Gast
Mittwoch, 1. Juni 2011 - 00:43

Koloskopie entdeckt --> Colon CA / linker Colon Transversum nahe Flexur

es gibt ja bekanntlich für alles ein "erstes mal",

mein Mann erhielt vorige Woche die Diagnose und befindet sich nun stationär zur weiteren Abklärung

er ist 69 und hat auch Diabetes, Hypertonie, halt so das Übliche altersgemäß

obwohl das Internet eine Fülle von Informationen aller Art anbietet, steht man doch erst mal neben sich und kann mit der Situation nicht umgehen, weil einem niemand drängende Fragen genau und richtig beantworten kann, man steht alleine da in seinem Unglück

nun haben wir alle Darmzentren ausgedruckt, aber da kann man ja unmöglich überall hinfahren

wie soll man die Spreu vom Weizen trennen und eine gute Wahl treffen?

mein Mann ist sich noch nicht sicher, ob er sich überhaupt operieren lassen wird, weil ds wohl dann eine Doppel-Ausräumung bedeutet mit erheblichem Darmverlust und Spätfolgen, die niemand abschätzen kann

was wäre wenn .............. ? er sich nun nicht operieren ließe?

muß er sich seinem Schicksal nun willenlos eregeben oder hat jemand einen Tip für ihn parat, wer ihn da noch beruhigen und beraten könnte?

hier im Darmkrebs sind nur Zweitmeinungen vorgesehen im metastasierten Stadium, das ist aber noch ungewiß bei ihm, obwohl Leberwerte wie CA 19 wohl erhöht sind

was unterscheidet ein Darmkrebszentrum von einem stinknormalen Krankenhaus?

die Anzahl der Fälle oder/und die gleichzeitige Option von Strahlen- und Chemotherapie, alles unter einem Dach quasi?

die Focuslisten sehen unprofessionell aus und nützen kaum einem (Kassenpatienten!), weil niemand an die dort genannten Koryphäen ihres Faches herankäme, so what

wir sind für jeden Hinweis dankbar

und grüßen mal freundlich in die Runde

Carlo & Rita

Arwed

650 posts
Mittwoch, 1. Juni 2011 - 10:09

Hallo Carlo & Rita,

noch ist nicht einmal klar, ob es überhaupt Metas gibt, da kann man doch nicht mit Aufgeben spekulieren, es sei denn, das Carlo bereits uralt wäre. Bei der Zweitmeinung geht es um tatsächlich kritische Fälle, die schwierig zu beurteilen sind.

Eine Krebs- OP ist eine schwierige OP, bei der der Chirurg über eine hohe Fallzahl und entsprechende Geräte verfügen sollte. Dies ist nur in einem zertifizierten Darmkrebszentrum oder in einer Uniklinik gewährleistet, natürlich alles unter einem Dach mit gemeinsamen Stagings.

Bei mir wurde 2007 der Primärtumor im aufsteigenden Dickdarmbereich entdeckt und die 1. Hälfte Dickdarm natürlich mit den dazugehörenden Lymphsystem usw. komplett entfernt und das ohne Spätfolgen.

Also Kopf hoch und zur OP bereit!

Liebe Grüße Arwed

Gast
Mittwoch, 1. Juni 2011 - 14:04

Hallo Carlo und Rita,

Ich kann mich nur Arwed anschließen, will aber noch das Folgende ergänzen. Keine Operation, das ist eigentlich keine Option. So ein Tumor wächst, streut, und es droht der Notfall mit Darmverschluss. Dann bleibt nur noch die Operation über, und das unter erheblich schlechteren Bedingungen. Mit einer Chemotherapie kann man den Tumor eindämmen, aber bekommt ihn in der Regel nicht vollständig weg. Umgekehrt kann eine Operation zur endgültigen Heilung führen - abhängig natürlich vom Erkrankungsstadium und vom individuellen Krankheitsverlauf . Diabetes und Hypertonie sind keine Risikofaktoren, die die Medizin nicht in den Griff bekäme.

