Gast
Montag, 17. März 2008 - 22:23
Hallo,
wie bereits im folgenden Beitrag beschrieben, wurde bei meinem Bruder nach einer vierten (!) Biopsie ein Rektum-Karzinom diagnostiziert:
http://www.darmkrebs.de/forum/showflat.php?Cat=0&Number=4074&an=0&page=0#4074
"Wenig differenziertes, überwiegend verstreutzellig gewachsenes Siegelringzell-CA des Colon mit ausgedehnter carcinomatosa und oberflächlichen Ulzerationen"
Zu einem Befund einer Immunhistochemischen Untersuchung habe ich jedoch einige Fragen - deswegen hier der Übersichtlichkeit wegen ein eigener Beitrag. Befund:
- kräftige und spezifische Positivität für Cytokeratin 20 (CK20)
- nukleäre Reaktivität für CDX2
- Färbungen für Cytkeratin 7 und TTF2 jeweils negativ
Was kann man mit den untersuchten "Markern" eigentlich feststellen?
Kann jemand einschätzen, was man aus den Ergebnissen schließen kann?
Sind sie "typisch" für den diagnostizierten Krebs?
Gibt es aufgrund der Ergebnisse bestimmte Therapie-Empfehlungen/Möglichkeiten?

Vielen Dank für jede Hilfe und Anregung,
viele Grüße,
Karsten
Gast
Dienstag, 18. März 2008 - 14:24
als selbst vom Rectum Ca betroffener Arzt für Pathologie möchte ich zu Ihrer Anfrage wie folgt Stellungnehmen:
1.Es handelt sich um ein schlecht differenziertes Rectum-Ca zumindestens G3 und Einbruch in Lymphspalten (Lymhangiosis carcinomatosa). Lymphknotenstatus? Metasatasen in Leber,Lunge?
2. Zur Immunhistochemmie: Cytokeratin 20 (CK 20)ist ein Antigen (biochemische Marker-Substanz), die in drüsenbildenden Carcinomen des Magen-Darm-Traktes vorkommt. CDX2= entsprechendes Antigen, das praktisch ausschließlich beim Darm/Rectum Ca vorkommt. Cytokeratin (CK)7:= Antigen charakteristisch für Ca der Gallenwege, TTF2= Antigen für Lungen-Ca.
Wenig (schlecht)differenzierte sog. Siegelringkarzinome können in verschiedene Geweben vorkommen,am häufigsten im Magen, aber auch im Darm/Rectum, seltener in den Gallenwegen oder der Bauchspeicheldrüse, ganz selten in der Lunge. Um den Tumor im Rectum eindeutig als hier entstandenen Primärtumor einzustufen und eine mögliche Tochterabsiedlung eines an anderer Stelle vorhandenen Tumors im Rectum auszuschließen hat der Pathologe die angegebenen immunhistochemischen Untersuchungen durchgeführt. Der positive Nachweis von CK20 und CDX2 identifiziert den Tumor daher eindeutig als Rectum-Ca.
3. Zur Frage der Therapie: wahrscheinlich behandeln wie übliches Rectum Ca mit möglichst Resektion im Gesunden und anschließend aggressiver Radio-Chemotherapie; daß sollten allerdings Chirurg und Onkologe/Strahlentherapeut eigentlich wissen! Wichtig das Stadium der Tumorausdehnung
Leber-Lungenmetastasen? andere Fernmetastasen?
Viel Glück und Kraft für Sie alle. Dr.Anonym
Gast
Montag, 24. März 2008 - 23:29
Lieber Dr. Anonym,
herzlichen Dank für Ihre ausführlichen Erklärungen zu meinen Fragen (sowohl hier als auch in meinem anderen Thema). Gleichzeitig wünsche ich auch Ihnen alles Gute!
Zu dem vorherigen Beitrag:
Ein Befall der Lymphknoten ist noch unklar (verdächtig aber nicht sicher - kann es da wegen Lymphangiosis carcinomatosa überhaupt noch Zweifel geben!?)
Metastasen wurden bisher zum Glück im MRT und CT keine festgestellt.
Zur Therapie wurde mittlerweile eine Radio-Chemo-Therapie bereits VOR der OP empfohlen, zur Verkleinerung des 7x2cm messenden Tumors. Danach OP und nochmals Chemo allein. Verwendet wird sowohl prä- als auch post-operativ 5-Fluorouracil (5-FU) (ohne Zusätze).
Sollte dazu (v.a. zur Chemotherapie mit 5-FU) jemand Erfahrungen oder Kommentare mitteilen können und möchten bin ich dafür natürlich sehr dankbar!
Viele Grüße,
Karsten