Gast
Donnerstag, 11. Dezember 2014 - 12:56

Hallo Zusammen, ich habe folgendes Problem. OP am 08.10. erfolgreich überstanden, Tumor samt Darm entfernt, Ohne Stoma, Wundheilung Top und schnellestens wieder fit geworden und nach 8 Tagen aus KH entlassen. Dann kam AHB 3 Wochen, am Ende begann die Chemo: Ich habe mir eine 2. Meinung in der Reha eingeholte und habe dort aucg gestartet: 6-7 Zyklen. AM Beginn immer 2 Std. Oxaliplatin mit 14 Tage Capecitabin und aschliessender Pause von 7 Tage. Dann Wieder von vorne. Nach der 2. gehts mir Phsychisch dermassen schlecht, ich möchte abbbrechen. Habe meine Frau und 3 Kinder verloren in den letzen Wochen durch Trennung. SIe liess mich mit der Diagnose alleine sitzen. nun noch der Jobverlust dazu gekommen. ich vegetiere gerade bei meinen Eltern in einem6Qm zimmer vor mich hin und dreh durch. Das soll jetzt noch 6 MOnate so gehen? Da hänge ich vorher am Strick! und bin mit beruhigungsmittel zugepumpt.

Daher möchte und werde ich die Chemo abrechen, um mir einen Job zu suchen und arbeiten kann.

Wer hat ähnliches schon gemacht? Die Prognosen? Ich vertraue meinen Chirurgen zu 100%, leider den Onkologen nicht.

Was nun?

sYogi

282 posts
Donnerstag, 11. Dezember 2014 - 17:44

Hi,

wir machen die gleiche Therapie :-) Nur ich hab zusätzlich ein Stoma. In unserer Situation kommen immer viele Dinge zusammen, die das Leben schwer erscheinen lassen. Zunächst kann ich Dich beruhigen, in der zweiten und dritten Woche war es bei mir im Zyklus 1 besser. Jetzt hab ich den dritten Tag Zyklus 2 und fühle mich auch blöd. Habe trotzdem den Sturm draussen begrüsst. Das ergab spannenden Beobachtungen im Körper, von wegen Nerven, viele kleine Krämpfe, Schleimhäute,.... Aber alles wurde nach einiger Zeit besser.

Versuche Dich doch auf den Moment zu konzentrieren und nicht immer an die Vergangenheit oder mögliche Zukunftsszenarien denken. Das hilft nicht. Auch die Chemo zu beenden kann die falsche Wahl sein: die Prognose verbessert sich in unserem Fall um ca 15%! Das rechtfertigt evtl. den Gendanken, die Chemo als etwas Gutes zu sehen, auch wenn die Nebenwirkungen stark sind. Eher würde ich auf andere Medikamente verzichten, wenn möglich. Gegen die Grundmüdigkeit anzukämpfen ist echt hart, da hilft wirklich nur, einfach etwas machen und dann den Moment geniessen, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Suche sie Dir aus: gutes Essen, Musik, Sport (soweit möglich, ich bin da momentan auch nicht gerade stark), vielleicht was Neues wie Medidation?

Aufgeben gilt nicht :-)

sYogi

PeterErnst1977

499 posts
Donnerstag, 11. Dezember 2014 - 23:10

Deine Frau ist weg?

Dann war sie nicht die Richtige!

Der Job ist weg?

Ein beruflicher Tapetenwechsel tut auch mal gut und wird Deinen Horizont erweitern.

Die Chemo ist hart?

Was hast Du erwartet? Chemo ist verdammt scheisse aber es lohnt sich. Kindergeburtstag ist was anderes.

Denk jetzt erstmal an Dich. Die Chemo wirst Du schon überstehen. Alles andere kommt von selbst. Habe Geduld und Vertrauen.

Willst Du wissen, was ich nach der Chemo gemacht habe?

Habe meine Frau auf Jamaika geheiratet, bin seit letzter Woche diplomierter Bankbetriebswirt, habe mich für eine sportliche Grossveranstaltung im Sommer angemeldet (im Ziel werde ich mir die Seele aus des Leib kotzen), will 1-2 Kinder in die Welt setzen, habe im Sommer eine Wohnung gekauft. Ich lebe und genieße es. Krebs (T3) lässt Dich zwar nie mehr los. Aber weißt Du was? Ich bin glücklicher als viele andere Menschen, weil ich das Leben zu schätzen weiß.

Mein Rat: Kopf hoch, Zähne zusammen beißen und anschließend neu durchstarten. Ich wünsche Dir alles Gute.

