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4 postsGuten Morgen,
am Freitag habe ich meine erste Darmspiegelung vor mir und bin sehr aufgeregt. 2016 hatte ich Hodenkrebs – seit dem plagt mich generell die Angst, nochmal an Krebs zu erkranken. Es mag natürlich sein, dass meine Psyche mir einen Streich spielen will, aber die Angst ist stärker, weshalb ich mir hier Rat holen möchte.
Zu meiner Geschichte:
Seit Mitte November habe ich immer wiederkehrende Magen-Darm-Probleme. Ich kann nicht wirklich sagen, ob es vom Magen oder Darm kommt, aber es zwickt mal unten und mal oben. Auffallend waren damals wie heute teils extrem (!) laute Bauchgeräusche, häufige , übelriechende Blähungen, häufiges (nicht saures) Aufstoßen, ein Gefühl wie ein nüchterner Magen. In den Phasen, in denen es mir besonders schlecht ging und ich tagelang wirklich auf und abwallende Bauchschmerzen, -krämpfe hatte, kam auch ein eher faseriger, leicht zersetzter Stuhlgang hinzu, in dem deutlich wurde, dass nicht alles „ordnungsgemäß“ verdaut wurde. Farblich war der Stuhlgang leicht heller als sonst. An die Phasen von nicht so ganz festem Stuhlgang bzw. Durchfall schlossen sich meist Tage fehlender Verdauung an, die nur sehr, sehr langsam wieder in Gang kam (gefühle Verstopfung mit bestehendem Druck auf Toilette zu wollen). Dann gab es wieder Tage und auch ein, zwei Wochen, in denen alles in Ordnung war.
Hinzu kamen nach nochmaligem Auftreten Rückenschmerzen, die mal Mitte Rücken zu finden sind oder zwischen den Schulterblättern. Und nicht zu vergessen eine nicht enden wollende Erkältung.
Ich habe bereits eine Magenspiegelung, mehrfache Bluttests, Urinproben, ein MRT Abdomen mit Kontrastmitteln und ein CT low dose zum Ausschluss von Nierensteinen hinter mir. Dies alles in den letzten 2-3 Monaten. Gebracht hat es mir bisher nur die Erkenntnis, dass nichts festzustellen war. Umso mehr habe ich nun Angst, dass ich den Darm in meinen Überlegungen zu sehr „vernachlässigt“ habe und hier Unheil droht.
Ich weiß nicht wirklich weiter. Meine Angst macht mich gerade rasend. Ich sehe dauernd vor mir, dass ich wieder die Diagnose Krebs bekomme und bekomme keinen wirklich klaren Gedanken gefasst. Mein Umfeld ist extrem genervt von mir, was ich einerseits verstehen kann, andererseits habe ich immer noch keine klare Diagnose.
Vielleiht habt ihr ein paar Hinweise für mich!?
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4 postsP.S. Mein Opa ist mit ca. Mitte 70 an Darmkrebs verstorben, was mich nochmal mehr fertig macht.
Andreas
246 postsHallo,
meine erster Satz lautet fast immer "Ich bin kein Arzt"! Dieses mal vorweg.
Also wenn du Magen aber auch Darmschmerzen hast, würde ich eher auf eine Entzündung tippen oder du bist plötzlich gegen irgendetwas allergisch. Das kommt nicht selten vor. Darmkrebs würde ich fast ausschließen, da man den am Anfang kaum bis gar nichts spürt. Erst in einem spätem Stadium spürt man Schmerzen. Da du ja schon so viele Untersuchungen hattest, unter Anderem auch Blutuntersuchungen, würde ich ein spätes Stadium auch ausschließen. Du hattes auch kein "Bleistiftstuhl, oder gar Blut oder Schleim im Stuhl oder? Hast du den Ärzten auch geschildert, dass du Krebs vermutest? Bei mir kam die Frage erst gar nicht auf, als ich zu meinen ersten Untersuchungen kam. Erst als ich auf eine Spiegelung "drängte" kamen Fragen auf. Oft wird einen gesagt, dass man zu jung für diese Erkrankung ist. Ich bin jetzt 46, eigentlich auch noch zu jung aber habe/hatte es trotzdem.
Vor der eigentlichen Darmspiegelung brauchst du überhaupt keine Angst haben, das ist völlig harmlos. (Ich weiß, du hast eher Angst vor der Diagnose).
Ich würde mich wirklich nicht verrückt machen. Das wird schon etwas anderes als Krebs sein.
Das du Angst hast verstehe ich natürlich! Melde dich gerne wieder falls du Fragen hast. Aber nicht vergessen, wir sind hier (glaub ich) alles keine Ärzte. Mir tut das schreiben hier auch sehr gut. Ich verarbeite auch so meine Sorgen und Ängste.
LG Andy
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4 postsDanke Dir für Deine Antwort, Andy! Mir ist natürlich klar, dass hier (wahrscheinlich) keine Ärzte sind. Es geht mir in erster Linie darum mal die Sorgen loszuwerden, da ich diese seit 2-3 Monaten nun mit mir herumschleppe. Von meiner Hausärztin wurde ich schon auf die Psycho-Schiene abgestellt. Ich kann das zwar nachvollziehen, aber die Beschwerden sind trotzdem da.
Bleichtstiftstuhl bedeutet wohl, dass dieser tatsächlich bleistiftdünn ist, oder? Wenn ja, hatte ich einen solchen noch nicht. Blut konnte ich noch nicht feststellen - der Stuhl erscheint mir generell eher etwas heller als normal. Gestern hatte ich vor lauter Drücken, in der Hoffnung, da kommt mal was, ein bisschen farblosen, durchsichtigen Schleim auf dem Toilettenpapier. Ist das mit Schleim gemeint? Das war zwar nur sehr wenig, aber hat mir natürlich eine Höllenangst gemacht.
