Melanie Apel
1 postsHallo an alle!
Ich bin 41 Jahre alt.
Ich habe am 8.Mai 2017 meine Diagnose Darmkrebs erhalten.
Dann ging alles ziemlich ratz fatz. Eine Woche später wurde ich schon operiert mit dem DaVinci-Roboter. Eine Vor-Chemo war Gott sei Dank nicht nötig und auch der Stoma blieb mir erspart. Der Tumor befand sich im oberen Drittel des Dickdarms vom Schließmuskel gesehen. Seit dem ist die Zahl 13 meine Glückszahl (12 cm und kleiner hätte erstmal Chemo angestanden).
Habe mich im Krankenhaus viel schlau gelesen. Unter anderem habe ich mir den Arztbrief mal übersetzt. Vollständige Entfernung des Tumors aber leider war ein Lymphknoten befallen. Der würde mit entfernt. In den Lymphbahnen wurden Krebszellen gefunden aber keine Fernmetastasen. Stadium ist II.
Eine adjuvante Chemotherapie würde vorgeschlagen.
Bekomme im 2 Wochen Abstand FOLFOX und 5-FU
Die erste Therapie habe ich jetzt hinter mir und die Nebenwirkungen waren gut zu ertragen. Hatte leichte Überlkeit aber kein Erbrechen. Ausserdem nach ein paar Tagen Erschöpfung bis zum Umfallen. Aber auch das ist zu ertragen gewesen. Brauchte eben nur Hilfe wegen meines kleinen Sohnes. Meine Haare werden dünner. Mal abwarten was daraus wird.
Insgesamt bin ich ein positiver Mensch und bin auch nicht Schockstarre gefallen nach der Diagnose. Ausserdem muss ich auch stark sein für meine Söhne (11 und 4) und auch für meinen Mann 🙈. Daher habe ich gar keine Wahl. Man funktioniert eben.
Das einzige was mir Kopfzerbrechen bereitet ist diese behämmerte Prognose:
"Zur Einschätzung der Heilungsaussichten gibt man die Fünfjahres-Überlebensrate an: Von den Patienten mit Stadium II leben nach fünf Jahren noch 70-87 Prozent."
UND DANN????
Ist man dann geheilt?
Was heisst denn überleben?
So eine doofe Aussage 😤
Wie sind denn eure Einschätzungen?
Danke schön mal für eure Beiträge und "Kopf hoch" an alle !!!
vantast
13 postsHallo
Zunächst einmal handelt es sich bei dem Tumor noch um ein vergleichsweise frühes Stadium, einzig der befallene Lymphknoten führt zu adjuvanten Chemotherapie über mehrere Monate.
Die von Dir ermittelten Überlebensdaten sind Daten aus einem großen Zeitraum von vielen Personen, eine Anwendung auf den Einzelfall ist kaum möglich. Aber was weiß man dennoch über seine Chancen in dem Fall. Darmkrebs kann, auch wenn er erfolgreich operiert worden ist, Metastasen hervorrufen, häufig in Leber und Lunge. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist in den ersten zwei Jahren am höchsten, danach nimmt sie kontinuierlich ab.
Bei Deinen Daten handelt es sich nicht um reine Überlebensdaten, sondern eher um die Daten, die die Wahrscheinlichkeit abschätzen, innerhalb von fünf Jahren ohne Darmkrebsbefund zu sein, wenn man sich auf die neueste Literatur beruft. Nach fünf Jahren ist die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls recht gering, nach sieben Jahren ganz selten. Wenn ich hier gering schreibe, dann liegen die Literaturangaben hier deutlich unterhalb der Schwelle einer Neuerkrankung durch einen anderen Tumors. Etwas unzulässig vereinfacht: Man ist zu 95% auf der sicheren Seite.
Insgesamt hast Du also wirklich gute Aussichten, den Mist los zu sein und irgendwann Oma zu werden. Und immer zur Nachsorge gehen!
