Hallo zusammen,
bei meiner Oma (73 - ansonsten gesund) wurde Anfang Juni ein bösartiger Tumor entfernt, der keine Metastasen gebildet hat. Alles konnte vollständig entfernt werden. Jedoch ordneten die Ärzte eine Chemotherapie an. Immer montags, dienstags und mittwochs, dann eine Woche Pause. Das ganze bis Mitte Dezember. Die ersten drei Male hat sie alles super Vertragen, hatte immer "nur" ein Kribbeln in den Händen. Auf einmal bekam sie Durchfall und Erbrechen. Als sie zur Blutabnahme ins Krankenhaus musste, sagten die Krankenschwestern, dass es Nebenwirkungen der Chemotherapie seien.
Zuhause wurde der Zustand immer schlimmer, sie konnte nicht mal alleine aufstehen. Meine Mutter hat dann im Krankenhaus in der Onkologie angerufen. Meine Oma wurde dann letzten Freitag wieder ins Krankenhaus gebracht. Sie kam auf eine Isolationsstation. Inzwischen klagte sie über Schmerzen im Bauch (ein Knubbel wurde ertastet), bekam auch noch Fieber. Es war uns nicht möglich, einen Arzt zu sprechen, die Schwestern verwiesen uns auf die Visite am Montagmorgen!!!
Meine Mutter ist dann am Montagmorgen früh ins Krankenhaus, um bei der Visite anwesend zu sein. Die Ärzte haben den Bauch abgefühlt und wollten aber nichts weiter unternehmen. Ausser eine Assistenzärztin, die sehr bemüht war. Im Laufe des Tages wurden weitere Untersuchungen gemacht und am Ende des Tages wurde meine Oma dann noch operiert. Sie bekam einen künstlichen Darmausgang (der aber eventuell zurückoperiert werden kann). Durch die Chemotherapie wurde die Schleimhaut angegriffen und es hat sich ein Abszess gebildet.
Das ganze hat sie enorm zurückgeworfen, sie muss sich jetzt langsam erholen und die Ärzte reden schon davon, dass die Chemotherapie beendet werden sollte. Für mich ist es unverständlich, warum eine Chemotherapie gemacht wird, wenn der Tumor doch komplett entfernt wurde, ohne Metastasen gebildet zu haben. Da stehen die Nebenwirkungen einer Chemotherapie doch in keiner Relation zum Nutzen.
Wir sind auch sehr unzufrieden, mit dem Krankenhaus, da es während der Chemotherapie nie möglich war einen Arzt zu sprechen. Dann bekommt man von einem Arzt noch gesagt, dass es am Wochenende immer schlecht sei. Das kann doch nicht sein!
Ich würde mich freuen, über Meinungen/Erfahrungen von anderen Patienten/Angehörigen.
Hallo Jessica,
Kannst Du uns mal schreiben, um welche Diagnose es sich genau bei Deiner Oma handelt. "Tumor ohne Metastasen" ist zu ungenau. Ist es Dickdarmkrebs oder Mastdarmkrebs, gibt es einen Befund zum rausgenommenen Gewebe ...?? Unabhängig davon, die Ärzte sollten da schon besser informieren, so geht es nicht.
Alles Gute
vanstast
Hier sind die Angaben zum Tumor und Befund:
Faustgroßes in die Bauchdecke infiltrierendes, abszendierendes Colon ascendens Adenocarcinom. Periphere Karzinomausläufe mit ausgedehnter Abszendierung im Bauchgewebe.
Tumorfreies Netz, tumorfreier Apendix, metastasenfreie Lymphknoten, tumorfreie orale und aboraler Resektionsrand.
STADIUM T4 N0
GRADING G3
Ist die Chemotherapie notwendig, weil es schon in die Bauchdecke eingedrungen ist? Und wegen dem Grading?
Hallo Jessica,
Ein T4-Tumor hat die Darmwand durchbrochen und dringt in benachbarte Gewebe ein. Das sagt der Befund ganz deutlich. Das Ungewöhnliche an dem Befund ist, dass - dem Himmel oder wem auch immer sei Dank - der Tumor offensichtlich "zu doof" (laxe Bemerkung eines Onkologen) ist, sich abzusiedeln. Man hat noch nicht einmal befallene Lymphknoten gefunden. Wegen der Größe und des Eindringens in benachbartes Gewebe gibt man eine Chemotherapie. Das Grading allein ist wohl nicht ausschlaggebend, mag aber ein zusätzliches Argument sein.
Dass jetzt Deine Oma mit massiven Beschwerden wieder ins Krankenhaus musste, zu deren Ursache sollen die untersuchenden und behandelnden Ärzte etwas sagen, das kann ja von Nebenwirkungen einer Chemotherapie reichen bis hin zu postoperativen Problemen oder ganz etwas anderes. Dazu sich von hier aus zu äußern, das wäre Kaffeesatzleserei.
Alles Gute
vantast
V@antast: seit wann gibt/bekommt man eine Chemo, um ein "Eindringen" zu verhindern? Chemos wären nur sinnvoll, wenn überhaupt, bei Metastasen, sind aber bei Darmkrebs ebenso umtritten wie bei Lungenkrebs, weil eine heilbringende Wirkung meist nicht festgestellt werden kann
allerdings sollte man dem Ärzteteam schon so weit vertrauen, daß die wissen, was sie tun, mir hatte man es empfohlen, aber freigestellt und ich habe mich klar dagegen entschieden, mal sehen, ob das eine richtige Entscheidung war, denn das weiß man ja nie! LG
liebe Jessica, ich an Deiner Stelle würde die Klinikärzte fragen, warum man sich für eine Chemo entschieden hat, weil das bei Menschen ab 70 nicht unproblematisch ist und eher nicht mehr gegeben/empfohlen wird?
immer fragen, was man nicht weiß oder nicht versteht, lieber einmal mehr, als einmal zu wenig
LG