Alles Gut

vantast

Gast
Samstag, 4. Juni 2011 - 12:32

Hallo, Arwed,

wir wollten Dich mal was fragen:

es gibt ja in München 2 Darmzentren, eines von der LMU und das andere RDI. Sind die gleichwertig? Oder gibt es da nennenswerte oder wissenswerte Unterschiede?

Wir denken, bei uns (meinem Mann) käme es in erster Linie auf den richtigen Operateur an, die Bezeichnungen wie "Zentrum" wären da eher sekundär.

In seinem CT las ich gestern dies Besorgniserregende noch:

"...langstreckige Wandverdickung des Colon Descendes mit deutlicher INFILTRATION des umgebenden Fettgewebes bei endoskopisch wie histologisch gesicherte KARZINOM...V.a. organüberschreitendes Tumorwachstum...2 kontrollbedürftige Rundherde in der Lunge und 3 abklärungsbedürftige Herdbefunde (Met. o. Zysten?) in der Leber..."

Schweinerei, dass sie einem so etwas nicht korrekt mitteilen!

Wir haben das Darmzentrum RechtsDerIsar in München angepeilt und auch schon kontaktiert. Am Montag haben wir einen Termin bei Prof. Friess, einer ausgewiesenen Koryphäe auf diesem Gebiet. Mal sehen, was dabei rauskommt.

Seid alle lieb gegrüßt

von Carlo & Rita

Gast
Samstag, 4. Juni 2011 - 12:40

Hallo, Vantast,

auch Dir ein Dankeschön für die rasche Antwort.

Man wird schon ein bißchen pessimistisch, wenn man in den einschlägigen Darmkrebsforen herumliest.

Kaum einer, der durch eine OP wirklich geheilt wurde, fast alle mit Komplikationen, Rezidiven, Metastasen usw.!

Und selbst hochmoderne Verfahren wir S.I.R.T. und andere wären nicht mehr kurativ, sondern eindeutig PALLIATIV.

Vielleicht sollte man wirklich daran denken, den radikalchirurgischen Eingriff hinauszuschieben und stattdessen lieber eine heftige Chemotherapie zu absovieren?

Man könnte fsat schon meinen, daß das Herumoperieren erst alle Zellen verschleppt und verstreut.

Nur weil man etwas schon jahrelang so praktiziert, hieße das ja noch lange nicht, daß es auch richtig ist und der Weisheit letzter Schluß?

Ein Professor der LMU mailte mir auf meine Frage bezüglich kleinem Krankenhaus und großem Klinikum gestern nur lapidar:

"...oft ÜBERschätzt man die "Großen" und UNTERschätzt die "Kleinen"..."

Ich finde den Satz bezeichnend und Bände sprechend, nein? Mit anderen Worten: sie kochen alle nur mit Wasser, völlig wurscht, wo?