Gast
Freitag, 12. Dezember 2014 - 00:27

Hallo,

von Peter kannst du echt etwas lernen.

am besten, du beginnst mal seine Beiträge von Anfang an zu lesen: Ein kleiner Ausschnitt:


"Also mein Arzt sagt immer:
"Sie müssen viel trinken !" Will er mich zum Alkohlismus anstiften ? Ist immer so peinlich, weil ich besoffen noch witziger bin (meine ich zumindest).
Habe übrigens letztens im Geldautomatenraum furzen müssen (die Lautstärke war so nicht beabsichtigt). Auf die Blicke der Leute habe ich nur geantwortet "Wollen Sie, dass ich Bauchschmerzen bekomme ?". Habe dabei keine Miene verzogen. Meine Chefin (sie erträgt mich seit fast 4 Jahren) fand das jetzt nicht soooooo witzig, da sie neben mir stand und ich ihr die Geschehnisse als "völlig menschlich" und "elementar notwendig" beschrieben und auf meine Darmerkrankung hingewiesen habe...
Hat mich an damals in der Tanzschule erinnert. Das war mindestens ne 11 auf der Richterskala (vom Gestang her, das Geräusch ansich war nicht das Problem). Und dann hieß es auch noch "Fox Trott" (= Tanz, bei dem man sich im Raum bewegt und nicht nur auf der Stelle tanzt; so heissen: alle mussten da mal durch). Hätte selber fast gekotzt. Die anderen Tänzer auch. Chefin hat mir zu Hause noch vorgeworfen, ich hätte sie nach dem Pups vorwurfsvoll angeschaut. Ich doch nicht ! Oder ? Ok, sie hat Recht. Wollte die Schuld nicht auf mich nehmen.
Ok, so viel zu meinen Darmaktivitäten. Passt hier zwar nicht zum Thema, ich wollte es aber mal loswerden.
In diesem Sinne
Peter"

sYogi

282 posts
Freitag, 12. Dezember 2014 - 10:38

Peter hat recht :-)

Ich gehe jetzt nach den Tabletten mal raus in den Sturm. Ihr seid jung und stark, also Blick nach vorne.

@Peter, viel Glück bei Deiner Veranstaltung! Ich melde mich vorsorglich in Frankfurt an (Marathon), das hab ich dieses Jahr ja gründlich verpeilt. Da bleiben hoffentlich ja noch die Monate Juni bis September als Vorbereitung. Und etwas laufen in den Zyklus Wochen 2 und 3 geht ja auch.

sYogi

Gast
Freitag, 12. Dezember 2014 - 18:59

Hallo,

gib nicht auf! Du hast Kinder. Sie brauchen dich. mit T3 hast du gute Chancen. Bei mir ist in den ersten 3 Monaten alles schief gelaufen, was nur ging. Ich wäre zweimal fast gestorben, aber jetzt läuft die Chemo.Gib dir Zeit, halte an den Kindern fest, du schaffst das......

LG, hamlet32

Gast
Freitag, 12. Dezember 2014 - 19:33

Hallo Daniel,

ist die 79 in deinem Namen dein Geburtsjahr? Dann bist du 10 Jahre jünger als ich.

Meine OP war vor 6 Tagen genau 2 Jahre her.

Seitdem bin ich krebsfrei.

Bis 6 Wochen vor der OP bekam ich damals Chemotherapie und Bestrahlung. Über 6 Wochen. Die letzten 2 Wochen davon war ich krank geschrieben. Das soll schon was heißen bei mir, ich bleib nämlich erst dann zuhause, wenn ich den abgetrennten Kopf schon unterm Arm trage... laugh

Trotzdem erinner ich mich heute nicht mehr an die Strapazen der Therapie. Ich weiß schon noch WAS mir weh tat, was mich belastet hat, ich erinner mich aber überhaupt nicht mehr an die negativen Gefühle von damals. Heute ist nur noch das positive Gefühl da, es durchgezogen zu haben, auch als es wirklich schlimm wurde.

Ich würde es immer wieder tun. (Nichts ist wichtiger als unser Leben und unsere Gesundheit.)

Das Ergebnis: Komplettremision eines T3-Tumors (wurde zunächst sogar als T4 erkannt, nach der OP deutete die zurückgebliebene Tumor-Narbe aber nur noch auf ursprünglich T3 hin).

Nach der OP wurde mir ans Herz gelegt nochmal 4 Monate Chemotherapie zu machen (nur mit Xeloda). Weil der Tumor so gut auf die Therapie angesprochen hat. Weil niemand weiß, ob sich im KKörper noch Krebszellen befinden, die schon irgendwo hingewandert sind (und leider nicht erkannt werden können). War ich sofort mit einverstanden. Ich wollte mir später nicht vorwerfen nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben, um geheilt zu werden.

Ich habe unter der Therapie die ganzen 4 Monate voll gearbeitet (40-45 Stunden die Woche). Xeloda alleine ist wirklich gut zu ertragen. Ich war nur abends recht früh müde, und die Konzentration und das Gedächtnis gingen etwas den Bach runter... laugh

(Vielleicht wäre es eine Option für dich, nur auf das Oxaliplatin zu verzichten?)

