engel87
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Mittwoch, 11. Mai 2016 - 22:11
hallo ihr lieben
mein Vater ist Letztem Freitag nach nur 2 Wochen chemo am rektumkarzinom mit Lungen und Knochenmetastasen verstorben. Er ist 72 Jahre und 2 Tage alt geworden.
meine Mutter und ich waren die letzten 12 h im Krankenhaus an seinen Bett gesessen bis zum letzten Atemzug!
ivh habe geweint...: aber jetzt weine ich nicht mehr kann auch recht "normal" darüber reden
ich hab Angst das mit mir etwas nicht stimmt....
morgen ist die Beerdigung, davor graut es mir.....
ich danke ALLEN aufrichtig für die lieben Antworten die ich immer bekommen hab.
alles gute ihr lieben
Chicana
413 postsVielleicht ist es Euch ein Trost, dass er seinen Frieden gefunden hat und keine Schmerzen mehr hat. Manchmal muss man erst durch die Hölle gehen um auf den Wolken tanzen zu können.
Die gemeinsam verbrachte Zeit und die damit verbundenen Erinnerungen kann Euch niemand nehmen. Mein Beileid und Euch ganz viel Kraft.
Lg. Chicana
Thorben
1 postsHallo Engel,
mach Dir keinen Kopf, Du bist normal. Ich weiß, dass sich das erstmal komisch anfühlt, aber auch das "ausgeweintsein" gehört dazu. Man kann manchmal verwundert zugucken was mit einem passiert, das kannte ich vorher nicht.
In der Trauer gibt es keine Konfentionen. Ich habe mit der Zeit gemerkt, dass meine Vorstellungen über das "wie man trauert" völlig andere waren, als wie ich es jetzt erlebe. Bei Trauer dachte ich immer an jemanden, der ständig weint. Lachen, Scham, Leere, Gleichgültigkeit, Wut, im Moment sein, ganz woanders sein,... das gehört alles dazu. Heute begreife ich das Wort Trauer mehr als eine besondere Zeit (weder im positiven noch im negativen Sinn), denn als ein durchgehendes gleichbleibendes Gefühl des Schmerzes. Der Schmerz ist ein zentrales Gefühl, aber eben nicht nur.
In den ersten Abschnitten, in denen ich scheinbar keine Gefühle hatte, war ich beschämt darüber. Heute weiß ich, dass es mich geschützt hat, indem ich zwischendurch eine kleine Auszeit von der Trauer bekommen habe. Trauern kostet viel Kraft und solche Pausen schaffen einem den Raum danach weiter durch die Trauer zu gehen. Und es gut und heilend sich wieder in die Trauer zu begeben, auch wenn es weh tut, im Schmerz fühle ich mich meinem Menschen nah. Es gibt Dir die Chance eine neue Beziehung zu ihm auszubauen. Und zu Dir.
Thorsten
engel87
6 postsVielen Dank lieber Thorsten
Julia
16 postsHallo Engel,
mein Beileid für den Tod deines geliebten Vaters. Ich glaube ihr habt deinem Vater eine Menge Kraft geschenkt, als ihr bei ihm saßt und ihm das Gefühl gegeben habt, dass es okay ist. Dass er gehen kann. Ihr habt ihm seinen Abschied erleichtert.
Das du jetzt nicht weinst, ist kein Zeichen davon, dass mit dir etwas nicht stimmt. Auch diese Reaktion macht dich menschlich. Jeder Mensch reagiert anders auf Trauer. Es gibt mehrere Möglichkeiten. Entweder hast du dich insgeheim auf diesen Tag in den zwei Wochen vorbereitet, ohne es zu wissen oder ohne es annehmen zu wollen. Und nun, da der Tag gekommen ist, hast du zwar getrauert, jedoch war es für dich kein Schock mehr. Und du weißt, dass es für deinen Vater wahrscheinlich das beste war. Jetzt hat er keine Schmerzen mehr und muss nicht jeden Tag kämpfen. Die nächste Möglichkeit ist eine gewisse Verdrängung und noch nicht ganze Realisierung der jetzigen Situation. Als meine Oma gestorben ist, habe ich wochenlang nicht geweint, weil ich es nicht realisieren konnte. Jedes Mal, wenn ich meinen Opa besucht habe, war ich der festen Überzeugung, sie in ihrem Zimmer, in ihrem Bett aufzufinden, jedoch wurde ich jedes Mal enttäuscht. Dennoch war die Hoffnung jedes Mal wieder da. Erst einige Zeit später konnte ich der Wahrheit ins Auge blicken.
Also bitte denk niemals, das mit dir etwas nicht stimmt. Vielleicht hast du deine Trauerphase noch nicht gefunden oder schon längst hinter dir. Ich wünsche dir noch weiterhin ganz viel Kraft :)