Liebe Grüße

Carlo & Rita

Gast
Samstag, 4. Juni 2011 - 16:13

Hallo Carol und Rita,
Ich versuche mal, der Reihe nach zu antworten.
Fest steht, dass Darmkrebs vorliegt. Die bildgebenden Verfahren zeigen das, der wichtigere histologische Befund zeigt das auch. So ein Befund ist natürlich außerordentlich erschreckend - klar. Man sieht eine Leidensstrecke vor sich - schlimm genug, und dann noch, dass sie nicht zu einer Besserung führt, und hat nur noch Angst. Aber nicht so schnell, was wisst ihr noch. Das CT sagt, dass der Primärtumor das Fettgewebe befallen habe. Eindeutig ist die Diagnose auch hier erst mit einem histologischen Befund nach einer OP. Von befallenen Lymphknoten schreibst Du nichts, soweit ich das erinner.
Dann sagt das CT etwas von, ich fasse das mal so zusammen, eventuell verdächtigen Stellen in Lunge und Leber. Bei der Leber ist schon klar, dass es sich nicht unbedingt um Metastasen handeln muss. Und die Lunge zeigt Rundherde. Viele Lungen zeigen Rundherde. (http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/atemwegskrankheiten/article/526103/kleine-rundherde-lunge-reicht-jaehrliche-kontrolle.html). Natürlich müssen die beobachtet werden. Aber es liegt weder für Leber noch für die Lunge eine klare Diagnose vor. Das hat das CT nicht!! geliefert. Was man klar weiß,ist, dass der Darm auf jeden Fall befallen ist. Bleibt es dabei, sind die Aussichten nach einer Operation echt gut. "Nix, was man nicht weg bekommt", so etwas salopp ein behandelnder Arzt von mir.
Ich kenne mittlerweile eine ganze Reihe von Darmkrebspatienten. Eine frühere Kollegin, vor 10 Jahren betroffen, operiert worden, danach keine Probleme mehr, der Schwager eines Kollegen, arbeitet wieder seit 2 Jahren, keine weiteren Vorkommnisse, beide Eltern eines Freundes, gehen beide auf die 90 zu ..., OP vor über 20 Jahren. Viele Patienten lesen in den Foren, schreiben aber selbst nicht. Und sagen, ich will das nicht so nah an mich herankommen lassen.Also, von Foren Rückschlüsse auf Heilungschancen zu ziehen, das ist Kaffeesatzleserei.Übringes: einige der Schreibenden haben sich aus den Foren auch verabschiedet, und zwar mit dem Hinweis, dass sie sich gern als endgültig geheilt betrachten und vergessen wollen.
Nun zur Klinikwahl. So, wie ich das gelesen habe, kommt ihr aus Süddeutschland. Das Tumorregister München hat Kliniken unter der Fragestellung verglichen, ob die Zahl der OP pro Jahr Einfluss auf die Heilungschancen habe. Ein Ergebnis wurde nicht gefunden. Also was tun. Mein persönlicher Rat ist da der. Sollte der Befund sich auf den Darm konzentrieren, dann kann man sich ortsnah behandeln lassen, durchaus in einem Zentrum, wo die Behandelnden Abteilungen zusammen arbeiten. Schnittstellenkommunikation ist wichtig - auch bei Rückfragen, die man selber hat. Zur Zeit gibt es keine neuen Operationsverfahren, die sich, wie vor 10 Jahren beim Rektumkarzinom die TME, erst durch Fortbildung verbreiten müssen. Für Chirurgen ist die OP eine Darmkrebses zwar eine große Operation, aber nichts, was eine absolute Koryphäe erfordert.
Und wenn die Diagnose schlimmer sein soll. Auch da hängt es noch von vielen Details ab, wie groß nun der Silberstreifen am Horizont ist. In diesem Sinne
Alles Gute
vantast

Arwed

650 posts
Samstag, 4. Juni 2011 - 16:44

Hallo Carlo & Rita,

ich selber bin in der LMU in Großhadern in Behandlung, aber die LMU arbeiten seit einiger Zeit mit dem RDI zusammen und ein intensiver know-how Austausch soll zwischen beiden statt finden.

Selbst wenn nur der Darm zu operieren wäre, könnte während der OP sich herausstellen, das noch andere Organe noch metafrei gemacht werden müßten. Bei mir ist nicht nur die Leber operiert worden, sondern auch gleich Teile des Bauchfells. So ist der Umfang der OP nicht immer von vorne herein abzuschätzen. Rundherde usw. haben sich bei mir immer als Metas herausgestellt, leider. frown

Vor 5 Jahren hat man noch nicht so oft OPs gemacht, aber das ist das bedeutendste Verfahren für eine Heilung. Dann sind die Patienten eben gestorben. Chirurgen wissen schon, wie man keine Krebszellen während der Entfernung verteilt.


Liebe Grüße Arwed

Gast
Samstag, 4. Juni 2011 - 19:50

Hallo Carlo & Rita,

nun auch noch mal in diesem Thread: Ich selbst wurde in M-V in einem kleineren KH operiert - aber von einem hervorragenden Chirurgen. Einige der mir bekannten Ärzte haben ihn hochgelobt. zwei Wochen nach meiner OP hat er das KH gewechselt (leider für alle damals neuen Patienten), inzwischen ist er - zum Glück - wieder zurück. Also nicht die Größe des Klinikums sondern die Fähigkeit des Operateurs aber auch des restlichen Teams ist entscheidend.