Überlege dir bitte sehr gut, ob du wirklich auf die besseren Heilungschancen durch die Chemotherapie verzichten möchtest.

Im Vergleich zu dem Leben, welches du bei einer 100%igen Heilung noch vor dir hast, ist der Therapie-Zeitraum doch recht kurz und überschaubar.

Niemand kann es dir mit Sicherheit sagen, ob du noch verstreute Krebszellen in dir trägst, und ob diese auf eine Chemotherapie ansprechen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs nicht zurück kommt, steigt deutlich, wenn du alle Therapie-Optionen ausschöpfst, die man dir jetzt anbietet.

Inwiefern vertraust du deinem Onkologen nicht?

Der verteilt nicht mal eben "Pi mal Daumen" Chemotherapien. Es gibt Richtlinien (hier die S3-Richtlinien), in denen entsprechend des Tumor-Stadiums festgelegt ist, wer welche Therapie bekommt.

Diese Richtlinien bauen auf Studien-Ergebnissen auf, von denen es gerade beim Darmkrebs (weil es die häufigste Krebsart ist) sehr viele gibt.

Deine Heilungschancen steigen mit der Chemotherapie, wäre dem nicht so, würde die Krankenkasse diese überhaupt nicht bezahlen.

Dass gerade jetzt in dieser Situation zusätzlich noch 2 private Baustellen über dich reingebrochen sind (Frau mit Kindern weg UND Job weg) ist psychisch wohl der Supergau. Kann ich verstehen.

Respekt, dass du dich unter dem Druck jetzt nicht schon aufgegeben hast.

Du willst dich (verständlich) aus dieser Situation schnellstmöglich in das "normale" Leben zurück kämpfen. Der Weg darüber ist für dich zunächst mal ein neuer Job. Kann ich nachvollziehen.

Was verlierst du aber (auf LANGE Sicht gesehen) dadurch, wenn du dich jetzt erstmal die nächsten Monate darauf konzentrierst deine Therapie durchzustehen und DANACH dich auf die Jobsuche machst? das läuft dir doch nicht weg!?

Dafür hat man Familie (deine Eltern), dass sie einen in einer Notsituation auffangen, solange bis man wieder Kraft getankt hat um ein neues Leben zu beginnen. Dafür ist unser Sozialstaat da, dass man in der Not Krankengeld und Arbeitslosengeld bekommt.

Ich würde eine Baustelle nach der anderen abarbeiten.

Erst Therapie beenden, NICHTS ist im Moment wichtiger, als zu LEBEN. Danach Job suchen (läuft dir in den paar Monaten nicht weg).

Du hast noch so viel Leben vor dir, hast noch so viel Zeit dir ein neues Leben aufzubauen.

Ich würde die paar Monate investieren...

Gast
Freitag, 19. Dezember 2014 - 12:25

Hallo,

ich habe ebenfalls Oxaliplatin und noch etwas anderes gegen Übelkeit bekommen. Die ersten 3 oder 4 Therapien habe ich ganz gut überstanden. Bei mir war das große Problem, dass meiner Mundschleimhäute (natürlich abgesehen von meinem ständigen Durchfall, der wohl normal war) ständige entzündet waren, dass ich kaum ohne Probleme etwas essen konnte. Dann wurde die Dosis etwas reduziert. Die späteren Therapien (insgesamt 12) haben eine extreme Müdigkeit und Schwäche bei mir verursacht. Ich konnte kaum noch ein paar Meter gehen. Du solltest Deine Therapie nicht aufgeben. Sprich mit dem Arzt darüber, ob die Dosis evtl. verändert werden kann. Die ganzen Sprüche über Marathonlauf etc. kann ich mir auch nicht mehr anhören. Jeder Mensch reagiert auf Chemo anders. Und es hilft niemandem´, wenn andere so tun, als wäre das alles kein Problem. Ich kann Dir nur empfehlen, halte irgendwie durch. Ich habe es auch geschafft und bin seit 2012 krebsfrei. Meine einzigen Probleme hängen halt mit Allergien und häufigem Sthlgang zusammen. Aber damit muss und kann ich leben. Leichteren Sport treibe ich inzwischen auch wieder. Dir alles Gute.

Gast
Montag, 22. Dezember 2014 - 18:58

Hallo Daniel79,

ich hab vor kurzen einen Beitrag reingestellt mit dem Titel -Darmkrebs T4- es gibt Alternativen-

Ich hab da einiges reingeschrieben aus meiner Erfahrung die letzten 3 1/2 Jahren. Vielleicht ist was für Dich dabei, was Dir weiterhelfen kann.

Meine positiven Gedanken sind bei Dir und allen anderen Mitpatienten.

Kayetano - der mit dem Krebs tanzt