Stiffchen47

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Dienstag, 15. Juni 2010 - 12:59
Hallo meine lieben Mitkrankheitsbekämpfer,
ich habe da ein Problem, das vielleicht nicht schlimm, aber doch sehr nervig ist und alles durcheinanderbringt...
Ich vergesse einfach alles...hab es in dem anderen Beitrag schon geschrieben (Betroffener von Darmkrebs)...immer dachte ich: pack den Schlüssel ja immer an die selbe Stelle und nun ist er trotzdem weg.
Ich suche einfach alles...und liebe "jungs" nein nein nein, es liegt nicht am Alter....
Ich denke auch oft, was hab ich eigentlich gestern gemacht und es fällt mir nicht ein...
ich rede irgendwie auch manchmal alles 3x dann frag ich mal nach "Hab ich das schon gesagt" und meine sexinthecityfreundinnen nicken dann bloß mitleidig....
Außerdem hat man mir heute einen Zahn gezogen, das nur am Rade....
Ist das immer nach Chemo so???? Ich dachte mein Knall ist nur kurzzeitig, aber meine Chemo ist nun ein halbes Jahr her...Mach mir schon Zettel....die dann auch nur weg sind...
Gruß
Steffi

annachristine

307 posts
Dienstag, 15. Juni 2010 - 14:24
Hallo Steffi,
Dieses Problem kenne ich auch bei meinem Mann. Ich hatte zuerst an Auswirkungen wie Alsheimer/Demenz gedacht. Dann fand ich aber eine Erklärung dafür, die sich "Chemohirn" nennt.
Wenn Du mal googelst findes du auch die Adresse von: blutkrebs-hilfe.de. Dort unter Informationen/Broschüren kann man diese Broschüre herunterladen.
Die Anzeichen gehen aber zurück. Wie lange es aber dauert, darüber spricht keiner. Mann soll sein Gehirn täglich belasten, damit es wieder richtig funktioniet.
Deine Merkzettel einfach am Kalender anbringen oder an einer Stelle, die man nicht übersehen kann. Zur Not eben auch die Wohnungstür.
Bei uns wird alles an einem Kalender mit Infoteil aufgeschrieben und dann gibt es eben auch den berümten Zettel mit der Info für meinen Mann.
Seine Chemo ist knapp 36 Monate her und er hat es eben immer noch, obwohl er täglich trainiert; nur nicht das Merken von Informationen. Für Männer uninteressant; sind nicht multitast fähig.
Viele Grüße
anna-Christine