Noch etwas: ich schwöre seit meiner Chemotherapie auf Homöopathie. Mein Heilpraktiker sitzt am Ammersee. Am RDI gibt es m.W. eine Abteilung, die sich mit alternativen Heilmethoden beschäftigt. Erkundigt euch einfach mal.

Viele Grüße und Kopf hoch landtechniker

weigelia

1 posts
Samstag, 4. Juni 2011 - 19:57

Hallo carlo und Rita,

Bei mir war es genau so wie Du es beschrieben hast.

Ich bekam letztes Jahr im August die Diagnose: Tumor im Darm und Metastasen auf der Leber. Es wurde dann erst mal Chemo gemacht um die Metas zu verkleinern, nach nur 6 Chemos waren die zum Glück soweit geschrumpft dass operiert werden konnte.

Die OP hatte ich am 16. Dez. 2010, es wurde der Darmtumor, die befallenen Lymphknoten und die Lebermetas in nur EINER OP entfernt. Ich war so froh und dachte jetzt sei ich geheilt, aber leider leider war das nicht so, obwohl auch mein Onkologe sagte, er hätte gehofft dass ich mit dieser OP ein paar Jahre Ruhe hätte.

Im März wurde bereits wieder ein Darmtumor, befallene Lymphknoten im Bauch und Lebermetas festgestellt.

Mir wurde mir eine palliative Chemo mit Avastin angeboten, doch das will ich mir nicht mehr antun. Ich habe die Chemos sehr sehr schlecht vertragen.

Der Onkologe sagte mir, ohne Chemo 3-6 Monate, mit Chemo ca. 2 Jahre aber so genau könnten sie es auch nicht sagen.

Ich gehe jetzt zu einem Geistheiler und setze meine ganze Hoffnung auf ihn, mehr kann ich nicht mehr machen, leider.

Mir gehts mal besser mal schlechter.