Alles Gute
vantast
Güsi
391 postsHallo Melanie,
habe soeben Deine Frage gelesen, wegen der Überlebensrate . Dazu folgende Antwort im letzten Absatz von mir.
Wenn Du folgende 3 Werte nach der erfolgreichen Operation hast:
R0 = Der Tumor wurde vollständig im Gesunden entfernt (R0-Resektion
N0 = Die benachbarten Lymphknoten sind frei von Tumorzellen
M0 = keine Fremdmetastasen
(-Stadium II ( UICC IIA, UICC IIB, und UICC IIC ) (Bezeichnung nach Dukes sehr selten benutzt wird, sondern die weltweite Standardbezeichnung “ T, N & M“)
T =Tumor (T1,T2,T3 und T4)
N= Lymphknoten –Nodus- ( N0, N1 und N2)
M = Metastasen (M0 und M1)-
Wenn Du die Nachsorgetermine (Nachsorgeheft) in den nächsten 5 Jahre genauestens einhalten tust, und die ersten zwei Jahre überstanden hast (Gefahr von Rezidiv) = Rückfall einer Krankheit, im engeren Sinn ihr Wiederauftreten nach einer erscheinungsfreien (symptomfreien) Periode, dann besteht die Möglichkeit einer kurativen Behandlung. Vielleicht noch ein guter Tipp von mir. Lass Dir bitte vom Krankenhaus bzw. von deinem Hausarzt alle Arztbriefe von dieser Krankheit geben, dazu hast Du ein gesetzliches Recht . Da ich selber im Jahre 2012 an einem Rektumkarzinom in Erlangen behandelt wurde, und z. Zeit als ehrenamtlicher MA von >ILCO tätig bin , Besuch von Darmkrebspatienten mit und ohne Stoma (künstlicher Darmausgang) und ab Juli 2017 die 5 Jahresgrenze erreicht habe und mediz. als geheilt gelte. Der letzte Absatzblock einen kurzen Überblick mit Umgang von Prognosen, aus meinen Unterlagen.***
***Der Umgang mit Prognosen
Eine häufige Frage, die sich Patienten stellen, ist die nach ihrer Heilungschancen. In der Regel können die Ärzte diese Frage nur mit den Hinweis auf allgemeine Statistiken beantworten, was jedoch im Einzelfall bringt, kann niemand vorhersehen.
Experten unterscheiden die absolute und die relative Überlebensrate. Die absolute Überlebensrate beschreibt die Anzahl der Menschen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt nach der Diagnose noch leben. So bedeutet ein absolutes 5-Jahres-Überleben von 80% aller Patienten, dass 90 von 100 Patienten, die an einer bestimmten Krebsart erkrankt sind, die ersten 5 Jahre nach der Diagnose überlebt haben.
Bei der relativen Überlebensrate wird berücksichtigt, dass nicht jeder Krebspatient auch an Krebs stirbt, weil eine gewisse Zahl von Menschen gleichen Alters und Geschlecht auch ohne eine Krebserkrankung verstirbt, beispielweise an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Deshalb ist das realtive Überleben ist immer höher als das entsprechende absolute Überleben. (Teilausschnitte aus dem Handbuch gegen Krebs Herausgeber Prof. Dr. Wplff Schmiegel, Dr. h.c. Fritz Pleitgen, Dr. Andreas Penk, Sarah Majorcyk
Wichtig: Hinzu kommt, dass durch die Forschung neue Therapien entwickelt werden und sich dadurch auch die Prognosen ändern können. So hat beispielweise die Einführung des Antikörpers Imatinib die Prognose der zuvor meist tödlich verlaufenden chronischen myeloischen Leukämie (CML) erheblich verbessert.
Meine persönlich Meinung mit diesen Prognosen „Überlebensraten“ halte ich nicht für ausschlaggebend.
Ich bin derselben Meinung wie ein Herr Heinz Renker – Krebspatient und Stomaträger, sein Lebensmotto lautet: „GESTORBEN WIRD ERST, WENN ICH MEINE GENEHMIGUNG GEBE“
Also Melanie vergiss die 5 Jahres Überlebensratte.
