Gast
Freitag, 24. Juni 2011 - 07:58

Hallo allen Mitkämpfern,
mein Mann wird ab Juli seine Nachsorgetermine bei seinem Internisten durchführen lassen. Die letzten Nachsorgetermine wurden stets in der Klinik gemacht, da die Befunde immer unklar und komplex waren. Da nun die letzte Nachsorge eindeutig gut war, wird er wieder in die Hände seines Internisten entlassen. Weiß hier jemand wie diese Nachsorge nun aussieht?
Bisher wurden die Tumormarker CA19-9 und CEA untersucht und CT gemacht. Wie macht das eine Praxis? Vielen Dank im Voraus für die Rückmeldungen.

Gruss,
Kerstin

Gast
Sonntag, 26. Juni 2011 - 03:43

Nachsorge bedeutet:

höllisches, akribisches Aufpassen auf jede Kleinigkeit, auf die Ärzte kann man sich da nicht verlassen, die schrammen nur ihr Procedere runter, die Hälfte bleibt auf der Strecke

was ein Krebskranker zuerst lernen sollte: sich immerzu beklagen und jedes Wehwechen bitter ernst nehmen, lieber einmal mehr geguckt, als zu spät gemerkt und gesichtet, jedes noch so unwichtig scheinende Detail sollte den Ärzten mitgeteilt werden, um es aktenkundig zu machen

wichtig und bei fast allen Krebsleiden identisch:

  1. .Knochenszintigramm/alle 1-2 Jahre
  2. .Abdomen CT/bei Bedarf, ber möglichst jährlich checken lassen
  3. .Thorax CT/dasselbe in grün...
  4. .Tumormarker/halbjährlich
  5. .PET/CT - ein äußerst effektives Verfahren zum Aufspüren von Metastasen, alerdings nur für Privatpatienten oder Leute mit Geld oder solche mit Connections, dabei gilt zu beachten, daß das PET/CT meist nur den Bereich zwischen Hals und Leiste, also den Rumpf scannt, der Hals und der Kop und die Extremitäten bleiben für gewöhnlich dabei außen vor und müssen gesondert begutachtet werden (Knochenszinti deckt die Knochen gut ab)
  6. .MRT Kopf /enorm wichtig und möglichst jährlich, um die gefährlichen Hirnmetas früh genug aufzuspüren, hier muß man ggf. erfinderisch sein und tüchtig klagen (z.B. über Kopfweh), damit man dazu überewiesen wird; ein MRT ist harmlos, weil es im Gegensatz zum CT ohne Strahlung auskommt und auch die besser verträglichen Kontrastmittel verwendet

nur eine exakteFrüherkennung kann Leben retten und Krebsgeschwüre im Keim ersticken, also paßt gut auf Euch auf..!

Gast
Sonntag, 26. Juni 2011 - 18:31

Man kann es aber auch übertreiben mit der Nachsorge und sich unnötig verrückt machen.

Natürlich muß nach Stadium III intensiver nachgesorgt werden als z.B. nach Stadium I.

Gast
Dienstag, 28. Juni 2011 - 00:59

@Anonymus (schrecklich, immer diese Namenlosen hier..)

Nachsorge ist genauso wichtig wie Vorsorge, da kann ich dem Vorredner nicht recht geben. Das kann man gar nicht genug übertreiben!

Spannend die Studie, welche nachwies, daß Wohlabende(re) ca. 10 Jahre länger und gesünder leben, als ihre ärmeren Zeitgenossen in einem niedrigeren Level. Warum wohl? Weil sie die Reichen regelmäßig durchchecken lassen und jedes Zipperlein sofort beheben. Der minder Gebildete oder Mittellose indes versäumt Vorsorgen aller Art und so kommen diese kuriosen Ergebnisse zustande.

Bagatellisieren hieße: sich selbst zu verstümmeln oder zu verleugnen, also Dummheit pur zum eigenen Schaden.