Teddybär

265 posts
Dienstag, 15. Juni 2010 - 15:14
Hallo Steffi, hallo Anna-Christine,
also ... ich war vor einigen Wochen in der Firma und wollte meiner Chefin helfen beim Jahresabschluss, so Dinge, die mir letztes Jahr sowas von leicht von der Hand gegangen sind. Ich wollte so 2-3 Stunden helfen. Und ... was ist dabei rausgekommen ... nix. Ich war sowas von "Kopfleer", dies kann sich keiner vorstellen. Ich hab da gesessen und gedacht: Was machst du hier? Bin überhaupt nicht sicher, ob ich meiner Chefin geholfen habe, oder ob ich noch mehr Arbeit gemacht habe. Sie hat sich bisher jedenfalls nicht gemeldet.
Was mir auch sehr oft vorkommt ist, dass ich meine Geldbörse oder meinen Schlüssel suche. Habe schon überlegt, da einen Pieper dran zu machen, der auf Pfeifen reagiert und dann "zurückpfeift". Ich bin ja noch mitten in der Chemotherapie. Wird das dann noch schlimmer? Oh je [smiley:crazy] .
Alles Liebe und Gute
Dagmar
Gast
Dienstag, 15. Juni 2010 - 17:12
Also ich habe mir ein zweites Handy kaufen müssen, damit ich mich immer selber anrufen kann, wenn ich mein Handy suche....Ich habe was gefunden....Stand 05/2010
Frage mich warum ich nicht einen Beipackzettel oder Ähnliches verlangt habe, weil die Onkos doch alle Arbeitslos wären, wenn jeder alle NW kennt....ZU spät....Hier das was ich gefunden habe....prost Neujahr
Beitrag zur FU5 was ich auch hatte....
aerzteblatt.de
Medizin Chemo-Brain: Wie 5-Fluorouracil das Gehirn schädigt
New York – Im Gegensatz zu bisherigen Meinungen schädigt 5-Fluorouracil, eine der am häufigsten in der Chemotherapie eingesetzten Zytostatika, das Gehirn. Tierexperimentelle Studien im Journal of Biology (2008, 7: 12) belegen langfristige Schäden der Myelinscheiden. Sie könnten die Grundlage des sogenannten Chemo-Brains sein.
Zwischen 15 und 70 Prozent aller Patienten klagen während einer Chemotherapie über Konzentrationsstörungen, Lernstörungen und eine allgemeine Verlangsamung des Denkens. Diese kognitiven Beschwerden halten häufig nach dem Ende der Therapie an. Die großen Unterschiede in der Prävalenz zeigen, dass diese als Chemo-Brain bezeichneten Störungen schwer fassbar sind, zumal viele Patienten während und nach der Therapie noch unter dem emotionalen Schock der Krebsdiagnose stehen.
Gegen die Existenz eines Chemo-Brain sprach auch, dass Schäden auf das Gehirn in tierexperimentellen Studien nur schwer reproduziert werden konnten. Dies könnte sich nach der Publikation einer, wie die Editorialistin Christina Meyers vom M.D. Anderson Krebsforschungszentrum in Houston meint, grundlegenden Studie ändern.
Die Gruppe um Mark Noble von der Rochester Universität in New York hat die Wirkung von 5-Fluorouracil zunächst an neuronalen Stammzellen und Oligodendrozyten untersucht. Die Forscher konnten bei beiden Zelllinien eine schädigende Wirkung nachweisen. Danach wurden Mäuse mit 5-Fluorouracil in Dosierungen behandelt, wie sie in der Therapie von Kolorektalkarzinom und Mammakarzinom eingesetzt werden. Bereits nach einer einmaligen Gabe kam es zu einem Untergang von Hirnzellen in Regionen, die für kognitive Leistungen verantwortlich sind.
Die Studie belegt auch eine Störung der Myelinreparatur durch die Oligodendrozyten. Dies könnte erklären, warum sich bei einigen Patienten die Beschwerden nach dem Ende der Chemotherapie noch verschlechtern. Häufig kommt es zu Seh- oder Hörstörungen und in besonders schlimmen Fällen zur Demenz. Die Studie wird nach Ansicht der Editorialistin Meyers dazu führen, dass die Onkologen dem Phänomen Chemo-Brain in Zukunft mehr Beachtung schenken werden. © rme/aerzteblatt.de

Naklar und zwischendurch schieben sie es auf den Schock der Diagnose.
Verdammt nochmal - diese Ärzte
Steffi

Biggi

506 posts
Mittwoch, 16. Juni 2010 - 08:49
Hey Steffi,
ich schließe mich den anderen an. Auch ich habe diese Probleme. Ich sage und frage vieles doppelt. Um vieles im Kopf zu behalten, spreche ich viel laut mit mir selber oder schreibe Zettel. Habe aber auch schon vom "Chemo-Hirn" gehört. Hält sich aber noch alles in Grenzen.
Ich habe auch Sehstörungen festgestellt, die aber auch von dem im Vorlauf gegebenen Cortison kommen können und ich bin furchtbar lautstärkeempfindlich. Der Fernseher ist bei mir so leise, dass meine Fanilie schon fast nix mehr hört.
Müssen wir wohl erst mal so hinnehmen und auch Besserung hoffen.
Alles Liebe Biggi
Gast
Sonntag, 20. Juni 2010 - 04:40
Kann man so oder so sehen laugh
Das schlechte vergißt man , das Gute behält man.
Nein Scherz beiseite,ich hab das auch. Ich dachte am Anfang das ist normal,nein ist es nicht. Man bekommt das ja hier mit.
Ich bin der Meinung, das alle die eine Chemo mitmachen oder gemacht haben ,die gleichen Symtome aufweisen.Dafür brauchen wir hier übrigens keine Statistik wink Ne ehrlich jetzt,ich frag auch manchmal 3mal das gleiche und alle gucken mich dann ganz blöd an. Jetzt hab ich mir schon ne Taktik ausgedacht. Ich frag dann ganz einfach: Hab ich das schon gefragt,oder gesagt´.Es ist dann noch ein Kopfschütteln zu sehen,wird aber wahrheitsgemäß mit ja oder nein geantwortet.Na klasse,hat mir ja sehr weiter geholfen...Aber wenn mich einer fragt was vor 20 Jahren war ,wie mein Klassenlehrer hieß,mit wem ich Best Friend war usw. ne da hört das auf blush Aber warum soll ich mich dafür schämen,ich seh da keinen GUTEN Grund. Auch wenn es für viele nicht leicht ist,das zu akzeptieren,ich bin im moment wie ich bin und nicht anders. Wer meint mich ändern zu müssen,der muß neu geboren werden.
In diesem Sinne,euch einen schönen Sonntag
Maibritt