eromanga

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Mittwoch, 9. März 2022 - 19:00

Hallo Zusammen,

ich muss meine Gedanken einfach mit jemanden teilen, weil es mich bald wahnsinnig macht.

Mein Partner (45) hatte eine Schwester, die mit 37 Jahren an Darmkrebs erkrankte und mit 39 Jahren verstorben ist. Daraufhin riet man ihm, jährlich zur Darmspiegelung zu gehen (seine Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten) sind an verschieden Krebsarten gestorben (u.a. Gebärmutterhalskrebs). Er war vor knapp 10 Jahren einmal zur Darmspiegelung und seitdem nie wieder. Er meint, es würde ja nichts ändern und behandeln lassen würde er sich eh nicht.

Wir sind nun seit sechs Jahren zusammen und er macht mir zunehmend Sorgen. Inwzischen ist es soweit, dass wir nicht einmal mehr eine halbe Stunde am Stück spazieren gehen können, weil er ständig auf die Toilette muss. Wenn er dann auf Toilette geht (ca. 6 - 8 Mal am Tag), klingt es immer! wie übler Durchfall. Er hat auch oft Magenprobleme (Krämpfe usw.). Er nimmt dann immer ein paar Tage Pantoprazol und dann geht es eine Weile wieder. Meine Sorge ist halt, dass er vielleicht etwas Schlimmes hat oder bekommen könnte. Als wir uns kennenlernten war er weitaus aktiver (inzwischen sitzt er meist auf dem Sofa und daddelt oder schaut TV). Er meint immer, dass er müde von der Arbeit sei (er arbeitet körperlich - hat er aber schon immer). Er will überhaupt nicht über das Thema reden und schon gar nicht davon, mal zum Arzt zu gehen. Er meinte nur mal, dass seine Schwester damals nicht auf Toilette konnte und er das ja nicht hat, also ist er auch gesund. Er ist übrigens auch Raucher und trinkt gerne sein Feierabendbier. Ernährung ist ebenfalls ziemlich ungesund bei ihm. Da komm ich auch nicht gegen an. Ich selbst trinke und rauche nicht und sehe zu, mich halbwegs gesund zu ernähren.

Habt ihr vielleicht Tipps, wie ich ihn dazu bringen könnte, zur Darmspiegelung zu gehen. Ich meine, der Arzt meinte damals ja nicht umsonst, dass er jährlich gehen sollte.

Viele Grlüße

Eromanga

Uli_29

223 posts
Mittwoch, 9. März 2022 - 19:24

Hallo,
das erinnert mich ein wenig an mich selbst: ich hatte Vorsorgemöglichkeiten ignoriert, obwohl ich immer mal (ca 8 Jahre lang) Verdauungsprobleme hatte, die ich aber mit Hausmittelchen immer in den Griff bekam (Wärmeflaschen, Verdauungstee etc.). Und das obwohl in meiner Familie immerhin eine Großmutter und eine Tante an Darmkrebs erkrankt gewesen waren.
An einem Wochenende im Sommer 2020 hatte ich es dann nicht mehr in der Griff bekommen: Darmverschluss mit perforierendem Darm ==> Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadium, Not-OP, ein Jahr lang künstlicher Darmausgang, der gottseidank zurückverlegt werden konnte, 1/2 Jahr Chemo-Therapie etc..
Ich darf gar nicht drüber nachdenken, wie leicht ich mir diesen Sch... sehr wahrscheinlich hätte ersparen können, wenn ich die Vorsorge mittels Darmspiegelung genutzt hätte. Möglicherweise wäre ein Polyp einfach weggezwickt worden bevor er zum Krebs entarten konnte. Na wurscht vorbei, Chance verpasst. Jetzt muss ich mit der Angst leben, dass der Sch... eines Tages zurückkommt; Krebs ist ja heimtückisch.
Bitte bestell deinem Freund einen schönen Gruß und tritt ihm kräftig in den A... .
Sorry für die Wortwahl, aber er erinnert mich zu sehr an mich selbst. Das ist die Wut auf mich selbst, habe da auch nie auf wen gehört.
Liebe Grüße, Uli

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PS. die Symptome bei deinem Partner, wie du sie schilderst, klingen nicht gut, finde ich. Evtl. ist Eile geboten!?