Gast
Mittwoch, 11. Februar 2015 - 22:36

Hallo Forum,

ich bin 56 Jahre alt und vor 5 Jahren wurde bei mir ein tiefsitzenden Rektumkarzinom T3 festgestellt. Die Behandlung war klassisch (Bestrahlung, Chemo, OP, Stoma), der Erfolg in Summe OK. Die Stoma-Rückverlagerung 8 Monate nach der Krebs-OP hat funktioniert - aber danach ging das Theater los: 2 mal Darmverschluss und eine erneute Darm-OP um die Engstelle zu entfernen. Die Reha war ein besseres Fitness Programm - ich habe viel Sport gemacht, aber beim Thema Ernährung bin ich nicht wirklich weitergekommen (nichts blähendes, nichts stopfendes, viel trinken, Flosamen und Rechtsregulat). Seit nunmehr 4 Jahren arbeite ich auch wieder voll und im normalen Alltag kann ich meine schwer planbaren Stuhlgewohnheiten auch unterbringen. Allerdings sind Dienstreisen oder auch Wanderungen immer spannend: wo finde ich im Bedarfsfall schnell ein Klo? Das ist eigentlich auch mein Problem: was kann ich tun, um die Verdauung zu beeinflussen oder zu steuern? Wenn ich merke, dass sich eine Verstopfung anbahnt - wie kann man diese auflösen? Verstopfung heißt hier 5-20 mal Stuhlgang ohne echte "Erleichterung". Durchfall habe ich eher selten.Vor dem Hintergrund vieler Forenbeiträge habe ich das Gefühl auf hohem Niveau zu jammern, aber ich habe die Hoffnung, dass ernährungstechnisch noch alles ausgeschöpft ist. So wundert es mich, das es anscheinend nicht üblich ist, die Darmflora zu untersuchen bzw. einzustellen. Falls also jemand zum Thema Ernährung und Verdauung positive Erfahrungen gemacht hat oder kompetente Hilfestellungen erhalten hat, bin ich sehr an den Berichten interessiert. Aus eigener Erfahrung weiß ich inzwischen auch, was mir eher nicht gut tut (z.B. Schokolade, Sauerkraut) und dass es sehr auf die Mengen ankommt. Mehr Bewegung täte mir auch gut, läßt sich momentan aber schwer in den Tagesablauf integrieren.

Viele Grüße

Uli

Gast
Donnerstag, 12. Februar 2015 - 10:08

Hallo,

kann es sein, dass du dir selbst die Antwort gibst?

Ein Punkt könnte tatsächlich sein, dass der Darm nur dann funktioniert, wenn seine offensichtlich lädierte Peristaltik durch viel Bewegung unterstützt wird. Dein Rektum ist so kurz, dass es die von dir erwartete Leistung nicht ohne "Pflege" erbringen kann. Und diese Pflege beginnt mit viel Bewegung, Gymnastik usw..

Vielleicht hilft auch eine gezielte Auswahl von Getränken (z.B. auch naturtrüber Apfelsaft), regelmäßiges Trinken und vor allem für dich verträgliches Gemüse, Äpfel sowie jede Menge Ballaststoffe. Ich könnte mir vorstellen, dass dies eine Hilfe wäre. Die Nähe einer Toilette wird möglicherweise immer eine Rolle spielen.

Michael

Gast
Donnerstag, 12. Februar 2015 - 10:42

Hallo Uli,

noch ein praktischer Tipp, den ich von Giula Enders aus "Darm mit Charme " habe.

Suche dir in deiner Nähe eine gastroeneterologische Praxis, die eine sogenannte Biofeedback-Therapie anbietet. Eine Maschine misst, wie produktiv der äußere Schließmuskel mit dem inneren zusammenarbeitet. das Ganze soll sich auf jeden Fall lohnen.

Ein ganzes Kapitel widmet sie dem Thema "Sitze ich richtig auf dem Klo?"

Die Erkenntnis (nicht erst seit gestern):

Es gibt einen Muskel, der in Sitzhaltung oder gerade auch beim Stehen den Darm wie ein Lasso umgreift und in eine Richtung zieht, so dass ein Knick entsteht. ... So kommt der Kot erst mal zu einer Kurve... bremst ... .

In der Hocke wird der Darmkanal schön gerade und alles kann schnurstracks raus. ..

Man kann auch im Sitzen hocken... Der Oberkörper wird leicht nach vorne gebeugt und die Füße werden auf einen kleinen Hocker gestellt - et voilà: alles im richtigen Winkel... " (S24ff)

Mir hilft´s.

Michael

MICHAELII

287 posts
Mittwoch, 4. März 2015 - 21:00

Hallo Uli,

Wie geht es dir? Gibt es inzwischen schon Erfolge?

Michael

Newbe

1 posts
Mittwoch, 11. März 2015 - 20:55

Hallo Forum,

es in der Tat so, dass ich die Antworten schon gekannt habe, das Buch "Darm mit Charme" habe ich vor über einem Jahr "verschlungen" und der beschriebene Trick gehört ins Repertoire - manchmal hilfts und manchmal eben nicht.

Ich habe gerade die letzte Nachsorge hinter mir - alles OK aus "Krebs-Sicht" - aber ich bin das Thema fraktionierter Stuhlgang noch einmal angegangen. Nach einer neuerlichen Untersuchung beim Proktologen (Naht etc. ist OK) hat er mir testhalber mal ein Abführmittel verschrieben, bei dem ich mich jetzt an die richtige Dosierung herantaste. Nach Startschwierigkeiten gestaltet es den Tagesablauf inkl. Stuhlgang angenehmer. Ich bin dabei aber noch nicht am Ende - ich werde auch noch mal die Kombination aus Abführmittel und Flohsamen ausprobieren.

Nichts für ungut, dass meine Reaktion im Forum etwas träge ist.

Viele Grüße

Uli

sYogi

282 posts
Mittwoch, 11. März 2015 - 21:21

Hi Uli,

da gibt es ja wirklich viele, denen es so ähnlich geht. Ich schliesse mich mal an. Bin an Deinen Erfahrungen interessiert. An ein Abführmittel traue ich mich derzeit nicht ran. Was ist dann, wenn man tagsüber isst?

Viele Grüsse

sYogi

pevau

151 posts
Donnerstag, 12. März 2015 - 08:39

Wenn ich diese "Stuhlgangserfahrungen" hier lese, wird immer mehr klar, wieviel Glück ich hatte.

Meine RV ist ja nun über 5 Jahre her, und ich musste noch nie Medis nehmen. Es hat vom 2. Tag an einwandfrei funktioniert. Klar, es gibt ein paar Sachen, von denen ich besser die Finger (besser gesagt, den Mund) lasse, aber das weiß ich ja!

Wenns dann sein muss, esse ich die nur zu Hause (Zwiebeln gehen eigentlich gar nicht, aber ab und zu ein Mettbrötchen mit ganz viel Zwiebeln muss sein).

Dann weiss ich aber auch, dass die Toilette die nächsten 2 bis 3 Stunden meine ist!

Ansonsten esse ich alles. Zuviel warmes Fett ist auch sehr durchgängig, das aber sofort.

Ich wünsche allen, die da mit Problemen zu kämpfen haben, Gute Besserung!

Petra