Stefanie
1 postsHallo liebes Forum,
auch wenn der letzte Beitrag ein wenig her ist möchte ich gerne meine Geschichte hier erzählen, vielleicht hilft es ja die Trauer ein wenig zu verarbeiten, hilft es anderen die noch vor der Situation stehen oder sie auch gerade erlebt haben.
Meine geliebte Stiefmama ist am 02.08 zu Hause friedlich von uns gegangen. Am 27.04 bekam sie die Rezidiv Diagnose ihres Darmkrebs. Fast schon eher zufällig, denn die Erstdiagnose war mittlerweile 5 Jahre her, alle Vorsorgeuntersuchungen waren immer Top in Ordnung.
Sie ging einige Tage vorher wegen Blut im Stuhl zum Hausarzt, der ist ins Krankenhaus zur weitern Diagnostik schickte. Daraus ergaben sich dann am 27.04 folgende Diagnosen. Der Krebs war zurück mit voller Wucht. Er hatte sich außen um den Darm rum gewuchert und schon gut umliegende Strukturen wie die Vagina, Lymphknoten infiltriert. Dazu kamen Lungen- und Lebermetastasen.
Zurückschauend betrachtet hatte sie seit Monaten immer wieder wahnsinnige Schmerzen im Becken- Hüftbereich. Was der Arzt auf Artrose geschoben hat. Schluss endlich war es der Krebs der schon auf Nerven gedrückt hat. Und ins Becken gewachsen war.
Geplant war eine Chemo und Imuntherapie um den Kerl in Schach zu Halen und um vielleicht 1-3 Jahre zu gewinnen. Aber es ging hinab wie auf einer wilden Achterbahnfahrt. Eine Chemo konnte sie noch empfangen, aber ihr Zustand ließ keine weitere Chemo mehr zu. Dazu kam ein Riesen Abszess im Po der Not operiert werden musste. Ab da lag sie nur noch im Pflegebett. Und das mit 59 Jahren, vorher eine total aktive agile berufstätige Frau die immer für alle da war.
Nach der OP kam sie heim und war ein Pflegefall durch und durch. Unglaubliche Schmerzen bestimmten ihren Alltag. Die aber gut eingestellt werden konnten über das Palliativteam. Gut 4 Wochen nachdem sie wieder zu Hause war ist sie dann im Kreis ihrer Lieben für immer eingeschlafen. Sie hatte 4 Tage vorher noch 2 tolle wache Tage wo es super ging. Ein letztes Aufbäumen so zu sagen. :-(
Ich vermisse sie so unglaublich. Sie hat mich 33 Jahre begleitet, mich großgezogen wie ihr eigenes Kind, war die Traumfrau meines Vaters. Die wundervollste Oma meiner 3 Kinder. Sie fehlt so sehr. Keine spontanen Anrufe um zu erzählen das ihr Enkel jetzt alleine Bus fährt nach der Schule. Keine gemeinsamen Spaziergänge , einfach weg. Viel zu jung... und viel zu schnell. Tröstlich ist das wir ihr ermöglichen konnte zu Hause zu sterben betreut durch ein fantastisches Palliativteam und einem wundervollen Pflegedienst. Gerade zu Corona Zeiten war das ein Segen für die Familie und sie. SJeder konnte kommen wie er wollte und wie Sie es es sich gewünscht hat.
Ich würde mir für die Nachsorge Wünschen das noch genauer geschaut wird. Eine Darmspiegelung reicht nicht aus... Passt alle gut auf Euch auf.
Danke fürs lesen.