Gast
Freitag, 10. August 2012 - 08:09

hi

gestern hatte ich mal wieder einen scheiß tag ich fands einfach nur schrecklich das mein mann nur 48 jahre auf dieser welt war das er so viel verpaßt das er nicht mehr sieht wie sein plan in die tat umgesetzt wird

das es immer nur geschafft und gespart hat für die zukunft

tja für welche zukunft??

er tat mir so leid ich mußte die ganze zeit weinen nicht über meinen verlust das ich ihn nicht mehr habe nein nur über ihn

kennt ihr das auch???

ich hab mich dann über mich selbst gewundert und gefragt was istdas denn jetzt??

denke mal das sind dann auch phasen die man bekommt und das die dazu gehören

jetzt sind es schon 3 monate und gestern ist mir dann eingefallen das ich ja auch noch lernen muß wie ich die heizung sauber machen muß

jetzt kommt der scheiß auch noch auf mich zu

dann kamm die frage warum hat er mich alleine mit dem ganzen gram gelassen und was hat er schon gelernt und durfte gehen was ich noch nicht gelernt hab

so komische sachen gingen mir durch den kopf.

wir werden nicht gefragt ob wir geboren werden wollen und wann

wir werden auch nicht gefragt ob wir gehen wollen und wann

ich weiß nur er wollte nicht er wollte mich nicht alleine lassen aber er mußte

jetzt heißt es alleine leben von tag zu tag wenn ein tag einigermaßen gut vorbei gegangen ist bin ich froh das ich ihn geschafft habe.

lg anja

Zerlina

67 posts
Freitag, 10. August 2012 - 13:22

Liebe Anja,

Wir sind Namensschwestern undwenn die 66 Dein Geburtsjahr ist, dann sind wir genau 10 Jahre auseinander. Ich kann Deine Gefühle gut verstehen und Dir nur raten, sie auch in all ihrer Heftigkeit zuzulassen. Denn das gehört nicht nur zum Trauerprozess dazu, es heilt auch Deine Seele. Dein Mann ist erst drei Monate nicht mehr bei Dir - da ist es doch ganz selbstverständlich, dass viele Dinge noch wie unüberwindbare Berge erscheinen- Dein ganzes Leben ordnet sich neu, Abläufe müssen sich neu finden, Aufgaben werden neu verteilt. Lass Dir Zeit! Wenn Du ein Jahr geschafft hast, sich alle wichtigen Termine wie Geburtstage, Weihnachten, Heizung warten einmal gejährt haben, wird es besser. Für mich persönlich stimmt der Satz- die Zeit heilt alle Wunden- nicht, aber dieser immense Schmerz, diese ohnmächtige Trauer, Hilflosigkeit und auch Wut wandeln sich in stille Wehmut!

Ich habe die Trauer um meine Schwester nicht richtig zulassen können, weil ich nicht wollte, dass meine Mutter mich schwach sieht und ich auch glaubte, mein damals 7 Monate alter Sohn würde durch so heftige Gefühhlsausbrüche verunsichert. Heute, 2,3 Jahre nach meiner Schwesters Tod, Weine ich, wenn ich mal alleine im Auto bin und ein besonderes Lied läuft, wenn ich aufs Meer Blicke oder die Sonne sich durch die Wolken bricht!

Verzage nicht liebe Anja, es wird besser und so soll es auch sein....

Herzlichst, Zerlina

Gast
Freitag, 10. August 2012 - 19:42

hallo anja,

ja diese phasen kenne ich auch. bei uns ist es6 wochen her, dass mama gegangen ist.

eigentlich kann ich sagen dass es mir soweit gut geht, was nicht heissen soll, dass ich sie nicht wahnsinnig vermisse!!! bin nur sehr froh, dass mama nicht so lange leiden musste und ich und papa (trotz intensivsstation ) sehr schön abschied nehmen konnten und dabei sein konnten, als sie völlig friedvoll und ruhig eingeschlafen ist. der ganze raum war irgendwie mit soviel liebe gefüllt ( klingt vielleicht komisch, aber genauso habe ich es empfunden ). und davon zehre ich einfach, so dass ich im großen und ganzen ganz gut damit umgehen kann.

natürlich ist das nicht immer so, besonders die kleinigkeiten treiben einem doch immer wieder die tränen in die augen ( z.B. wenn ihr lieblingslied im radio gespielt wird, oder die socke die sie angefangen hat zu stricken und die jetzt nie fertig wird liegt immer noch in ihrem strickkorb.......)

ich ertappe mich auch immer wieder, dass ich sie anrufen will ( ich wohne ja 800km weit weg und so haben wir eben täglich telefoniert ) .

besonders schlimm geht es meinem papa, würd ihm gerne helfen, aber auch er muss wohl die trauer ausleben.

liebe anja ich wünsche dir und natürlich allen anderen ( und auch mir ;-)) sehr viel kraft, dass leben jetzt ohne den geliebten menschen ( zumindest hier auf erden ) zu meistern

lg kerstin

duffy

74 posts
Freitag, 10. August 2012 - 21:01

Hallo liebe Anja,

bei meinem Schatz ist es nun schon 1 Jahr und 12 Tage her, dass er vorraus gegangen ist.

in den ersten 3 Monaten hab ich noch gedacht, " das schaffe ich alleine, ich brauche keinen, der mir hilft", aber auf einmal stürzte mein Kartenhaus zusammen.

