Eberhard Ahlbrecht
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Donnerstag, 2. April 2020 - 13:59
Nach einer erfolgreichen Whipple-OP 2017 mit Krebs am Zwölffingerdarm habe ich nachfolgend erheblich an Körpergewicht verloren, ca. 25kg. Mittlerweile konnte ich 5 Kg zurückgewinnen aber ich habe trotzdem noch erhebliche Darmbeschwerden. Zur Verdauung nehme ich ausreichend KREON 25000. Trotz gehaltvollem Essen gelingt es mir nicht, Gewicht zuzulegen. Häufig fühle ich mich auch schlapp, z.B. beim Treppensteigen werde ich schnell kurzatmig, mir fehlt auch entsprechende Muskelmasse. Wer hat positive Erfahrung mit der Erholung nach solch massiven Eingriffen am Bauch und Darm.
Thomas Schmid
19 postsHallo Eberhard, ich kenne das Problem, denn ich wurde im Juni 19 das letzte Mal operiert ( Rückverlegung des Stoma). Leider konnte ich seitdem nur minimal an Gewicht zulegen. Von 5 Kg kann ich im Moment nur träumen. Ich bin schon froh, dass ich inzwischen nicht weiter an Gewicht verloren habe. Ich wiege bei 1,82 m jetzt 60 Kg. Dies habe ich durch Sport und den dadurch eintretenden Muskelaufbau erreicht. Ich fühle mich nach einer 5-wöchigen Reha wirklich gut und bin sowohl mental als auch körperlich deutlich stabiler geworden.
Das Medikament Kreon nehme ich auch. Allerdings die 40.000-Variante. Es dient nach meinen Informationen hauptsächlich zur Verbesserung der Fettverdauung und fördert damit nur indirekt eine Gewichtszunahme. Mein Tip: Ausdauer- und Kraftsport.
Fang mit Spazierengehen und leichtem Hanteltraining an und steigere das Training langsam. Damit verbesserst Du Deine Kurzatmigkeit und wirst auch nicht mehr so schnell schlapp. Eine Verbesserung der Körperspannung wird auch Dein gesamtes Wohlbefinden deutlich verbessern. Wenn Du das erreicht hast, kannst Du in einer Muckibude weiter daran arbeiten. Ich empfehle und nutze diese Möglichkeit bei Kieser Training. Leider sind die Sportstudios wegen Corona z. Z. alle geschlossen. Bis zur Wiedereröffnung kannst Du aber schon prima vortrainieren. Hau rein, das wird schon wieder!
Eberhard Ahlbrecht
2 postsHallo Thomas,
danke für deine guten Ratschläge! Leider habe ich jetzt schon zweimal einen Stau in den Gallengängen der Leber gehabt. Das geht dann unbehandelt in Richtung einer Gelbsucht und damit zu einer lebensbedrohlichen Sepsis. Mir wurden die Gallengänge erweitert mit Hilfe einer Drainage und jetzt fließt die Galle wieder eher in den Darm zum Verdauen.
Mit Hilfe einer Physiotherapeutin mache ich auch ein wenig Krafttraining und werde so langsam wieder fit auf einem niedrigeren Körpergewichts-Niveau. Mein altes Körpergewicht werde ich wohl nie mehr erreichen, dazu bin ich schon zu alt, um noch viel Muskelmasse zu bilden. Helfen tut mir auch diese Astronautennahrung Fresubin. Das bekomme ich inzwischen vom Arzt verschrieben.
Ich wünsche dir auch alles Gute!
Thomas Schmid
19 postsHallo Eberhard,
Fresubin habe ich auch eine ganze Zeit genommen. Hat bei mir nicht wirklich viel gebracht. Von Durchfall mal abgesehen. Mittlerweile kann ich fast alles wieder essen. Zunehmen tue ich trotzdem nicht. Da hilft wohl nur Geduld und weiter tüchtig essen.
Dir weiter alles Gute.