Liebe Grüsse Weigelia

Gast
Samstag, 11. Juni 2011 - 00:23

Carlo und Rita,

nun müßt Ihr aber auch über den weiteren Verlauf

berichten, wo Ihr schon mal angefangen habt,

wir sind doch alle neugierig und hoffen nur

das Beste für den Patienten nebst Anhang

Gruß

Gast
Montag, 20. Juni 2011 - 03:35
Ein freundliches Hallo in die Forumsgemeinde!Mein kurzer Zwischenbericht in schlafloser Nacht:Mein Mann wurde bereits am 7.6. in München RDI operiert. Die Tumorformel kennen wir noch nicht, weil das pathologische Ergebnis noch aussteht.Es war eine schwere fast 5-stündige OP, wo man angeblich das erkrankte Teilstück des Dickdarms komplett und im Gesunden entfernen und den Querdarm belassen konnte.Erst wollte man ja eine "erweiterte Hemikolektomie rechts" durchführen.Die 3 Leberflecke haben sich intraoperativ als Zysten herausgestellt, der Schnellschnitt gab Entwarnung: keine Metastasen.SeitDienstag dem 14.06. (Tag 7 nach OP) nun hatte mein Mann Fieberschübe.Stuhlverhalten war nicht auffällig und auch nicht sonderlich problematisch.Man vermutete eine, durch den Katheder verursachte Cystitis.Da das Fieber nicht fiel trotz Antibiotika, entschloss man sich gestern, also am 18.06. (Tag 11 nach OP) zu einer ZWEITEN OP.Man hat die gesamt Narbe neu eröffnet und nachgeschaut: keine Anostomoseninsuffizenz an den vernähten Darmabschnitten (Gottseidank!), sondern eine "Wundheilungsstörung", welche die "Faszie" um den Nabel wohl aufgerissen hat....oder so was ähnliches.Mein Mann hat Höllenqualen und Schmerzen schlimmsten Ausmaßes erlitten.Mein kurzes Resumée: Enttäuschung und Ernüchterung, um nicht zu sagen Desillusionierung ob dieses doch so vielgerühmten "Darmzentrums".Es scheint doch zutreffend, daß sie "alle nur mit Wasser kochen". Die ganzen Zertifizierungen sindreine Makulatur und Statistiken mit Nur-Buchwert.Die graue Wirklichkeit besteht aus: vielzu wenig (Oberarzt-) Operateuren, einer erschreckend hohenPatientenzahl mit Massenabfertigungssyndrom und haufenweise jungen Azubi-Docs, sprich Assistenzärzten, die Null Ahnung haben bzw. mit der Spezialmaterie noch nicht genug vertraut scheinen.Personalmangel, Kostendruck und anderweitig beschäftigte Professoren tun ihr übriges zu dem Dilemma der Klinik. Es fehlt die Koordination von Patientendaten und eine exakt begleitende, patientenspezifische "Fall-Dokumentation".Der Arzt, der meinen Mann gestern not-operierte, hatte seinen eigenen Worten zufolge "keinen blassen Schimmer" von Patient und Fall und mußte sich erst mühsam am Bildschirm schlau machen. Da die Tumorklassifizierung immer noch fehlt, mutiert jede Beurteilung des Geschehens zur Spekulation.Fakt ist: er hat heute, also am Tag 12 nach Erst-OP bzw. am Tag 2 nach Zweit-OP immer noch Fieber!WAS NUN, MÜNCHEN?!Welch ein Wahnsinn: weil sie das Fieber a) nicht zuordnen können und b) nicht in den Griff kriegen, wird so ein geschundener Patientenkörper nochmal unter unsäglichen Qualen aufgeschnitten und neu vernäht...?! Risikoabwägung nennen sie das wohl....ich fasse es nicht!!Meine Meinung:1.) Solche u. a. Komplikationen haben in zertifizierten Darmzentren einfach nichtszu suchen.2.) Es erfolgt(e) keine (Keim-) Abschirmung auf einer Intensivstation, bei solchen OP's eigentlich Usus, was ich als eine von möglichen Ursachen erachte.Selbst in kleinen Spitälern wird das mindestens 1-2-3 Tage so praktiziert, um den Patienten mitsamt der großen Wunde zu stabiliseren und durch eine keimarm-sterile Umgebung zu beobachten und zu mobilisieren.Mein Mann kam nach kurzem Aufenthalt auf einer Wachstation sofort zurück in sein Zimmer, wo auch andere Patienten waren. Das fand schon unser Unverständnis, daserschien unsals verfrüht und leichtsinnig.Ich hab mal recherchiert und nur das Phänomen "Platzbauch" dazu gefunden. Aber ganz so schlimm sei es (noch) nicht, sagte mir einer der Assistenzärzte heute. Alerings werde sich der Heilungsverlauf nun am mindestens 2-3 Wochen oder länger verzögern.Mittlerweile mache ich mir schlimme Vorwürfe, daß wir nicht hier in unserem Provinzkrankenhaus geblieben sind. Ich erkenne nicht, was die Münchner anders oder richtiger machen bzw. gemacht hätten; ganz im Gegenteil.Die Kliniken in privater Trägerschaft schmeißen totkranke, fiebernde Patienten am 7.-8- Tag raus, weil die Fallpauschale ausgereizt sei, oder man verschiebt sie in Reha's bzw. AHB's. Stichwort: Gewinnmaximierung und Kommerz.Unikliniken hingegen verwenden und verschwenden ihre Ressourcen auf/an die Forschung und der Patient kommt zwangsläufig zu kurz, weil weder Raum, noch Zeit für ihn bleibt.Überhaupt scheinen mir sowohl die S3-Leitlinien zu Darmkrebs hoffnungslos antiquiert, als auch die allgemeinen Therapieempfehlungen als solche.Ich denke mehr und mehr, eine OP sei eben NICHT immer der Weisheit letzter Schluß.So ein Tumor, einmal diagnostiziert, könnte durchaus mit Chemotherapeutika im Zaum gehalten werden, sodass er nicht weiter wächst oder weiteren Schaden anrichtet. Genau das hat mir nun ein Chefarzt, seines Zeichens auch Darmkoryphäe, nun aktuell sehr glaubhaft bestätigt. Man müsse dann halt parallel "engmaschig überwachen". Und käme es zu einem Darmverschluß (1. mögliche Folge) oder einem Tumordurchbruch (2. mögliche Folge), so könne man immer noch operativ intervenieren.Es traut sich nur keiner so richtig, das auszusprechen, weil es angebnlich wohl nicht leitlinienkonform sei und ggf. spätere Schadensersatzansprüche wegen unterlassener Hilfeleistung/Körperverletzung nach sich ziehen könnten.NUR BRINGT UNS DAS PHILOSOPHIEREN NUN AUCH KEINEN SCHRITT WEITER!Zumal der Blick zurück (im Zorn!) sowieso alles andere, als hilfreich wäre.Tja, ich bin nunschon auf morgen gespannt, wo vielleicht ein so called "Tumor-Konzil" seine Meinung konsilidiert, formuliert und kundtut?Heuteabend war mein Mann auf alle Fälle immer noch fiebernd...!Das besorgt mich nun wirklich sehr.Achso: er bekam wohl jetzt einen VAKUUM-VERBAND angelegt, damit die Wundheilung besser und schneller vorankäme. Kennt das jemand hier vielleicht aus eigener Erfahrung?Mich deucht, die hier Schreibenden seienin der Mehrzahlrektal bzw anal betroffen, kann das das sein?Eine AHB wurde wohl schon einmal vorsorglich beantragt. Allerdings wüßte ich gern, wie das gehen sollte? Mein Mann kann in absehbarer Zeit weder entlassen werden, noch zu einer Rehamaßnahme, das wäre absurd.Sollte jemand ähnliche OP- oder Krankenhauserfahrungen haben, so bitte linkt oder schreibt es mir. Wir sind für jeden Tipp, jedes Puzzleteil einer Aufkärung sehr, sehr dankbar.Viele Grüße in die Nacht frown

