Uli_29

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Montag, 14. November 2022 - 16:48

Hallo zusammen,
bei meinen Recherchen in medizinischen Publikationen hatte ich schon früher gelegentlich Hinweise auf einen positiven Effekt von Vitamin D bei Krebs gefunden. Zur Zeit lese ich

Prof. Dr. med. Jörg Spitz: "Superhormon Vitamin D", 2010 Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München
Zwei kleine Auszüge daraus:
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SO WIRKT VITAMIN D AUF BÖSARTIGE TUMORE
Es unterdrückt das Tumorwachstum, reduziert die Gefäßneubildung im Tumor und schneidet
so den Tumor von der Sauerstoff- und Nährstoffversorgung ab, schwächt die Signale zur
Metastasierung und sorgt sogar dafür, dass sich bösartige Zellen zu gutartigen verändern
können. Zugleich sendet das Sonnenhormon vermehrt Impulse an den Körper, die Apoptose
zu veranlassen, ein »Selbstzerstörungsprogramm« für Zellen, mit dem sich der Organismus
vor geschädigten und unkontrolliert wachsenden Zellen schützt.
...
Die vorliegenden Erfahrungen zeigen jedoch
schon jetzt, dass ein ausreichend hoher Vitamin-D-Spiegel nicht nur hinsichtlich der
Tumorprävention empfehlenswert ist, sondern auch positiv auf das Krankheitsgeschehen
wirkt, wenn bereits ein Tumor vorliegt – unabhängig in welchem Stadium.

DINOMIT – ein neues Krebsmodell
Dr. Cedric Garland beschreibt vier Stadien der Tumorbildung. In jeder davon übt Vitamin D
einen hemmenden Einfluss auf das Tumorgeschehen aus.
1. Die Entartung einer Zelle beginnt mit der Lockerung des Zell-Zell-Verbands – also der
engen Verbindung einer Zelle mit ihren Nachbarzellen. Solange die Zellen im festen
Verbund stehen, beeinflussen sie sich gegenseitig und verhindern so eine Entartung.
Vitamin D sorgt für die Aufrechterhaltung dieser festen Verbindungen.
2. Eine DNA-Veränderung führt unter anderem dazu, dass eine gelockerte Zelle sich
vermehrt und unkontrolliert teilt. Selbst jetzt noch kann ein genügend hoher Vitamin-DSpiegel
den Zellverbund wiederherstellen und die vermehrte Zellteilung bremsen.
3. Die wuchernden Zellanteile vermehren sich rascher als das normale umgebende Gewebe
und bilden auf diese Weise einen lokalen Tumor. Vitamin D bremst in diesem Stadium die
Teilung der reifen Zellen und unterdrückt so das Tumorwachstum.
4. Das Tumorgewebe verschafft sich Anschluss an die Blutgefäße und durchbricht die
Organgrenzen. Selbst in diesem Stadium beeinflusst Vitamin D die entarteten Zellen wieder
in Richtung reguläres Verhalten. Das Gleiche gilt für die weiteren Stadien, wie den Einbruch
ins Lymphsystem und die Metastasenbildung.
...
Darmkrebs
Erfreulicherweise beschränkt sich die Wirkung von Vitamin D nicht auf das
Mammakarzinom; die gleichen positiven Ergebnisse gibt es für bösartige
Darmtumore (kolorektale Karzinome) – bei Frauen und Männern die
zweithäufigste bösartige Tumorform.
Den ersten Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen Krankheit und
individueller Vitamin-D-Versorgung gab wieder einmal das gehäufte Auftreten
von Darmkrebs im Nordwesten der USA. Gezielte Befragungen zur Vitamin-DZufuhr
sowie anschließende Blutuntersuchungen bestätigten die Vermutung.
Hinzu kommt, dass die tumorös entartete Dickdarmschleimhaut durchschnittlich
mehr Vitamin-D-Rezeptoren aufweist als gesundes Material. Das spricht
ebenfalls dafür, dass Vitamin D bei der Bekämpfung von Krebs eine tragende
Rolle zukommen könnte.

