sein wird. Das bestätige ich.
Mein Geruchs- und Geschmacksempfinden ist sehr sensibilisiert. Ich reagiere sehr empfindlich bei künstlichen Gerüchen und Aromen.
Eine Freundin sagte, so sensibel empfänden Schwangere. Hab schon überlegt ob ich als Spürhund bzw. Supernase tätig werden soll ;)

Erstaunlicherweise muss ich mir keine Diät erzwingen oder Vezicht auferlegen. Zucker, Bier, Wein, Wurst und rotes Fleisch schmecken mir zur Zeit sowieso nicht. Frisches Obst und Saures, Haferbrei, Getreideprodukte, Jogurt schmecken mir. Gestern hab ich mittags ein 3/4 Grillhähnchen verspeist. War etwas übertrieben, aber sehr lecker. Alles was bläht, bläht nun gefühlt dreifach. Brokkoli, Zwiebeln, Bohnen. Capezitabin verursacht ebenfalls viel Furzerei.

Ich habe sehr starke Blähungen. Die riechen so "markant", dass ich den Gestank selbst kaum ertrage. Das hängt, denke ich, damit zusammen, dass sich die Darmflora reorganisieren muss. Mir wurden immerhin 30cm Dickdarm entfernt, die vor der OP der  "Trockenlegung" des Stuhls dienten.

was mich interessiert:
Wie lange braucht der Körper, um sich nach der Chemo wieder wie vor der Chemo zu fühlen? Mein Arzt kündigte schon mal an, dass er mich nach der Chemo 4-6 Wochen krankschreiben wird. Dann Berufseinstieg mit Hamburger Modell.

Was kann ich für meine Regenerierung tun? Was tut Ihr dafür? Ich denke u.a. an eine Reha im Herbst.
Was tut Ihr für Euren Darm?

Mitterweile glaube ich, das unsere Psyche und anerzogenen Verhaltensweisen einen großen Einfluß auf Krebs haben.
Ein weißes Zitat meines Vaters lautet: "Wenn was Scheiße ist, muss man s auch sagen." Das bedeutet für mich im übertragenen Sinne, besser, wenn nötig, unangehme Äußerungen zu treffen, als Sachen in sich hineinzufressen. Sonst frißt uns der Krebs von innen.