Traurige Meike

27 posts
Sonntag, 30. September 2012 - 20:07

Vielleicht habt ihr die Geschichte verfolgt... Nun kann es jede Minute passieren. Ich habe so Angst, und der Schmerz zerfrisst mich. Wie soll man dies nur packen? Ich will sie nicht gehen lassen, obwohl es wohl für sie inzwischen eine Erlösung wäre. Aber sie ist doch erst 68, und ich 31! Das ist doch nicht fair! Ich packe es nicht.....

annachristine

307 posts
Sonntag, 30. September 2012 - 21:30

Hallo Meike,

ich glaube man kann sich nicht den Zeitpunkt aussuchen, an dem man geht. Wenn Du noch die Möglichkeit hast, dann sag Deiner Mama, daß sie gehen kann und sich um Dich keine Sorgen machen muß. Mir wurde dieser Rat von der Leiterin des Hospizes gegeben. Ich wolle es erst nicht verstehen. Doch es ist mir dann zuerst sehr schwer gefallen es zu sagen. Meine Mutti ist im Dez. 09 gestorben und auch wenn sie 89 Jahre alt war, hat sie mir gefehlt. Von meinem Mann habe ich mich für den nächsten Morgen im Krankenhaus verabredet, nichts ahnend ihn nicht mehr an meiner Seite zu haben; nicht mehr mit ihm sprechen zu können. Es sind jetzt 6 Monate ohne ihn und wo ich hier schreibe, kommt es mir vor, als ob es erst gerade war.

Versuch es einfach so zu sehen, daß Deinem Mama keine Schmerzen mehr hat und sie auf Dich als Dein persönlicher Schutzengel wacht.

Ich umarme dich im Gedanken.

Anna-Christine

Binweg

596 posts
Montag, 1. Oktober 2012 - 07:33

liebe Traurige Meike,

ich kann dir nur zureden, dass du sie gehen lässt. Ich hab versucht mich mit der Lage zu beschäftigen, dass es sich nicht ändern lässt.

Das Ende, die Auswirkungen der Erkrankung kannst du, wenn du dir gegenüber ehrlich bist, nicht leugnen. Und es fällt deiner Mutter leichter, wenn du ihr den Weg frei machst.

Ich habe mich schon seit 3 monaten damit befasst, und sogar innerlich verabschiedet von meinem volker, obwohl ich es nicht wollte, ich musste es, und jetzt spüre ich, dass es fast ohne zusammenbruch ging, ihn zu begleiten, ihm die Hand zu halten, ihn selbst zu waschen und ihn dann mit seinen Lieblingsanziehsachen einzukleiden.

Ich habe körperlich gefühlt, als seine Seele seinen ausgemergelten Körper verlassen hat, es war ein gutes Gefühl und er ist ständig um mich rum....

Rike

Traurige Meike

27 posts
Dienstag, 2. Oktober 2012 - 19:05

Mama ist heute um 2:40 Uhr daheim gestorben. Ich war bei ihrem Todeskampf dabei, ich dachte das Leberkoma wäre ein friedlicher Tod. Stehe neben mir und bin leer.

Eure Meike

Chicana

413 posts
Dienstag, 2. Oktober 2012 - 19:34

Liebe Meike
Die wir lieben, sind nur geborgt. Wann sie gehen, entscheiden wir nicht. Wir entscheiden, ob wir die Erinnerungen als Geschenk annehmen wollen.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Zuversicht und umarme Dich.

Ein stiller Gruss

Romy

annachristine

307 posts
Dienstag, 2. Oktober 2012 - 23:02

Liebe Mike,

als allererstes möchte ich Dich in meinen Gedanken in den Arm nehmen und Dich trösten. Mein aufrichtiges Beileid. Der Verlust und auch das was zuvor geschah ist sehr schwer. Man steht neben sich und kann es nicht begreifen. Das Leben geht weiter, aber anders als zuvor. Keine Phrasenrederei. Ich weiß wie es mir ging, als ich am frühen morgen den Anruf aus den Krankenhaus bekam und es nicht wahr haben wollte das mein Mann nicht mehr da ist; ich mich verabschieden konnte und alle Wege erledigen sollte. Mein Sohn war nicht in der Lage zur Arbeit zu gehen. Er war im Krankenhaus zusammengebrochen.

Ich wünsche Dir für die kommenden schweren Tage ganz viel Kraft. Deine Mutti hat keine schmerzen mehr und es geht ihr auf der anderen Seite bedeutend besser. Behalte sie so, ohne Schmerzen in Deiner Erinnerung.

Anna-Christine

Binweg

596 posts
Mittwoch, 3. Oktober 2012 - 09:09

Liebe Meike,

ich kanns dir so nachfühlen wie es in dir aussieht. Ich war dabei bei meinem Mann, und habe ihn nur noch mit Morphin zugedröhnt erlebt, aber friedlcih schlafend.

Er hat nichts mehr gemerkt, gott sei dank. Darum war ich sehr dankbar.

Ich schicke Dir ein Kraftpaket von mir, ich kann es abgeben. Melde dich bitte hier regelmäßgi, das gibt struktur.

Lieben Gruß von Rike und ihrem Mann im Herzen

Traurige Meike

27 posts
Montag, 8. Oktober 2012 - 20:29

Vielen Dank für eure lieben Worte... momentan fehlt mir die Kraft zu schreiben. Ich bin einfach nur unendlich traurig und leer. Jeden Tag will ich zum Telefon greifen und meine liebe Mami anrufen.... Es tut so weh. Freitag ist die Besetzung, ich habe so Angst...

Alle Kraft der Welt wünsche ich euch.

Eure Maren (Meike hat Mami mich immer genannt)

Gast
Montag, 8. Oktober 2012 - 20:40

auch von mir herzliches beileid

und viel karft

Traurige Meike

27 posts
Montag, 8. Oktober 2012 - 20:57

Vielen Dank....

annachristine

307 posts
Montag, 8. Oktober 2012 - 23:19

Hallo Mike,

der Tag der Trauerfeier und der Beisetzung wird ein sehr harter Tag. Ich wünsche dir dafür ganz viel Kraft.

Das mit dem Reden oder anrufen kenne ich auc, mann will doch nich so viel sagen, soviele Worte, die nicht gesagt sind.Stell Dir einfach vor, daß du sie anrufst und erzähl was dich so belastet. Ich glaube es hilft.

Ich habe sehr oft mich auf den Balkon oder im Garten hingestzt und habe die wolken verfolgt und da meine Gedanken und Reden an meinen Mann auf die Reise geschickt.

Liebe Grüße

Christine

Gast
Montag, 8. Oktober 2012 - 23:28

Liebe Maren,

jetzt ist für Dich eine Zeit, die weder eine Zeitrechnung noch eine Bezeichnung hat.

(Leberkoma - ja, den Schrecken kenne ich von meinem Vater, der starb, als ich so alt war wie Du).

Am Freitag ist die Besetzung.

Sie ist wichtig, doch gleichwohl: Gib nicht so viel drauf. Der Tod umspült Dich jetzt und das wird er lang noch tun. Ich hoffe, dass die Kraft seiner Wellen bald schwächer wird, weil Du in Dir und bei lieben Menschen seien kannst und dort auch die Erinnerung an Deine Mutter weißt, aufrichtig.

Herzlich,

ein Gast