Gruß Thomas
Hallo Eberhard,
mein Eingriff am Darm war mit einem Teilstück des Dickdarms relativ harmlos. Infolge der OP und der Krankenhauszeit habe ich trotzdem einiges an Gewicht verloren und bin jetzt bei 58 kg. Obwohl meine Verdauung funktioniert, nehme ich seit über einem Jahr nicht zu. Durch Sport fühle ich mich durchaus fit. Allerdings mache mich mir manchmal Sorgen, weil so wenig Fettreserven an mir sind und würde mir zumindest die 60 kg wieder wünschen.
Alles Gute auch von mir.
Hallo, bin neu hier, habe folgendes Problem:
mein Mann wurde vor drei Wochen wegen Darmkrebs operiert, bekam vorrübergehend ein Stoma, hat auch Probleme beim Wasserlassen und hat deshalb einen Blasenkatheder bekommen.Hatte jemand von euch auch Probleme beim Wasserlassen? Bekommt man das in den Griff? Wir fühlen uns mit dem Problem ziemlich allein gelassen.
Wünsche euch allen alles Gute
Thomas
8 posts...
Thomas
8 postsHallo,
dafür gibt es zwei mögliche Gründe :
1. Die Blasennerven sind bei der OP beschädigt oder durchtrennt worden, das ist dann ein dauerhafter Schaden, den man nur versuchen kann, mit den noch vorhandenen Nerven zu kompensieren.
2 Durch Schwellungen im OP Gebiet sind die Nerven irritiert und gequetscht, geht die Schwellung zurück, erholen sich die Nerven wieder und alles ist wieder wie vorher.
Ich hatte auch Dauerkatheter und habe mich am Ende selbst katheterisiert und die Ärzte haben mir die erste Möglichkeit prognostiziert, dann konnte ich nach 6 Wochen auf einmal wieder Wasser lassen wie vorher, zur Überraschung aller, es war dann doch Möglichkeit 2, es kann also dauern.
Ich wünsche Dir und Deinem Mann sehr Möglichkeit 2, klärt mal mit dem zuständigen Urologen, ob nicht auch die Selbstkatheterisierung geht, es gibt da inzwischen sehr gute Produkte und es ist für die Blase besser und einfacher im alltäglichen Handling.
Ich weiß nicht, ob Dein Mann noch im Krankenhaus ist, Ihr solltet Euch grundsätzlich einen guten Urologen suchen.
Alles Gute
Thomas
Hallo Thomas,
schön dass du Glück im Unglück hattest und wieder Wasser lassen kannst.
Danke für deine Antwort, du machst mir wieder Hoffnung. Wir haben am Freitag einen Termin beim Urologen, hoffentlich haben wir da eine gute Wahl getroffen. Hattest du auch vor deiner OP Bestahlung und Chemo? Wie ging es bei dir nach der OP weiter, hattest du nochmal Chemo?
Wünsche dir weiterhin alles Gute
Conni
Thomas
8 postsHallo, Conni,
ich hatte vor OP keine Bestrahlung, weil der Tumor T2 Status laut Ultraschall hatte, nach der OP wurde ein T3A Tumor diagnostiziert, aber da auch keine Lymphknoten betroffen waren, wurde auf eine nachträgliche Chemo verzichtet, die Nachuntersuchung nach 2 Jahren war ohne Befund.
Aber ich hatte eine ausgedehnte Wundheilungsstörung mit großen vereiterten Wundhöhlen im Darm, 5 Wochen Endosponges im Krankenhaus, die eine konnte so nicht geschlossen werde, sollte natürlich ausheilen, also eine lange Zeit der Ungewißheit.
Nach einem Jahr dann die Rücklegung, da die Naht auch noch sehr tief saß, eine ausgedehnte Zeit der Eingewöhnung, aber heute Abend war ich im Freibad, muß mir keine Sorgen mehr über Inkontinenz machen,
Gut, manchmal muß ich oft aufs Klo, manchmal sehr oft, aber viele, sehr viele Tage sind jetzt fast normal, und ich bin dankbar dafür, auch wenn das ein sehr sehr tiefes Tal war, hätte damals nicht geglaubt, daß es wieder so normal werden würde.
