Markus

2 posts
Samstag, 3. Dezember 2022 - 06:01

Guten Morgen, mein Name ist Markus und ich habe Darm Krebs. Liest sich gerade so wie : Ich heiße Markus und bin ein Alkoholiker (trocken) denn auch das ist der Fall. Diese Krankheit durfte ich seit nunmehr 13 Jahren zum Stillstand bringen :-) Die jetzige Situation, Darmkrebs stellt für mich wieder eine große Herausforderung dar. Ich bin 56 Jahre und wohne in der Region Heinsberg. Umzug und neuer Job waren eingesteelt. Im September dann ein wenig Zwicken im rechten Unterbauch und ich entschied mich das mal checken zu lassen. Mein Verdacht war Blinddarmreizung. Ok. wars nicht CT, Darmspiegelung = Kolon CA+Metastasen . Eine Woche später Op. Nach ca. 4 Wochen sollte dann Chemo starten. Allerdings kam erst eine Nebenhodenentzündung in die Quere, dann Corona...Nun habe ich die 2 Chemo hinter mir. Montags 4-5 Stunden Infusion Oxaliplatin. Dann noch Dienstag-Mittwochmittag Pumpe. Die erste Chemo war soweit OK. Diesmal aber haben die Nebenwirkungen massiv zugenommen. Latente Übelkeit Mo-Fr, Mi nur gepennt also körperlich platt. Nix schmeckt, ekelhafter Geschmack etc. Heute dann Nasenbluten. Dazu, und das "schockt" mich am meisten, dieses Kribbeln (Kälteempfinden) an Fingern, Füssen und im Gesicht . Ich bin leidenschaftlicher Radfahrer. Und es fühlte sich heute so an, als hätte ich nur Eissplitter im Gesicht. Ok, das ist zwar bisher nur "Unangenehm", aber ich stelle mir gerade die Frage, wenn all die diese Nebenwirkungen zunehmen, und eine Heilung eh ausgeschlossen ( Metastasen Lymphe+Bauchfell) was soll diese Chemo? Mache zusäztlich Misteltherapie, Nahrungsumstellung ViT/wenig Zucker ( Dr.Coy) Visualisieren etc. Ich habe keine Angst zu Sterben oder bin Depressiv oder oder oder. Mein Problem ist gerade : Weshalb kämpfen? Ohne Ziele wird's schwierig werden. Das mal so ein kurzer Abriss zu meiner Person. LG Markus

Uli_29

223 posts
Samstag, 3. Dezember 2022 - 11:25

Willkommen im Club, Markus - ich bin auch beides, allerdings schon ein paar Jahrzehnte länger auf dem "Trockendock". :)

Chemo ja oder nein - ich finde auch, das ist eine extrem schwierige Frage. Natürlich gibt es keine Pauschalantworten. Gerade, wenn man Bewegung und Sport liebt, dann nach der OP gleich in die Chemo statt sich wieder konditionell aufzubauen - das ist ein hoher Preis an verlorener Lebensqualität.

Ich denke, ich würde mich darauf einlassen, wenn Hoffnung besteht, Tumore zu verkleinern um sie dadurch operabel zu machen. In der rein palliativen Situation würde ich schauen, was an Lebensqualität trotz Chemo bleibt. Eine gute Bekannte von mir kommt seit Jahren ganz gut zurecht damit, obwohl es natürlich Einschränkungen gibt.

LG, Uli
 

Theresa

470 posts
Samstag, 3. Dezember 2022 - 14:57

Hallo Markus

ich habe im Internet zu Deinem Problem gegoogelt. Ich fand zum Beispiel als erstes gleich unter www.klinikum-arnsberg.de bei Viszeral- und Minimalinvasiver Chirurgie von Bauchfellmetastasen einiges sehr Interessantes (Peritonektomie und HIPEC oder PIPAC-Therapie.