landtechniker

578 posts
Montag, 20. Juni 2011 - 08:33

Liebe Rita,

das hört sich alles ziemlich schlimm an. Ein paar Worte von mir dazu: Ich wurde in einem "Provinzkrankenhaus" vom Chefarzt, einem hervorragenden Operateur aufgeschnitten - kurz vor meinem 44sten Geburtstag. Es gab Komplikationen - zunächst miserable Blutwerte, Schmerzen - aber keine Zweit-OP. Fünf Tage Intensiv, nach zehn Tagen Entlassung, am elften Tag wieder einlaufen zu einem MRT , enorme Magenschmerzen, blutiger Stuhl. Diagnose: Blutansammlung im Unterbauch (ca. 750 ml), Magenschleimhautentzündung. Weitere 14 Tage Klinik. Hämatom unter CT-Kontrolle punktiert - aber eigentlich hat mein Körper sich selbst geheilt: Er hat eine Fistel in den Darm ausgebildet, darüber ist in den folgenden vier Monaten dieses Blut abgeflossen. Glücklicherweise nur als Einbahnstrasse, so dass kein Darminhalt in den Bauchraum konnte. Die Chirurgen haben mir das nicht geglaubt (der Chef war zu diesem Zeitpunkt schon an einer anderen Klinik), bei einem MRT sechs Monate später wurde die Fistel bestätigt.

Ich hatte sechs Monate Chemo. Gemessen daran war die OP ein Spaziergang! Chemo will ich nie wieder! Eine Aussage, man solle nur mit Chemo den Tumor kontrollieren, halte ich für Blödsinn. Jemand der so etwas sagt, hat nie eine Chemo gemacht. Viele Chemos schlagen nicht an oder sind extrem belastend. Ich kann viele deiner Aussagen zu Ärzten absolut unterschreiben. Das größte Problem ist meines Erachtens, dass die Zulassungsvorassetzung zum Studium ausschließlich die Abiturnote ist. Einserschüler sind aber nicht automatisch gute Ärzte. Sie haben manchmal nur ein übersteigertes Selbstbewusstsein.

