Kathrin

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Samstag, 11. Dezember 2010 - 16:05
Hallo Zusammen,
ich habe das Forum heute erst entdeckt und konnte viele Leidensgeschichten lesen. Das was mir passiert ist, habe ich hier noch nicht gefunden (sicher wird es diese hier auch geben). Auf Grund einer Enddarmuntersuchung wurde ein Polyp gefunden, was eine Koloskopie zur Folge hatte. Diese dauert ja in der Regel so 20 min, meine dauerte schon mal 2 Stunden.
Die Ärztin, welche am frühen Morgen (07:30 Uhr) die Koloskopie durchführte erklärte mir anschließend sehr unfreundlich, das ich starke Restverschmutzungen hätte und sie drei Polypen entfernt hat. Nach einem Jahr soll ich wieder kommen....das wars. Gegen Mittag bekam ich leichte Bauchschmerzen, welche gegen Abend so stark wurden das ich mit Wärmflasche im Bett lag. Zu diesem Zeitpunkt setzte dann auch Schüttelfrost und Erbrechen ein. Der Bereitschaftsarzt den wir angerufen hatten, war für meinen Wohnbezirk nicht zuständig und legte das Telefon auf. Somit sind wir zu einem Ortsansässigen Bereitschaftsarzt gefahren. Diesem habe ich alles von der Koloskopie erzählt. Er untersuchte mich auch aber sagte es könne auch eine Blinddarmreizung in Folge der Untersuchung sein..oder ich hätte mich mit Magen-Darm Grippe angesteckt...würde gerade rum gehen. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich nur noch gebeugt laufen und jede Straßenunebenheit bereitete mir wahnsinnige Schmerzen. Mit Novalgintropfen vom Bereitschaftsarzt legte ich mich also wieder ins Bett. Am nächsten Morgen fuhr ich noch zu meinem Hausarzt. Dieser rief sofort einen RTW und ich wurde mit Blaulicht und Sondersignal in die Uniklinik gefahren. Hier folgten einige Untersuchungen, die schlimmste war für mich, dass der Darm noch einmal aufgebläht wurde und Kontrastmittel eingespritzt wurde. Die Schmerzen waren so schlimm, das ich schreiend und windend mit meinem Kopf in einer Brechschale lag.... an vieles kann ich mich nicht mehr erinnern. Kurz um, es erfolgte eine Not OP und Intensivstation sowie Krankenhausaufenthalt. Ich hatte zwei Löcher im Darm und einen Riss vom 8mm und ein wahnsinniges Glück, dass ich heute noch am Leben bin. Das Kontrastmittel, was mir in den Bauchraum gelaufen ist, war/ist für mich ein traumatisches Erlebnis gewesen..ich hatte das Gefühl sterben zu müssen. Wie der Professor mir später auch mitteilete, war ich davon garnicht so weit weg, er sagte ich können einen zweiten Geburtstag feiern. Die Kolosopie war am 14.09.10 und ich bin bis auf weiteres Krank geschrieben. Zum Glück konnte der Darm übernäht werden ( also kein künstlichen Ausgang), doch ich habe noch heute mit den OP Wunden und dem Darm Probleme. Ich bin in psychologischer Behandlung und kann das ganze noch nicht verarbeiten. Es war eindeutig Ärztepfusch.... Ich habe Anzeige auf fahrlässige Körperverletzung erstattet und habe Klage eingereicht. Die Anzeige wurde beriets eingestellt, schließlich habe ich dafür unterschieben und es war ein bekanntes Risiko. Ja, dass ist auch richtig. Aber mir kann keiner erzählen, dass drei Verletzungen im Darm nicht bemerkt werden! Warum dauerte das ganze 2 Stunden! Warum hat die Ärztin überhaupt die Koloskopie durchgeführt wenn starke Restverschmutzung war! Es sind sehr viele Dinge zweifelhaft.
Ich war eine von 1000 Patienten, bei denen das passieren kann. Die Zahl ist wirklich nicht hoch. Es wäre interessant zu wissen, wie hoch die Zahl ist, an Darmkrebs zu erkranken. Sicher wünscht sich das kein Mensch, auch ich nicht. Wären die Verletzungen passiert und die Ärztin hätte gesagt...ok...es ist passiert, sie müssen ins Krankenhaus, wäre ich auch nicht begeistert gewesen. Aber mich diesem lebensbedrohlichen Risiko aus zu setzen...ist für mich unfassbar. Jetzt habe ich die Wahl vielleicht einmal an Darmkrebs zu erkranken oder nie wieder eine Koloskopie durchführen zu lassen. Obwohl...wie hoch wäre mein Risiko, dass mir das gleiche wieder passiert. Es ist vielleicht jetzt ziemlich ironisch, aber ich kann es leider auch nicht anders sehen. Ich hoffe dass meine Klage mehr Erfolg hat, es geht mir hier um`s Prinzip...wo bleibt in unserer Gesellschaft der Patientenschutz! Ich bin immer noch Fassungslos über das Urteil der Staatsanwaltschaft....sobald wir als Patienten unterschrieben haben, sind wir ausgeliefert.
In diesem Sinne....
Kathrin
Gast
Montag, 13. Dezember 2010 - 22:02
Hallo Birgit,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich habe Anzeige auf fahrlässige Körperverletzung erstattet (diese wurde bereits eingestellt) und habe noch eine Zivilklage laufen. Hier habe ich hoffendlich bessere Chancen. Der medizienische Dienst der Krankenkasse ist auch mit im Boot, ebenso hat sich meine Firma bei meiner Anwältin gemeldet, da durch diese Sache ja mein Arbeitsausfall begründet ist und meine Firma mir bis zu einem Jahr die Differenz zum vollen Lohnausgleich zahlt. Seit dem 14.09.10 bin ich schon Krank geschrieben. Gerade heute war ich wieder beim Arzt, weil die Narbe im Bauchnabel immer noch eitert. Mit dem Darm habe ich auch noch Probleme..ich kann nicht alles Essen und habe entweder Verstopfung oder Durchfall. Einmal in der Woche gehe ich zum Psychologen, welcher versucht meine traumatischen Erlebnisse in den Griff zu bekommen.
Dieses Erlebnis hat mein Leben komplett verändert.....
Ich bin immer noch fassunglos, mit welcher Leichtfertigkeit an Menschen gepfuscht wird. Wo sind Sorgfaltspflicht und moralische Verpflichtung geblieben. Ich weiß das nicht alle über einem Kamm zu scheren sind, dass auch Ärzten viel abverlangt wird und es keine 100 Fehler Quote gibt....aber man muss doch zu dem stehen was man tut.
Es tut mir Leid, das auch du ähnliches hinter dir hattest. Deine Akten waren verschwunden...das ist unglaublich...wie kann das passieren und vor allem, das dies anscheinend tolleriert wurde.
Ich werde dich auf dem laufenden halten.
...und vielen Dank für dein Mail und die Hinweise smiley
Liebe Grüße Kathrin
Gast
Samstag, 26. November 2011 - 16:25