Aus dem Text zitiere ich aus dieser Arnsberg-Klinikum-Webseite: "Auch die Chemotherapie hilft bei Bauchfellmetastasen nur sehr eingeschränkt, da die Barriere zwischen den Blutgefäßen und dem Peritoneum für die Medikamente nur sehr eingeschränkt überwindbar ist". (...) Weiters steht hier: "Studien, in denen die Überlebenszeiten verglichen wurden, liegen bisher nur für den metastasierten Darmkrebs vor. Inzwischen werden 5-Jahres-Überlebensraten von bis zu 44 % erreicht (1), (2). In einer niederländischen Studie war das Überleben bei Anwendung der Methode dreimal länger wenn zusätzlich zur Entfernung des Darmkrebses die befallenen Bauchfellbereiche entfernt und eine HIPEC durchgeführt wurde (3). In einer Metaanalyse wurden nach Peritonektomie und HIPEC vierfach längere Überlebenszeiten erreicht, als mit einer Chemotherapie allein (4)".

In einer anderen Webseite, etwa dem Universitätsspital Zürich steht zum Beispiel zum Thema der Behandlung von Bauchfellkarzinose: "Wir behandeln den Bauchfellkrebs meist mit einer Operation in Kombination mit einer erwärmten Chemotherapielösung, die starke Zellgifte enthält. Diese verbreichen wir direkt in die Bauchhöhle. CRS/HIPEC heisst die Methode abgekürzt. Ist ihr Einsatz nicht möglich, gibt es noch andere Therapiemöglichkeiten. Die Behandlungen zielen darauf ab, die Beschwerden zu lindern, die Lebenserwartung zu verlängern und die Lebensqualität zu verbessern".

Also ich will Dir sagen, es gibt sicher mehrere spezialisierte Kliniken in Deutschland, Schweiz, Österreich etc., die offensichtlich Behandlungen anbieten, die - wenn ich richtig intgerpretiere - bei Bauchfellkrebs über bessere Lebensqualität und Lebenszeitverlängerung schreiben als nur mit der normalen Chemotherapiebehandlung.

Unter folgendem Link (siehe unten) erklärt zum Beispiel Prof. Zieren (Leiter Bauchfellzentrum Klinik Dortmund) die HIPEC und PIPAC (pressurized intraperitoneal aerosol chemotherapy)  Therapie. Bei Minute 3:30 des für mich sehr interessanten Videos spricht er die Wirkung von über Vene gegebene Chemotherapie bei Bauchfellmetastasen. Er sagt dann, dass lokale Chemotherapie wie HIPEC besser als systemische Chemotherapie wirkt und im frühen Stadium durchaus zu Heilung kommen kann. Die HIPEC Methode sei für die anderen Organe ohne Nebenwirkung. Hier das Video:

https://www.youtube.com/watch?v=eNS4RU0ZyxU

Vielleicht willst Du Dich darüber mehr informieren. Die Darmkrebsspitzen-Zentren werden diese Behandlung wahrscheinlich anbieten, hoffe ich doch! Da könnte man sich doch noch weiter informieren! 

Alles Gute

Theresa 

Markus

2 posts
Samstag, 3. Dezember 2022 - 18:44

Hallo Theresa , vielen lieben Dank für Deine ausführliche Antwort :-))))))

Im Prinzip habe ich nahezu alle Varianten/ Therapie.Möglichkeiten meiner Krankheit "durchgespielt". HIPEC hatte ich auch ganz früh auf dem Schirm, da gibts nen Spezialisten in Regensburg....Aber dieses Verfahren und PIPAC kommen lt. meiner Onkologin und des mich operierten Chirugen leider nicht in Frage...Aber das heißt nicht, das ich mich nicht mal wo anders vorstellen könnte.... Danke

Theresa

470 posts
Sonntag, 4. Dezember 2022 - 12:30

Hallo Markus

ja, es ist aus meiner Sicht eine gute Idee von Dir, eine Zweit- oder Dritt- oder Viertmeinung einzuholen!!! Im Internet fand ich in Berlin ein Kompetenzzentrum für Bauchfellkrebs. Siehe bitte link unten. Es wird von neuen Therapiemöglichkeiten berichtet. Offensichtlich ist diese Klinik auf Bauchfellkrebs spezialisiert.  

https://www.charite.de/service/pressemitteilung/artikel/detail/charite_kompetenzzentrum_fuer_bauchfellkrebs/

Alles Liebe und Gute

Theresa