Lulu

10 posts
Montag, 17. Juni 2019 - 19:00

Hallo,

ich lese seit ein paar Wochen im Forum, seit meine Mutter mit 61 die Darmkrebs Diagnose erhielt (Sigmakarzinom - OP R0, Lymphknotenbefall- ebenfalls raus operiert, 4 Lebermetastasen in 4 Segmenten, die größte 11mm, die kleinste 4mm).

Sie soll nun eine Chemo bekommen, bevor operiert werden kann.

Leider bin ich zu meiner Frage dazu noch nicht fündig geworden. Nach meinen Recherchen hätte ich es logischer gefunden, wenn erst die Metastasen entfernt bzw "abgetötet" werden BEVOR eine Chemo durchgeführt wird. Ich denke, dass eine Chemo die Metastasen so klein macht, dass sie nicht mehr auffindbar sind und damit inoperabel. Damit ist doch keine Heilung möglich?

Hat jemand damit Erfahrung? 

Liebe Grüße

Lulu

Andreas

246 posts
Donnerstag, 20. Juni 2019 - 09:33

Hallo Lulu,

ich denke, dass man die Metastasen immer wieder findet, egal wie klein die geworden sind. Im besten Fall ist nur noch abgestorbenes Gewebe vorhanden. Ich selber hatte zum Glück keine Metastasen aber mein Tumor wurde durch Bestrahlung und Chemo so klein gemacht, dass er fast nicht mehr zu sehen war. Besser für die OP, da man dann weniger entfernen muss. Bei mir war das besonders wichtig, da mein Tumor nah am schließmuskel saß. Da war jeder mm Darm der erhalten blieb wichtig.

Ihr müsst euch alle Fragen am besten aufschreiben, die euch so einfallen und das alles den Arzt fragen. Es ist wichtig, dass ihr genau wisst, was sie mit euch vor haben.

Was ist denn jetzt angedacht, wie es weiter gehen soll? Ich habe erst 8 wochen nach meiner OP wieder mit der Chemo begonnen, da ich mich schlecht von der OP erholt hatte. Ich war 3 Wochen sehr ko, erst ab der vierten Woche ging es so langsam bergauf. Hatte dann auch nur noch 67 KG. Wenn man erst einma übern "Berg" ist, gehts eigentlich schnell mit der Erholung. Ich und auch mein Onkologe fanden es sehr wichtig, dass ich erst wieder fit bin bevor ich mit der weiteren Chemo beginne.

Ich wünsche euch gute Besserung und alles Gute.

LG Andy

11 posts
Donnerstag, 20. Juni 2019 - 21:32

Hallo Lulu, 

mein Mann hat eine adjuvante Chemo bekommen ( nach Darm OP), im MRT der Leber sah man vorher schon etwas Auffälliges, war sich aber nicht sicher. Nach der Chemo ist er dann an der Leber operiert worden und tatsächlich waren die Metastasen so klein geworden, dass man sie nicht mehr ertasten konnte.  Danach wurde dann wieder abgewartet, und sie wurden entfernt, als sie wieder gewachsen waren. Ich kenne noch jemanden, bei dem das passiert ist, ist also nicht so ungewöhnlich. Andererseits ist es auch sinnvoll, wenn man weiß, dass die Metastasen auf die Chemo reagieren. Insofern ist es gut, wenn vorher noch etwas da ist, mit dem man den Erfolg der  Chemo überprüfen kann. 

Sicherlich hat deine Mutter die Therapie von einem Tumorboard abgesegnet bekommen, oder? Ansonsten würde ich mir noch eine Zweitmeinung einhalten.

 Alles Gute

Lulu

10 posts
Freitag, 21. Juni 2019 - 00:39

Hallo, 

vielen Dank für die Antworten!

Am Montag beginnt die Chemo, über 3 Tage und dann alle zwei Wochen bis September. Sie wollen nach diesem Durchlauf die Metastasen kontrollieren.

Wo ist dein Mann an der Leber operiert worden?

Ja, wir haben uns noch von einer CCC Klinik die Zweitmeinung eingeholt. Ich hatte so gehofft, dass die gleich operieren können 🙈

Die Darm-OP hat sie soweit sehr gut weg gesteckt und ich hoffe, dass sie durch die Chemo ebenso gut durch kommt.

Habt ihr noch Tipps für die Chemo als Angehörige?

Euch ebenso alles Gute!

Henrike

145 posts
Freitag, 21. Juni 2019 - 09:59

Hallo liebe Lulu,

Tipps für die Chemo als Angehörige habe ich nicht, nur als Betroffene ;-)

Also, erstmal so ein Allerweltsatz: Jeder reagiert anders auf eine Chemo. Ich kenne zwei ältere Damen, die gehen danach immer gemeinsam eine Kleinigkeit zusammen essen, für mich ein Ding der Unmöglichkeit... 

Was die Nebenwirkungen angeht, wird sie eine entsprechende Prämedikation bekommen und Medikamente gegen Übelkeit für zu Hause. Wobei ich sagen muss, dass ich diese massiven Probleme mit der Übelkeit erst nach ca. einem halben Jahr bekam. So lange ist die Chemo bei deiner Mutter ja gar nicht angedacht, vielleicht hat sie da auch Glück. 

Welche Chemo soll sie denn bekommen? Bei Oxaliplatin wird Sie Verhaltenstipps zum Umgang mit Kälte (Kühlschrank...) bekommen, wegen evtl Neuropathien, damit kenne ich mich aber nicht aus, ich bekomme Folfiri. 

Wenn du schreibst, über drei Tage, dann bekommt Sie vermutlich eine 48h-Pumpe. Damit kommt man in der Regel ganz gut zurecht. 

Ich kenne es auch so, dass die Chemo-Pfleger/innen die neuen Patienten sehr sorgfältig unterweisen und man Info-Material mitbekommt.  Lasst euch vielleicht eine Notfall-Nr. geben, wo ihr euch melden könnt, wenn ihr unsicher seid.

Ich persönlich halte es für hilfreich, wenn zu Hause immer mal jemand nach deiner Mutter schaut. Ich bin während dieser Tag immer extremst platt, wandle zwei Tage zwischen Bett und Sofa umher, und es ist gut, wenn man z.B. immer mal jemand ans Trinken erinnert wird oder jemand einfach mal ein paar Handgriffe im Haushalt erledigt. Mit dem Essen würde ich es so halten: sie wird merken, wonach ihr ist. Manche können echt "alles" essen, bei mir geht inzwischen am ersten Tag GAR NICHTS mehr. Aber wie gesagt viel trinken hilft mir. Und schlafen...

Das waren jetzt vielleicht nicht die konkreten Tipps, die du dir erhofft hast. Ich glaube echt, jeder findet für sich raus, was er braucht.  Aber ich hoffe, ich könnte euch wenigstens etwas beruhigen.

Alles Gute für deine Mutter

LG Henrike

Lulu

10 posts
Samstag, 29. Juni 2019 - 15:15

Liebe Henrike,

vielen Dank für deine Meldung.

Meine Mom hat ihre erste Chemo weg. Wie du geschrieben hast, erst Oxaliplatin und dann die 48h - Pumpe mit einem anderen Wirkstoff. Bis auf die "Elektrisierung" bei Kälte und Müdigkeit hatte sie (noch) keine Nebenwirkungen.

Die Warterei bis man wieder eine Kontrolle der Metastasen machen kann, macht einen schon etwas mürbe...

LG und alles Gute!