Ich wusste nicht mehr ein noch aus, zu jeder Gelegenheit liefen die Tränen, noch dazu kamen die Mitmenschen, die es nicht verstehen konnten...und immer noch nicht können.

Es ist doch jetzt schon so lange her...dsa Leben geht weiter...

Standartsprüche, die ich bald nicht mehr hören konnte.

Mir persönlich hat es sehr geholfen zu einer Trauerbegleitung zu gehen.

Nicht zu einer Trauergruppe, denn kollektives Weinen war noch nie mein Ding.

Einzelgespräche haben mir sehr geholfen, sie haben mir gezeigt, dass ich doch weiterkomme, mich nicht im Kreis drehe...

..dass es normal ist, wie wir uns fühlen, wir haben schliesslich einen geliebten Menschen verloren...

Das war so nicht geplant, so hatten wir uns das nicht vorgestellt...unsere Welt wurde angehalten, durcheinandergeschüttelt, und wir sollen jetzt so einfach weitermachen??

Nein, das geht nicht.

Lange haben wir uns intensiv um unsere Liebsten (ob Mann, Frau, Mutter,Vater..) gekümmert...und uns selbst zur Seite gelegt.

Wir müssen erst mal uns selber wiederfinden...und unseren neuen Weg.

Das braucht Zeit...nimm Dir soviel Zeit, wie Du brauchst...

Nichts, was Du tust, oder denkst..ist falsch!

Ganz liebe Grüße Claudia

Gast
Samstag, 11. August 2012 - 09:17

hallo

ja die lieben mitmenschen

für die gibts eine gewisse zeit und dann soll es aber auch gut sein plaplapla

das kenn ich auch

und die viele besuche in der ersten woche haben aufgehört wo sind die den jetzt???

zuerst rennen sie einem die tür ein geben sich die klinke in die hand das mann sich mal ruhe wünscht und jetzt???

ich werde ab september mal eine trauergruppe versuchen ansonsten hilft mir der austausch hier ganz gut zu merken das doch so vieles normal ist und es ech anderen genauso geht hilft schon

voralem zu merken das doch die gefühle normal sind und mann nicht verrückt ist.

es tut gut zu wissen das mann nicht alleine ist

und zu wissen wie andere das geschafft haben und es auch hinbekommen haben

ich bin foh das es ech gibt.

schade nur das mann sich unter solchen umständen austaschen muß.

ech auch ganz viel kraft

anja

Gast
Samstag, 11. August 2012 - 17:38

ja das Wort ist schon richtig. Es rutscht oft einfach jetzt raus, da man eben dinge urplötzlich meistern muß, die eben vorher der Partner machte. Mein Mann hatte immer drauf, wer soll es denn machen, wenn nicht ich! Ja und darauf hat man sich verlassen.

Bei mir hat sich ein Scharnier aus einer Schranktür verabschiedet. Mein sohn sagte dann dazu es ist Papa gewesen, der uns mal wieder herausfordert. Scharnier war eingeleimt, nicht mehr wieder beschaffbar und es mußten nun statt dem kaputten gleich 3 neue eingebaut werden. Habe diese in einem Küchenmöbelladen bekommen. Aber erst einmal danach suchen. Jetzt muß das noch eingebaut werden. Also ran an die Bohrmaschine und die entsprechenden Löcher vorbohren. Männer wissen was ich meine; als Frau noch nie gemacht. Und betteln will ich auch nicht. alle die wie Anja schreibt sich die Klinke in die Hand gleich nach dem Tod gegeben haben, reden jetzt: das Leben muß weiter gehen und anderen Scheiß, den man nicht hören will. Mal da sein zum bloßen Zuhören, dafür hat keiner mehr Zeit.

Wie der Rasenmäher funktioniert habe ich sehr schnell gelernt, denn ich habe mir einen neuen kaufen müssen, da der alte immer die Räder beim Mähen verloren hat. Meine Worte an meinen Mann waren da: das ist meiner und den bekommst du nicht kaputt. Ich kann die Räder sehr leicht in der Höhe verstellen und brauche dafür keinen "Vorschlaghammer nehmen". Auch für unseren Teich waren Geldausgaben nötig, denn bei der einen Pumpe hatte mein Mann mal kurz mit der Kantenschere das Kabel getroffen; wieder repariet, aber bei Nässe fiel der Strom aus. Das Kabel vom Springbrunnen hatte auch einen Defekt. Da hätte ins Auge gehen können und das Leben gekostet. Es war nur angerissen an einigen Drähten; getroffen beim "Zielwurf" mit dem Spaten. Es lag ja einfach unter dem Rasen eingegraben. Jetzt laufen alle beiden Geräte in seperaten Kabelschächten und können nicht mehr zerschnitten werden.Und es kann auch gut wieder aus der Erde geholt werden, da man beide Enden sehen kann.Und man findet immer wieder etwas, was man noch nie gemacht hat und jetzt machen muß.

Und dann sind da noch die Träume, die sehr belastend sind. Sie sind nicht oft, doch sie zeigen ihre Wirkung dann über den gesamten Tag.

Schön darüber zu reden, denn Ihr wißt, was ich meine.

Liebe Grüße

Anna-Christine (Christine)