Ich wünsche Dir eine schnelle Heilung und viel Gesundheit.
Guesi 1
Kayetano
10 postsLiebe Melanie,
schau nach vorn, ernähr Dich gesund, mach viel Sport und habe Freude an Deiner Familie und jedem kostbaren Augenblick,
den Du mit und durch Deinen Körper erleben darfst. Versuch immer tiefer in die Liebe zu gehen, denn:
Wir alle hier haben uns diese Krankheit bewusst ausgesucht, um daran zu reifen.
Carpe diem!
Kayetano
der mit dem Krebs tanzt
PS: Schau mal unter den Suchbegriff `Vitamin B17´ nach.
PS: Bitte nicht ´funktionieren`- wach und bewusst werden reicht - dazu ist diese Erkrankung der beste Wachmacher-
und jetzt sind wir wieder bei der Frage, wann ist man geheilt? Die Antwort dazu wirst Du nun sicher finden .......
Ralf Siller
2 postsHallo Melanie,
jeder der Krebs hat möchte wissen wie seine "Chancen" stehen. Das war bei mir auch so. Mit 48 Jahren war ich auch noch sehr jung bei meiner Darmkrebsdiagnose. Alles verlief gut und dennoch wollte ich wissen wie ich das einzuschätzen habe. Aber diese Zahlen sagen letztendlich gar nichts aus. Man ist ja nicht zu 87% Tod, sondern entweder ganz oder gar nicht. Deshalb ist es sehr individuell.
Zumal Darmkrebs eine Krankheit ist die vornehmlich ältere Menschen befällt, die dann im Laufe der Behandlung immer älter werden und es gibt auch Wahrscheinlichkeiten in Abhängigkeit vom Alter (Sterbetafeln) nachdem der durchschnittliche Mensch so um die 77 Jahre alt wird und dann verstirbt. Ich kenne viele die deutlich älter sind auch einige die früher verstorben sind. Das sagt nichts aus und ist nur für die Statistik.
In deiner Situation muss man die Krebszellen in den Lymphbahnen im Auge behalten und mögliche Metastasen in Leber und Lunge genau beobachten, lieber einmal zuviel als zu wenig. Ich würde auf vegetarische Kost umsteigen oder zumindest auf tierisches Eiweiß weitestgehend verzichten. Auch Sport soll angeblich (wieder Statistik) das Rezidiv-Risiko um 50% senken und sorgt aber zumindest für ein gutes Lebensgefühl.
Ansonsten sind regelmäßige Untersuchungen bei einem sorgfältigen Arzt das beste Mittel frühzeitig einen Befall zu erkennen und zu behandeln.
Im Laufe der Zeit verliert der Krebs seinen Schrecken und wird einfach zu einer Krankheit die vorbei ist. Es fällt schon schwer so einer Erkrankung etwas Gutes abzugewinnen, aber wenn man es schafft die latente Angst abzuschütteln, dann erkennt man auch wieder Prioritäten im Leben, verlässt die Routine und hat auch Erlebnisse voll des Glücks die man vorher nicht hatte, da vieles in unserem Leben einfach selbstverständlich geworden ist. Mit so einer Erkrankung erkennt man das es nicht selbstverständlich ist sondern ein besonderes Privileg leben zu dürfen und bevor ich jetzt hier ins Esoterische abschweifen, wozu ich absolut nicht der Typ bin, möchte ich trotzdem sagen das es hilft die positiven Seiten zu sehen, den Moment zu genießen und auch die Krankheit einfach anzunehmen. Sie gehört jetzt zu Dir und bietet dir die Gelegenheit dein Leben ganz bewusst zu leben.
Ich habe mich von Statistiken verabschiedet, sie geben dir keinen Aufschluß darüber wie lange du noch leben darfst. Die Antwort danach gibt es leider nicht. Nur die Frage: Was tue ich damit es mir gut geht. Das ist meine zentrale Frage.
Viele Grüße, Ralf