Vitamin D senkt die Sterberate bei Darmkrebs
Nachdem bereits mehrere ermutigende Veröffentlichungen erschienen waren,
zeigte eine 2007 im Journal of the National Cancer Institute veröffentlichte
Studie von US-Forschern aus Maryland an fast 17 000 Personen, dass ein
Vitamin-D-Spiegel über 32 ng/ml im Vergleich zu dem unter 12 ng/ml das
Risiko für bösartige Dickdarmtumore wie auch beim Brustkrebs um 50 Prozent
reduziert. Vor allem bei Darmkrebs sei der Zusammenhang zwischen Vitamin-
D-Versorgung und Sterblichkeitsrate deutlich. 2008 bestätigte eine weitere US
Publikation: Bei 304 Dickdarmkrebspatienten, die durchschnittlich 18 Jahre
unter Langzeitbeobachtung standen, zeigte sich, dass die Überlebensrate in
signifikantem Zusammenhang mit dem Vitamin-D-Spiegel steht. Bei der besser
versorgten Gruppe reduzierte sich die Gesamtsterblichkeit beinahe um die
Hälfte, die tumorbedingte um beinahe 40 Prozent.
Die aktuelle Forschungslage zeigt, dass Vitamin D durchaus einen wichtigen
Beitrag zur Prävention von bösartigen Darmtumoren zu leisten vermag. Ob es
sich auch in der Therapie erfolgreich einsetzen lässt, ist noch nicht hinreichend
untersucht. Doch alles scheint darauf hinzudeuten, dass das Sonnenhormon bei
dieser Krebsart ein ebenso wirkungsvoller Verbündeter ist wie bei Brustkrebs.

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Ich nehme Vitamin D ergänzend zur Nahrung; es wird sicher nicht schaden.
LG, Uli

Theresa

470 posts
Dienstag, 15. November 2022 - 14:24

Lieber Uli

dankeschön! Das positive Wirken des Vitamin D klingt sehr logisch. Seit Monaten nehme ich vom Arzt verordnet Vitamin D, da ein Mangel festgestellt wurde. Viele Menschen hätten einen Vitamin D Mangel, vor allem über die Winterszeit hindurch, sagte der Arzt. Ich war immer viel draußen und hatte unregelmäßig Vitamin D zu mir genommen. Dann die Darmentzündung und die Lebermetastase. Da war der Mangel noch höher. Jetzt nehme ich es seit einem halben Jahr regelmäßig als Wochenkapsel Vitamin D vom Arzt verordnet zu mir, damit ich es nicht vergesse. Jetzt zeigt das Blutbild Normwerte in diesem Vitamin. Jedenfalls ist es ein gutes Gefühl. Danke Dir für die vielen guten Recherchen !!!

Liebe Grüße

Theresa

WildRose

19 posts
Mittwoch, 16. November 2022 - 19:23

Hallo Uli, Hallo Theresa, Hallo liebe Leute,

Vielen Dank Uli für die Informationen. Als mein Darmkrebs (7,5 cm Tumor mit BRAF-Mutation) vor 3 Jahren entdeckt wurde, hatte ich einen recht großen Vitamin D Mangel (Analyse auf eigne Faust), obwohl ich damals schon jahrelang 1000 i.e. davon täglich zu mir nahm. Seit dem Tag der Diagnose nehme ich nun sehr viel davon zu mir, 4000 i.e.+ 100 Vit K2 täglich sowie dazu noch 80000 i.e. wöchentlich im Winter. Meine Werte sind heute sehr gut, um die 100, über 50 sollte man haben, um vor Krebs und sonstigem besser geschützt zu sein. Angeblich wurden die i.e. Maßangaben vor Jahren falsch berechnet (USA versus Europa) und nie berichtigt, dabei geht es um ein paar Dezimalstellen.

