Güsi

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Dienstag, 5. November 2019 - 21:14

DIE IRRIGATION –

DARMSPÜLUNG BEI COLOSTOMIE

Bei einer Colostomie, bei welcher der größte Teil des Dickdarmes erhalten geblieben ist, kann durch einen regelmäßigen Einlauf über das Stoma (täglich oder jeden zweiten Tag) eine entleerungs- und weitgehend blähungsfreie Zeit zwischen den Spülungen erreicht werden. Das bedeutet mehr Komfort, weniger Furcht vor Undichtigkeiten und diskretere Versorgung (Stomakappen), es müssen aber dazu auch Zeit (ca.  1 Stunde) für die jeweilige Anwendung und während dieser Zeit Bad oder Toilette zur Verfügung stehen.

Der notwendige Aufwand wird nur dann lohnend sein, wenn die Vorteile- längere Stuhlfreiheit, Ästhetik der Versorgung, Luftreduzierung etc. – deutlich spürbar sind

Beginnen kann man mit der Irrigation einige Wochen nach der Operation, wenn sich die Verdauung wieder normalisiert hat. Zur Abklärung, ob die Irrigation für den Betroffenen geeignet ist und keine Gegenanzeigen vorliegen (zu kurzer Dickdarm, Entzündungsvorgänge im Darm, akute Strahlenbelastung während der Chemotherapie u.a.) muss ein Arzt, der den aktuellen Zustand des Stomaträgers kennt und mit der Irrigation vertraut ist, befragt werden. Die erste Anwendung sollte unter Anleitung eines Stomatherapeuten erfolgen. Die günstigsten Voraussetzungen dazu sind während eines Aufenthaltes in einer Rehaklinik, die auf Stomaträger eingestellt ist, gegeben. Für die Durchführung bieten die Versorgungsartikelfirmen Irrigations-Sets an, die vom Arzt verschrieben werden können und alle notwendigen Utensilien enthalten: Wasserbehälter mit Schlauch und Ventil, Darmspülrohr mit Konus (trichterförmiges Endstück, welches eine Verletzung des Darmes ausschließt), eine Halteplatte mit Gürtel, auf die der Entleerungsschlauch aufgeklebt wird.

In den Wasserbehälter füllt man – je nach Körpergewicht und –größe – ca. 1 -1,5 Liter körperwarmes Wasser. Dann legt man den Entleerungsschlauch an und hängt dessen unteres, offenes Ende in die Toilette. Der Konus, der sich am Ende des Wasserschlauches befindet, wird vorsichtig in das Stoma eingeführt und der Zulauf des Wassers mit dem Ventil gesteuert. Eine Entleerung erfolgt dann teilweise gleich anschließend, die vollständige Entleerung meist in der nächsten halben Stunde. In dieser Zeit kann man durch Aufrollen und Festkleben bzw. Festklammern der Beutelenden anderen Tätigkeiten nachgehen.

Nach Beendigung des Entleerungsvorganges genügt es, das Stoma mit einem Minibeutel oder einer Stomakappe abzudecken.

Eine genauere Beschreibung dieser Versorgungsmethode, die medizinischen Grundlagen dazu und viele Antworten auf Fragen, die in diesem Zusammenhang auftauchen können, finden Sie in der kostenlosen Broschüre „Irrigation – Darmspülung bei Colostomie“, die bei der Geschäftsstelle der Deutschen ILCO erhältlich ist. (siehe Beitrag Güsi vom 3.11.2019 unter Kennen Sie diese ILCO Datenkrebsinformationen ?

Gruß Güsi