Gast
Donnerstag, 15. Mai 2008 - 14:01
Hallo
kann mir jemand sagen wieviel cm nötig sind, damit man kein dauerndes stoma bekommt?
Mein dad hat nach 8 cm einen tumor. ich hatte mal was von 5 cm gehört. ist das richtig? wieviel wird ringsrum denn sicherheitshalber noch weggeschnippelt?
Danke für eure antworten
Gast
Donnerstag, 15. Mai 2008 - 21:16
Hallo Anonymus.
8cm ist schon ziemlich die Grenze (hat jedenfalls mein sehr guter OP-Arzt gesagt).
Es kommt natürlich auch auf den Einzelfall an, der erst bei der OP so richtig erkennbar wird. Die Darmspiegelung sieht eben nur die Darmwand, nicht dahinter.
Also einen guten Operateur (viele OP-Fälle) suchen, dessen Geschick macht da auch was aus.
Wünsche vollen Erfolg
Wolfgang
Gast
Montag, 19. Mai 2008 - 11:10
Hallo,
wenn das Karzinom bei 7 cm oder höher beginnt, kann man noch einen kleinen Ring Enddarm erhalten. Dann sind Komplikationen nach der Operation nicht ganz so häufig. Bei einer Lage zwischen 5 und 7 Zentimeter muss der Enddarm komplett entfernt werden und der Dickdarm wird dann direkt im After eingenäht. Bei dieser Rekonstruktion kommen postoperative Probleme hufiger vor. Liegt der Krebs unterhalb von 5 cm ist kein Erhalt des Schließmuskels sinnvoll.
Wichtig ist, dass der Darm vor der Operation in der Klinik, die den Eingriff durchführt gespiegelt wird, um einen genauen Eindruck von der Lage zu erhalten. Die endgültige Entscheidung fällt aber bei den Operationen, die ich durchführe, und ich denke auch bei den anderen Operateuren, erst nachdem man den Enddarm so weit freipräpariert hat, dass man genau feststellen kann, ob ein Erhalt des Schließmuskels sinnvoll ist.
Bei 8 cm sollte das funktionieren, wenn kein anderes Problem vorliegt (z.B. eine schon bestehende Inkontinenz).
siehe auch http://www.kolo-proktologie.de
Dr. J. Sauer
Gast
Montag, 19. Mai 2008 - 12:16
Hallo,
ich habe eine Mutter, bei der ein 4 cm großer T2 Krebs 1 cm über dem Schließmuskel festgestellt wurde. Heute fängt sie mit einer 5-wöchigen Chemo- und Strahlenteraphie an. Ein Chirurg in einer Oldenburger Klinik hat ihr Chancen bei einer OP mit Schließmuskelerhalt zugesichert.
Es scheint also doch möglich zu sein, zumindest sind wir voller Hoffnung.
Gast
Montag, 19. Mai 2008 - 12:27
Richtig.
Da der Analbereich in der Regel 4 cm lang ist, liegt der Tumor dann bei 5 cm (4 + 1). Damit ist eine Operation unter Schließmuskelerhalt möglich, wenn sonst keine Bedenken bestehen und sich der Befund nach der Bestrahlung und Chemo immer noch so darstellt.
Dr. J. Sauer
http://www.kolo-proktologie.de
Gast
Montag, 19. Mai 2008 - 20:56
wird denn genau an der "kante" tumor weggeschnitten oder noch x cm als sicherheit ringsrum?
Gast
Dienstag, 20. Mai 2008 - 16:37
Es sollen 2 cm Sicherheitsabstand unterhalb des Tumors mit weggenommen werden. Daher ergeben sich die 5 cm Mindestabstand (von der Afterschleimhaut kann man maximal 1 cm entfernen, ohne dass es zu einer schweren Inkontinenz kommt). Es muss also mindestens 1 cm nict befallener Enddarm zwischen Afterschleimhaut und Tumor liegen.
Dr. J. Sauer
Gast
Mittwoch, 21. Mai 2008 - 16:54
also könnte er bei derzeit 8 cm vielleicht glück haben?
Mein dad hatte die woche ein gespräch im KH zwecks dem OP termin. Man konnte ihm nicht wirklich zusichern wie es danach wird, d.h. ob es zurückverlegt wird oder nicht weil man das ganz aussmass angeblich erst sieht wenn man operiert.
Viele raten zu einem Arzt zu gehen mit mehr Erfahrung. Was denken Sie darüber? Ich möchte nicht an dessen Kompetenzen zweifelen, aber ich glaube, dass dort soeine OP nicht unbedingt jeden Tag gemacht wird. Ist nur ein kleines Kreiskrankenhaus????