irnstetter

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Mittwoch, 23. Dezember 2009 - 21:36
Hallo,
es Weihnachtet sehr ...
Mein Mann liegt nun zum x-ten Mal im Krankenhaus colon carzinom mit Metastasierungen der Leber mit einer Lungenentzündung. Er wird mit Antibiotika behandelt, die letzten Tage ging es ihm besser, er ist ein sehr renitenter Patient und nimmt nur ungern Therapien an aber seit heute ist er in eine Art Tiefschlaf verfallen, aus dem er sich nur schwer wecken lässt und dann sofort wieder weiterschlaft. Er hat sich auf 48 kg aus psychischen Gründen runtergehungert und nimmt nun endlich parenterale an. Ernährung an. Wer hat ähnliche Erfahrungen oder kann. mir Tips geben warum er sich jetzt so abschottet. Seine Chemo schlägt laut Onkologin super an. Bin total verzweifelt. Er hat bis jetzt immer das Krankenhaus auf eigene Verantwortung verlassen wenn es ihm besser ging ... diesmal will er drin bleiben bis er als geheilt entlassen wird. Und jetzt das !!!!
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Mittwoch, 23. Dezember 2009 - 22:27
Hallo Irnstetter,
das ist sehr traurig für mich, wenn ich so etwas lesen muß.
Ich habe leider keine Erfahrung mit dieer Art Tiefschlaf. Das einzige, was ich zu berichten weiß, ist die Tatsache, dass mein Schatz, seit seier Darm OP schlafen kann wie ein Murmeltier, möglichst an einem Stück (12 Std. und noch mehr). Er hält auch eine Art Winterschlaf und will morgens erst aufstehen, wenn es wieder hell ist. Vllt. ist das eine Art Körperselbstschutz, der chemobedingt auftritt.Mein Schatz ist auch so tief weg, dass er selbst, wenn er nachts raus muß und sogar mit mir spricht, dennoch am nächsten Morgen nichts davon weiß....wie ein Traumwandler halt.
Warum hat deiner sich jedoch aus psychischen Gründen soweit runtergehungert, will er andern dadurch mitteilen , dass er sich aufgegeben hat.?????. Zu diesem Thema gibt es einige , die an dieser Stelle mitsprechen könnten und denen auch der Rat gegeben wurde, sich in die Hände von Psychologen zu begeben.
Er sollte auch nicht das KH ständig auf eigene Verantwortung verlassen, wenn doch alles (Chemo) so gut angeschlagen hat. Gerade dann muss !!! er weitermachen.
Schau mal, meinem Schatz hat man mal 3 Wochen gegeben...wir haben gebettelt um eine Chemo und trotz schlimmster Diagnose hat mein Schatz es schon 11 Monate länger als erwartet geschafft...Für uns grenzt es an ein Wunder und vllt. ist etwas Wahres dran, wenn dein Mann sagt :
Ich werde noch als geheilt entlassen, solange bleibe ich hier.
Sollte man das nicht als etwas Positives sehen? Es ist doch der erste Ansatz dafür, dass er wieder Hoffnung schöpft, und wenn er dafür seine "Ruhe " im Tiefschlaf findet, finde ich das durchaus erstrebenswert. Viele Chemopatienten haben diese Schläfrigkeit, Abgespanntheit, wofür es auch einen Fachausdruck gibt, der mir im Moment nicht einfällt.
Aber mach dich bitte nicht verrückt.Er hat einen momentanen Durchhänger, wie wir ihn alle kennen....Weihnachten, Zeit der Gefühle, die Angst nicht mehr für die Lieben dasein zu können usw.
Es wird sich alles wieder normalisieren,gib ihm diese Zeit und lass ihn die Kraft dafür im Tiefschlaf sammeln-
Ich wünsche euch ein friedvolles und besinnliches Weihnachtsfest, und steh ihm bei, wenn er schläft, um sich zu erholen.....ein gesunder Schlaf ist die beste Medizin....es kann nur besser werden.

irnstetter

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Donnerstag, 24. Dezember 2009 - 22:38
Hallo 2805puffy,
Danke für Deine liebe Antwort !, aber ich habe heute die Lösung gefunden nachdem ich gestern noch mit einer befreundeten Krankenschwester telefoniert habe. Mein Mann bekommt parenterale Ernährung und auf Grund einer Nierenstauung und einer durch die vielen OP´s herangezüchteten Herzschwäche Entwässerungstabletten. Er ist schlicht und einfach Dehydriert, sprich ausgetrocknet da er zu wenig von sich aus getrunken hat. Die Ärzte waren zu doof, die Krankenschwestern zu borniert, und nachdem ich mit einer Ärztin geredet habe bekommt er jetzt Flüssigkeitzufuhr und die Krankenschwester hat sich bei mir entschuldigt. Ich hoffe er ist jetzt auf dem Weg der Besserung und es bleiben keine Gehirnschäden zurück.
Vielen herzlichen Dank noch einmal für Deine aufmunternden Worte !!! und ein schönes friedvolles Weihnachtsfest
Gruß

annachristine

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Montag, 28. Dezember 2009 - 14:57
Hallo Irnstetter,
rede bitte mit Deinem Mann. Es ist sehr wichtig auch für Dich. Er versteht jedes Wort, auch wenn er im Tiefschlaf ist.
Wenn Du die wahl hast zum Legen einer Magensonde, dann laß es ausführen. Es ist schlimm, wenn die Flüssigkeitszufuhr unter die Haut geht.
Meine Mutti hatte bei ihrer 3. KH-Zeit u.a. auch eine sehr schwere Lungenentzündung; aber ohne Wasseransammlungen im Körper. Sie hat viel Antibioth. und die Flüssigkeit über die Venen erhalten; dann aber die Sonde Ende Oktober bekommen. Sie hatte dann keine blauen Flecke mehr am Arm.
Seit dem 2. KH hatte ich mir angewöhnt gehabt ihr vorzulesen, zu singen, zu erzählen und natürich auch viele Streicheleinheiten zu verteilen. Sie hat auch sehr viel geschlafen, doch ich habe immer gemerkt, wenn sie mich verstanden hat; trotz Schlaf.
Da lag sie auf der Palleativstation.
Über Weihnachten, die Weihnachtsfeier im Heim erzählt und alle Deko in ihrem Zimmer habe ich erläutert. Sie wußte, dass ich mich im Heim sehr eingebracht habe. Auch von meinem Backen zur Wohnbereichsfeier habe ich ihr erzählt.
Die Feier hat sie nicht mehr erlebt. An diesem Tag ist sie ca. 30 min bevor ich im Heim war eingeschlafen.
Ich glaube, sie wollte nicht, daß ich sehe wie sie geht. Sie ist aber ganz friedlich eingeschlafen.
Viele Ratschläge habe ich mir von der Palliativpflege zu Herzen genommen.
Es gibt aus der blauen Krebsreihe sehr interessante Hefte und CD`s.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, damit Du Deinen Mann wieder aufbauen kannst.
Und dieser Kampf gibt auch Dir Kraft alles zu bewältigen. Laß Dich nicht von den Ärzten und Schwestern unterkriegen. Lieber mehrmals mit denen reden oder auch mal "bedanken mit Kuchen und Kaffee". Bewirkt kleine Wunder beim Personal.
Viele liebe Grüße
Anna-Christine