So eine Darmspiegelung ab 40 oder 50 brauchen Gesunde nur aller 8-10 Jahre, wenn keine Polypen o.ä. vorliegen. Why not? Hautkerbs kann man auch gut screenen. Manchmal verstehe ich meine Mitmenschen nicht, die das alles negieren oder ignorieren und sich noch gut dabei vorkommen.

LG

maincoon10

647 posts
Mittwoch, 29. Juni 2011 - 17:31

hallo kerstin,

dein mann und ich waren ja zum einem ähnlichen zeitpunkt mit der chemo fertig und auch bei mir gab es immer wieder sachen, die unklar waren, so dass ich wie er ct, pet, wieder ct hatte, aber jetzt auch in der normalen nachsorge bin. diese wird vom onkologen gemacht im wesentlichen, teile vom hausarzt und der rest vom internisten / gynäkologen

meine nachsorge sieht so aus. alle 1/4 zum onkologen, tumormarker (beide, aber mir ist nur der cea relevant, da der andere konstant fast 0 ist) und noch so ein paar allg. blutwerte.
dazu kommt dann eine körperliche untersuchung inkl. ultraschall (falls kein CT war).


alle 1/2 dann eine darmspiegelung (darmkrebs ist genetisch bedingt und ich hab permanent neue poloypen, adenome - auch während der chemo), daher habe ich einen ganz speziellen zyklus was die darmspiegelung angeht.

ct wird nur noch dann gemacht, wenn der cea tumormarker auffällig ist, d.h. über dem grenzwert.
dazu kommt dann in der regel nach dem ct einen besuch beim gynäkologen (da hnpcc nicht 100% ausgeschlossen ist bei mir, ist das eh gut, wenn ich das mache)

hausarzt checkt dann noch zink und b12 (mir fehlt der darmteil dazu)

also meine nachsorge ist aufgeteilt und ich kümmere mich gemeinsam mit dem onkologen um die termine. aber ich finds ganz ok so, so bin ich in den prozess miteingebunden.

frag aber noch mal andere, weil meine nachsorge ja doch etwas spezieller ist.

alles gute für deinen mann und dich!

lg andrea

Gast
Donnerstag, 30. Juni 2011 - 10:18

Hallo,
vielen Dank für die Antworten. Ich denke auch, dass die "neue" Nachsorge hauptsächlich aus Blutwerten, Darmspiegelungen und Ultraschall besteht. Mein Mann hat ja den kompletten Dickdarm entfernt bekommen, da sind wohl auch andere Blutwerte wichtig zu überprüfen.
Anfang Juli hat er jetzt einen Termin beim Internisten zum Vorgespräch, bei dem alles weitere besprochen wird. CT und PET waren im April absolut in Ordnung. Mal sehen, ob schon wieder CT gemacht werden soll. So gesund ist das alle 1/4 Jahre ja auch nicht. Seit Okt 2009 wurde das in regelmäßigen Abständen bei ihm gemacht. Er hat schon bedenken, ob das nicht bleibende Schäden hinterlassen kann.

LG und alles Gute

Arwed

650 posts
Donnerstag, 30. Juni 2011 - 16:04

Hallo Kerstin,

inzwischen konnte die Strahlenbelastung beim CT soweit abgesenkt werden, daß diese einem Transatlantikflug gleichkommen soll. Die bisher angehäufte Strahlendosis seit 2009 bleibt aber bestehen. Piloten fiegen öfters über den Atlantik, aber die gesundheitlichen Auswirkungen werden, soviel mir bekannt ist, wegen Imageschäden nicht veröffentlicht.

Liebe Grüße Arwed

Gast
Dienstag, 12. Juli 2011 - 04:33

Lieber Arwed, Du sagst es! Das ist beim Röntgen oder einem CT oder einer Mammografie genauso, wie Du das sagst, aber nicht erst seit kurzem, sondern schon seit langem. Die Strahlenbelastung ist niemals höher, als bei einem Transatlantikflug. Deshalb finde ich die Warnungen vor einer "Strahlenbelastung" auch stets absurd und regelrecht irreführend. Da müßten Stewardessen doch alle schon total verstrahlt sein und berufsunfähig? Welch ein Blödsinn. LG Suse