bugatt1
6 postsBei einer Koloskopie wurden bei mir 2 Polypen im Dickdarm (Colon sigmoideum) festgestellt. Die Biopsie ergab für den ersten, kleineren Polypen ( > 1 cm) eine tubulöse Geschwulst mit moderater Dysplasie, die auf der Oberfläche einen Herd von schwerer Dysplasie ausweist, aber keine bösartige Umwandlung enthält. Der zweite Polyp (> 2 cm) ist tubulös-villös mit einer hochgradigen Dysplasie, die in einigen Sektoren adenomkarzinome Bestandteile innerhalb der Schleimhaut enthält.
Der Proktoge empfiehlt eine Entfernung der Polypen im Rahmen einer erneuten Koloskopie (Polypektomie), der Chirurg plädiert für eine Operation mit Bauchschnitt, da nur so beide Polypen ganz entfernt werden können (zum besseren Verständnis, der Fuß des 1. Polypen ist teilweise in die Darmwand eingewachsen).
Da ich im Ausland lebe (F), ist das ganze schon schwierig genug. Aber vielleicht kann mir jemand objektive Pros und Contras als Entscheidungshilfe mit an die Hand geben.Vielen Dank.
maincoon10
647 postsguten morgen,
das ist schwierig, wir sind doch alle nur Laien. Hol dir eine Zweitmeinung von anderen Ärzten wäre mein Rat und entscheide dann. Sicher gibt es bei dir auch Darmzentren, die sind auf solche Fälle spezialisiert.
Alles Gute für dich.
lg andrea
Das ist wirklich eine schwierige Entscheidung.
Was sagt der Proktologe zu der Meinung des Chirurgen?
Hat der Proktologe ausreichend Erfahrung in der Entfernung solcher Polypen? Wie oft hat er das schon gemacht?
Wie schon gesagt, das Einholen einer Zweit- oder Drittmeinung in einem guten Darmzentrum waere zu empfehlen.
Horst
Hallo bugatt1,
eine Empfehlung kann ich dir auch nicht geben, teile dir nur meine Erfahrung mit. Bei mir wurde 2006 durch eine Koloskopie Darmkrebs festgestellt. Es musste auf jeden Fall operiert werden. Mein Chirurg wollte erst die sog. "Schlüsselllochmethode" hat mir dann aber erklärt, dass es besser ist einen Bauchschnitt zu machen. Bei der Koloskopie hatte man nur ein Karzinom gesehen, bei der OP wurde dann aber ein zweites Karzinom 5 cm weiter entdeckt. Bei der OP wurden mir 80 cm Darm entfernt.
Hätte ich 2006 keinen Bauchschnitt bekommen, würde ich heute nicht mehr hier sitzen.
Ich weiss nicht ob meine Geschichte deine Entscheidung beeinflussen kann. Ich wollte sie dir nur einmal schreiben.
Ich hoffe, du findest für dich die richtige Entscheidung.
Viele Grüsse....Helga
Hallo bugatt1
Eine konkrete Empfehlung kann man von dieser Stelle aus kaum geben, dafür fehlen uns die Fachkenntnisse im Detail. Aber grundlegende Überlegungen im Sinne von dem Dir vorgeschlagenen Pro und Contra sind wohl möglich.
Vorausgesetzt, es geht bei jedem der Eingriffe glatt:
a) Eine Polypektomie ist auf jeden Fall die schonendere Methode. Aber die Tumor werden praktisch aus dem Darminneren heraus "abgezwackt" bzw. abgehobelt. Das hat natürlich Grenzen. Der Darm darf nicht eröffnet werden. Die Sicht des Operateurs ist quasi indirekt und begrenzt, den Tastsinn hat er nicht zur Vefügung. Erwischt man beim Hobeln und Abzwacken alles?
b) Bei der Eröffnung des Bauchraumes wird der Darm inspiziert. Dann wird ein Teil des Darmes ausgeschnitten bis in das Gesunde, dann wird der Darm vernäht. Praktisch, wie wenn man das kaputte Teil eines defekten Schlauches ausschneidet. Der Pathologe kann genau sehen, ob die Schnittränder ohne Tumor sind. Die Operation ist erheblich aufwändiger als die Polypektomie, mögliche Operationsfolgen wie Verwachsungen sind gravierender. Aber: Man kann sich sicher sein, dass die bösartigen Zellen entfernt worden sind. Möglich sind solche Operationen auch minimalinvasiv. Der Bauchschnitt ist kleiner, der Tastsinn kann nicht genutzt werden, der Rest bleibt gleich.
Also Zweitmeinung von einem ausgesuchten Darmzentrum. Persönlich neige ich zur aufwändigeren Methode, eben weil dort schon pathologisch problematische Zellen gefunden worden sind.
Alles Gute
vantast
bugatt1
6 postsVielen Dank für Euere Einschätzung und auch für den Zuspruch; das tut gut. Seit ein paar tagen bemühe ich mich, eine fachärztliche Zweitmeinung einzuholen, was hier in Frankreich (und noch auf "dem Land") aus diversen Gründen schwierig ist. Weiss denn jemand, ob z.B. in Deutschland eine Zweitmeinung aufgrund der vorliegenden Befunde (Koloskopiebericht und pathologischer Bericht der Biopsie) möglich ist oder ob eine persönliche Vorstellung und nochmalige Untersuchung zwingende Voraussetzung ist?
Nochmals vielen Dank für Euere Mühe und liebe Grüße - Heinz
maincoon10
647 postsHallo Heinz,
ich bekam meine Zweitmeinung an Hand der Befunde - danach erfolgte ein persönliches Gespräch, in dem man Fragen seitens des zweiten Arztes klären kann, und ev. noch Offenes nachreichen - anschließend haben sich die Ärzte in einer Tumorkonferenz beraten und mir das Ergebnis mitgeteilt.
Viele Grüße
Andrea
Hallo Heinz,
Du koenntest auch beim Krebsberatungsdienst Heidelberg anrufen, kostenlose Telefonnummer 0800 4203040 und um information in Deiner Situation bitten.
Unter onkozert.de findest du eine Auflistung der Darmzentren in Deutschland mit Namen des jeweiligen Chefarztes und telefonischer Erreichbarkeit des Sekretariates. Ich kann mir vorstellen, dass die eine oder andere Klinik bereit ist nur auf Grund der Befunde eine Zweitmeinung oder Einschaetzung zu erstellen.Und wenn nicht, mehr als Nein sagen werden sie nicht.
Es kann auch sein, dass man in der Zweitmeinung zu dem selben Ergebnis kommt welches Dir jetzt schon vorliegt. Der Proktologe sagt es geht bei einer Spiegelung, der Chirurg ist fuer OP. Jeder Arzt preferiert das Verfahren welches er selbst anwendet.
Es ist wohl so, wenn es verschiedene etwa gleichwertige Optionen gibt kann / muss der Patient entscheiden welches Verfahren angewandt wird.
Positiv ist auf jeden Fall, dass die Polypen rechtzeitig gesehen wurden.
Alles Gute
Horst
bugatt1
6 postsVielen Dank Andrea und Horst für die Informationen, das hilft mir weiter.
Schöne Grüße und auch Euch alles Gute - Heinz
Fortsetzung unter Hemikolektomi .