Ich nehme auch an, dass meine gute Vitamin D Einstellung mich vor Metastasen schützt, da diese bei einer BRAF-Mutation normalerweise sehr schnell streuen. Ich hatte lediglich vor 1,5 Jahren einen Lymphknotenbefall (4 cm) und nach dessen OP wurde bis heute nichts mehr gefunden... Jedoch muss ich immer noch alle 4 Monate zum Scanner, da der Ursprungstumor ein T4b mit G3 (Stadium 3) war...

Ich hoffe ich konnte einen Anstoß zum Thema Vitamin D und Krebs geben, das sehr wichtig ist und noch nicht von vielen Onkologen in die Therapie mit eingebunden wird.

LG

Uli_29

223 posts
Donnerstag, 17. November 2022 - 01:09

Danke für die Mitteilung deiner Erfahrungen, WildRose.
In meinem schlauen Buch (s.o.) habe ich gelesen, dass übertrieben hohe Dosen von Vitamin D toxisch sein können.
Allerdings ist die benötigte Zufuhr individuell sehr unterschiedlich und es ist schon eine erhebliche Überdosis erforderlich, um klinische Symptome auszulösen. Da liegst du drunter.  Aus dem Buch
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Gibt es Höchstwerte, die man nicht überschreiten sollte?
Allerdings müssten Sie schon über einen langen Zeitraum sehr hohe Dosen einnehmen, ehe Anlass zur Sorge gegeben wäre. Denn zahlreiche klinische Versuche haben gezeigt, dass selbst die Einnahme von mehr als der doppelten empfohlenen Tagesdosis (bis zu 10 000 IE pro Tag) über mehrere Wochen keine Auswirkungen auf den Kalziumstoffwechsel hat. Dementsprechend sind die bislang bekannt gewordenen Vergiftungsfälle regelmäßig auf schwere Irrtümer bei der Dosierung zurückzuführen (zum Beispiel wenn, wie bereits erwähnt, Kleinkinder auf Dauer eine Erwachsenendosis bekommen).
Ein Experiment, das 2007 von Wissenschaftlern der Universität von Toronto/Kanada veröffentlicht wurde, veranschaulicht, welche Größenordnungen erforderlich sind, um eine wirklich pathologische Erhöhung des Vitamin-D-Spiegels im Blut zu bewirken. Damals erhielten Multiple-Sklerose-Patienten zur Therapie ihrer Krankheit über mehrere Wochen hinweg Vitamin D in einer steigenden Dosierung von bis zu 30 000 IE pro Tag. Weil diese Dosierung ein Vielfaches der anfangs erwähnten Menge von 4000 IE ist, stieg der Vitamin-D-Spiegel im Blut der Patienten entsprechend auf bis zu 400 ng/ml. Trotzdem blieb der Kalziumspiegel während des gesamten Untersuchungszeitraums unverändert. Aufgrund dieser und weiterer Studien sieht derzeit eine Mehrheit der Wissenschaftler 10 000 IE pro Tag als oberen Grenzwert für eine sichere Zufuhr von Vitamin D an.
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LG, Uli

WildRose

19 posts
Donnerstag, 17. November 2022 - 16:43

Vielen Dank, lieber Uli, für die interessanten Informationen:-)

Uli_29

223 posts
Freitag, 2. Dezember 2022 - 08:38

Über die Wirksamkeit von Vitamin D liest man übrigens dieser Tage selbst in Tageszeitungen häufig etwas. Es werden übrigens auch Kombinationen aus Zufuhr von Vitamin D, Reduktion der Zuckerzufuhr und die regelmäßige Ausübung von Ausdauersportarten empfohlen: Sport soll besonders bei Metastasen hilfreich sein, da die zuckersüchtigen Krebszellen gegen die gesunden Zellen beim Ausdauersport um die Sauerstoffzufuhr konkurrieren und deshalb schlechter versorgt werden laut angehängtem Link:
An Exercise-Induced Metabolic Shield in Distant Organs Blocks Cancer Progression and Metastatic Dissemination. - Abstract - Europe PMC

PS. aus der Frankfurter Rundschau:
Wie Sie ihr Krebsrisiko enorm reduzieren können | Gesundheit (fr.de)