Deinem Mann wünsche ich alles Glück dieser Welt. Ich habe in dieser Zeit viel gebetet. Das hat mich zumindest mental aufgerichtet. Und mich an meiner Familie festgehalten. Eine gute Psyche ist die beste Grundlage für eine Heilung.

LG Landtechniker

Möller

39 posts
Montag, 20. Juni 2011 - 10:10

Hallo,

zunächst ist die Diagnose sehr schwer anzunehmen und zu verstehen. Haben Sie den Mut alles im ärztlichen Gespräch zu fragen, was Sie bewegt. Eine gute Adresse ist Prof. Dr. Birth Chefarzt am Hanseklinikum Stralsund. Er verfügt über fachliche internationale Kompetenz in der großen Tumorchirurgie und ist menschlich sehr einfühlsam mit Betroffenen und Angehörigen. Ich wünsche Ihnen ganz viel Mut und Kraft die richtige Entscheidung für sich auszuwählen.

Gast
Montag, 20. Juni 2011 - 13:30

hallo liebe rita,hört sich alles verdammt sche... an.mein mann hatte auch eine vakuumpumpe, die wundheilung ging dann viel schneller und sehr sauber.aber leider hat ein übereifriger arzt die pumpe (ohne den chefarzt zu informieren,weil urlaub)eine woche zu zeitig entfernt...fazit wundheilung hat sich länger hingezogen als es hätte sein müssen.wieder fazit...chemo wurde auf lange zeit verschoben...fazit...lebermetastasen und neue lymphknotenmetas sind sind ins unermessliche gewachse.also geschlampt wird in kleinen in großen häusern ob ost west nord oder süd.ich bin der meinung das nur ein ein arzt mit verantwortung und fachliches können an solche op s sollten.der chefarzt hat eine top op (entfernung rektumkarzinom)hingelegt.und bei der rückverlegung hat auch alles gut geklappt soweit.naja nun ist alles verheilt, nur die fiesn metastasen die hat noch keiner geschafft.werden weiter hoffen das die neue chemo die sie finden wollen anschlägt.

alles liebe und gute für deinen mann und dich

caroli

Gast
Mittwoch, 22. Juni 2011 - 05:59

Hallo,

ich wollte nur mal die uns nun bekannte Tumorformel zur Diskussion stellen:

.

T4a N1a R0 M0

.

Kann mir mal jemand sagen, wie ein Tumor ohne (Fern-) Metastasen ein T4 Stadium haben kann?

Das bestärkt meine schlimmsten Befürchtungen und Alpträume, wonach diese OP womöglich sinn- und zwecklos war...!

T4 hieße doch, das Bauchfell sei schon mit betroffen, was man jedoch kaum erkennen könnte rein optisch. Welchen Sinn machen da noch Therapien, sprich Tortouren wie Chemos usw.?

Traurige Grüße

RITA

Gast
Mittwoch, 22. Juni 2011 - 06:50

Hallo Carlo und Rita,

T4 heißt, dass es sich um einen großen Tumor handelt, der angrenzende Organe erreicht hat - allein durch sein Wachstum, nicht!! durch Metastasierung. Wohin der Tumor gewachsen ist, dass müsste der Pathobefund sagen bzw. der Operateur. Darüberhinaus sind wenige Lymphknoten befallen. In einem solchen Stadium ist eine Chemotherapie zur Verbesserung der Chancen besonders effektiv, das sagen zumindest die Unterlagen, nach denen sich die Onkologen richten.

Alles Gute und dass die OP-Komplikationen abklingen wünscht

vantast

Gast
Mittwoch, 22. Juni 2011 - 07:25

Hallo Carlo und Rita

ich habe diese Sch..Krankheit jetzt seit April.