Deshalb Vorsorgespiegelung nur bei erfahrenen Könnern.

Nicht bei Ärzten /Ärztinnen, die das nur nebenbei auch hin und wieder mal machen !

Gast
Dienstag, 13. März 2012 - 16:52

Diese Ärztin hat offenbar nicht besonders professionell gearbeitet.

Ein wirklicher Profi bricht die Spiegelung ab wenn der Darm nicht ausreichend sauber ist.

anstatt die Prozedur auf zwei Stunden auszudehnen.

Außerdem hat sie sich wohl an bereits zu groß gewordene Polypen rangetraut.

Wenn Polypen schon zu groß sind und besonders wenn sie breitbasig sind sollten sie nicht mehr bei der Spiegelung entfernt werden.

Gast
Dienstag, 13. März 2012 - 16:55

Schade, dass die Antwort, die Birgit gegeben hatte nicht mehr lesbar ist.

Binweg

596 posts
Mittwoch, 14. März 2012 - 17:22

Ich finde das ehrlich eine echte S**erei, was Dir widerfahren ist.crying

Und keiner willst gewesen sein, ich kann dir nur sagen, sei froh, dass du lebst. Diese Abhängigkeit von Ärzten, ist einfach schlimm.[smiley:smiley-sealed]

Das Trauma, ist kann es mir nur annähernd vorstellen, wünsche ich dir die Kraft, es zu bearbeiten und durchzustehen.

Und, dass Dein Körper wieder alles auf die Reihe bekommt. GLG aus Bayern von rosti