Bis letzte Woche war ich bei dem Gedanken "Darmkrebs" noch gar nicht gewesen. Die Sorgen um Krebs hielten sich eher allgemein. Erst durch zu viel exzessives Symptome-Googlen, bin ich auf den Gedanken gekommen. Das MRT Abdomen erfolgte übrigens im Rahmen meiner Krebsnachsorge.
Andreas
246 postsHallo,
ich finde es gut, dass du hier schreibst. Mir hat es auch oft schon geholfen. Auf die Psycho-Schiene abgestellt zu werden, weil man sich um eine ernsthafte Krankheit sorgen macht, finde ich bischen blöd von deiner Ärztin.
Bleistiftstuhl...ja, dünner, langgezogener Stuhl. Der Stuhl wird dadurch so dünn, weil sich im Darm eine Verengung durch den Tumor ergeben hat. Da du ja nicht einmal Blut feststellen konntest, würde ich mir um Darmkrebs erst mal keine Gedanken machen. Der Schleim kann viele Gründe haben, wie z.B. wenn eine Entzündung vorliegt. Das heißt erst einmal gar nix. Und wenn gerade ein MRT Abdomen gemacht wurde, hätte man den Tumor zu 99% gesehen. Der Darm war doch bestimmt mit auf der Aufnahme.
Was wurde dir denn zu der MRT-Untersuchung gesagt? Alles ok?
Ich denke da eher an einer spontanen Unverträglichkeit eines Nahrungsmittels. Am Freitag weißt du mehr. Ich weiß, die Zeit bis dahin ist grausam aber bitte mach dir nicht so viele Sorgen.
LG Andy
P.S. zu heftiges Pressen beim Stuhlgang is generell ganz schllecht!! Kein Wunder, dass da Schleim kam. Der Schleim ist ja das Gleitmittel für den Stuhl.
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4 postsJa, beim MRT war alles okay. Soweit ich weiß, kann man mit dem MRT aber nicht in den Darm sehen - das geht anscheinend nur durch eine Spiegelung. Man könnte höchstens sehr große Tumoren feststellen. In erster Linie kann man damit aber schon Metastasen ausschließen, wenn es um Darmkrebs geht. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
Meine Ärztin hält am Reizmagen/-darm fest, ausgelöst durch psychische Faktoren. Das kann auch gut sein, jedoch ist das für mich so abstrakt und wenig greifbar, dass ich mir wahrscheinlich deswegen an "handfesteren" Diagnosen festhalte.
Danke Dir in jedem Fall für Dein Antwort. Ich bin schon etwas beruhigter. :)
Daniel Schreiber
140 postsHallo, unter Rückenschmerzen leide ich auch. mal mehr, mal weniger. Habe das aber immer auf Verschleiss geschoben und nix drauf gegeben.
Bleistiftstuhl kann, muss aber nicht. Vor der OP normal, nach OP dünn wie Bleistift. Nach 6 Monaten keine Änderung.
Auch ich dachte überhaupt nicht an Krebs bei meinem ersten Besuch beim Hausarzt. Blutprobe OK, Stuhlprobe konnte Blut nachgewiesen werden. Bei der Darmspiegelung dann Gewissheit, Tumor. Schnell operiert und fertig.
Das mit der Psycho-schiene kenne ich, meiner Mutter ist es genauso ergangen. Wurde von mehreren Ärzten als Simulantin hingestellt. (Sie konnte ja auch nix haben da sie gesund lebte und viel Sport trieb). Anzusehen war ihr (wie vielen Krebspatienten auch nicht) nix. Naja, und als sie dann endlich auf¨m OP-Tisch lag, war es zu spät. Alles voller Metastasen. Hat dann auch nicht mehr lange gedauert.
Was ich hiermit sagen will: Nicht abwimmeln lassen. Niemand kennt unseren Körper so gut wie wir selbst. Wir müssen nur auf ihn hören und mit ein wenig Glück (ja, ich glaube das gehört auch dazu) schliesst der Arzt die richtigen Schlüsse daraus.
Dann erstmal alles gute und halte uns auf dem Laufenden ! :-)
Andreas
246 postsHallo Daniel,
das mit deiner Mutter tut mir sehr leid. Mir ging es am Anfang genauso. "Sie machen Sport, rauen nicht, ernähren sich gesund, ihr Blut hat TOP-Werte......und trotzdem der Tumor im Enddarm (T3).
Ja das stimmt auch, Bleistiftstuhl kann aber muss nicht sein. Am besten, wie du schon geschrieben hast, hört man selber auf seinen Körper. Da liegt man meistens einigermaßen richtig. Trozdem darf man sich nicht verrückt machen. Aber wenn es so ist, dann ist es so. Man kann es ja nicht ändern. Ich denke, man muss sich die "Sache" dann annehmen und duchziehen. Verrückt machen und ständig vom schlimmsten ausgehen schwächt nur den Körper zusätzlich.
Du hast die OP ja auch gut weggesteckt, so wie ich es verstanden habe.
Allen weiterhin alles Gute!!
Andy
Daniel Schreiber
140 postsHallo Andy,
ganz ehrlich? Mir geht es seit der OP schlechter....
Hatte ja so gut wie keine Beschwerden vorher. Aber ist ja bekannt das der Körper eine ganze Weile braucht ehe er den Verlust eines Stück Darmes ausgeglichen hat.
bin schon immer als Optimist durchs leben gegangen. Und wenn Plan A nicht funktioniert so gibt es eben Plan B oder C :-)