Mein Tumorstadium ist lt. Artzbrief:

pT4 N1 (1/15LK) cMo L0 Vo Ro

Die Ärzte sagten mir auf Anfrage, dass T4 für den Wachstum des Tumors steht, wie vantast schon sagte.

Bei mir war er aber schon so groß, dass er die Darmwand durchbrochen hatte. (Fern-) Metastasen gabe es aber Gott sei Dank noch nicht.

Ich wünsche Euch alles alles Gute.

Heinz

Gast
Mittwoch, 22. Juni 2011 - 16:31

Hallo Carlo und Rita,

T4 ist nicht so schön, aber zu R0 und M0 kann man sich

eigentlich beglückwünschen. Was ich hiermit getan habe.

Alles Gute

xl-Veteran

.

sigi55

80 posts
Donnerstag, 23. Juni 2011 - 12:13

Hallo Carlo & Rita,

mein Darmkrebs wurde Mitte Dezember 2010 bei einer Koloskopie entdeckt und ich wurde am 11.01.2011 operiert, in einem Kreiskrankenhaus von einem Professor, der hier praktiziert.

Hatte glücklicherweise keine OP-Probleme (65 cm vom Dickdarm entfernt), obwohl in meinem Bauchraum gleichzeitig aufgeräumt wurde, der überflüssige Blindarm entfernt (war wohl schon öfters entzündet) und ein Nabelbruch gerichtet.

Nach 1-tägigem Aufenthalt in einer Intensivstation wurde ich am 2. Tag aufs Zimmer verlegt und konnte sogar schon ein paar Schritte aufstehen. Nach einer Woche konnte ich nach Hause.

Doch nun zu meinem patologischen Befund:

pT4 pN2a (5/36) MO G2 R0

auf Deutsch: patologischer Befund ist ein T4, d. h. durch alle Darmschichten hindurch gewachsen bis in das Fettgewebe, in 5 von 36 entfernten Lymphknoten befanden sich Krebszellen, aber keine Fernmetastasen (M0) und alles herausoperiert (R0). Der Krebs war Grad II (mäßig differenziert).

Es wurde mir nach erfolgreicher OP eine adjuvante (begleitende) Chemoterapie (insges. 12 x) mit FOLFOX 4 empfohlen. Ich bekam einen Port gelegt (bei Chemos sehr zu empfehlen!) und habe nun 9 Chemos hinter mir, 3 folgen noch, dann Anschlussheilbehandluing. Bis auf extreme Kälteempfindichkeit, Schlafstörungen und Durchfall nach den Chemos habe ich keine nennenswerten Probleme. Aber ich habe mir für die genannten Probleme jeweils Mittelchen verschreiben lassen). Die Zwischenunter-suchungen haben ergeben, dass nach wie vor keine Fernmetastasen gefunden wurden und die Onkos sind der Meinung, dass ich gute Aussichten auf Heilung habe.

Sicher gibt es hier im Forum noch mehrere Teilnehmer, mit "pT4" Erfahrungen.

Ich wünsche dem Carlos jedenfalls alles Gute, eine gute Wundheilung und einen guten Verlauf im Kampf gegen den Krebs!

LG Sigi

Gast
Sonntag, 26. Juni 2011 - 03:48

@Carlo

Stadium 4 heißt erst einma noch gar nichts, allerdings ist die Rezidivgefahr größer, je höher das Stadium,

es gibt große Tumore, wo nichts mehr nachkommt und andererseits gibt es kleine, teuflische, die streuen, metastasieren und lokal rezidivieren, daß die Heide wackelt, das ist alles relativ und noch nicht genügend bekannt und erforscht, ich würde darüber jetzt nicht sinnieren, bringt nichts...

alles Gute

@Siggi

Du bist ja da noch mittendrin, da könnte man frühestens in 1-2 Jahren eine Prognose wagen

auch für Dich: good luck

Gast
Sonntag, 26. Juni 2011 - 18:53

Hallo anonymer Schreiber,

t4 ist nicht gleichbedeutend mit Stadium 4.

Das sollte man wissen wenn man so besserwisserisch schreibt !