Viele Grüsse
Thomas
Hallo Thomas,
wie schon geschrieben hatte mein Mann vor der OP Chemo und Bestrahlung, es ist alles entfernt worden. Es soll aber nun nach der OP wieder eine Chemo folgen. Ich kann das alles nicht so recht verstehen, für was die Chemo nötig ist, fragt man den Arzt heißt es, das ist so in den Leitlinien festgelegt. Ich glaube da geht es nur ums Geld, denn eine Chemo kann ja auch Schuld daran sein das Zellen zu Krebszellen werden. Ich habe den Eindruck die Ärzte spulen teilweise einfach ihr Programm ab, ob es sinnvoll ist oder nicht.
Kannst froh sein das du keine Chemo gebraucht hast.
Bleib gesund, viele Grüße Conni
herirein
343 postsHallo Conni,
ich klinke mich hier mal ein, weil es große Unterschiede bei den Darmkrebsbehandlungen gibt und nicht immer Vergleiche möglich sind.
Nach Deiner Beschreibung hatte Dein Mann ein Enddarmkarzinom welches nach wissenschaftlichem Standard mit einer einleitenden Behandlung, bestehend aus Bestrahlung und Chemotherapie besteht. Danach, in angemessenem Abstand von mindestens 6 Wochen wird der Tumor operativ entfernt. Wenn dann die Operationswunden abgeheilt sind erfolgen noch einmal mindestens 5 Zyklen einer Chemotherapie. Das ist Standard, wie die Ärzte richtig erklärt haben.
Die einleitende Behandlung auch "neoadjuvante" Behandlung genannt wird gemacht, um den Tumor schrumpfen zu lassen und evtl. vom Stammtumor sich entfernte Tumorzellen zu eliminieren.
Danach wird der Tumor mit dem Ziel die Schließmuskel zu erhalten, operativ entfernt.
Da Darmtumore im Bereich des Enddarms besonders dazu neigen nicht alle streuenden Tumorzellen über die Lymphknoten abzufangen, setzt man aus Sicherheitsgründen noch 5 jeweils 2 Wochen anhaltende Chemozyklen mit jeweils einer Woche Pause zum Abschluss. Das soll eine Metastasierung in die Leber, das Hauptziel solcher Tumorzellen, verhindern.
Bei rechtzeitig erkannten Rektumkarzinomen ist diese Abfolge erfolgversprechend und führt bei rund der Hälfte dieser Karzinome zur Heilung.
Gruß Herri
Hallo Herri,
würde man nicht mit einem PET-CT erkennen ob die Leber frei vonTumorzellen ist? Nach der OP ist mein Mann sehr schwach, wie soll er da eine Chemo durchstehen. Er hat die die Chemo vor der OP in Tablettenform gemacht, keine Infusionen.
Gruß Conni
herirein
343 postsEine adjuvante Chemotherapie wird erst dann erfolgen, wenn die OP-Narben abgeheilt sind, da sie sonst zu Wundheilungsstörungen führen kann. Bei mir wurde am 3.Juli operiert und die nachfolgende Chemo in Tablettenform begann erst im November.
Wenn nach der OP die Tumormarker in Ordnung sind, besteht ja auch kein zwingender Grund zu handeln. Vor allen Dingen dann nicht, wenn der Organismus noch geschwächt ist.
Mit einem PET-CT sieht der Radiologe den Tracer erst dann aufleuchten, wenn 3mm überschritten werden. Außerdem muss durch erhöhte Tumormarker oder Lebersono ein PET sinnvoll erscheinen.
Gruß Heri
Hallo Heri,
danke für die Info, mein Mann hat am 27.08.20 einen Termin zum weiteren Vorgehen, bin gespannt was der Arzt geplant hat.
Hattest du auch Probleme beim Wasserlassen, wenn ja, wie hast du das Problem gelöst? Mein Mann hat jetzt zum Stoma noch einen Bauchkatheder.
Gruß Conni
herirein
343 postsHallo Conni,
die Behandlung und das Ergebnis meines Rektumkarzinoms ist mit dem Deines Mannes nicht vergleichbar, weil ich bereits mehrfach im kleinen Becken operiert wurde. 2006 Prostataresektion, 2009 Sigmaresktion, 2017 Rektumamputation mit dauerhaftem Colostoma und 2018 Bauchaorten-Aneurysma.
Grundsätzlich kann es bei solch schweren Operationen im kleinen Becken zu Irritationen bis hin zu Verletzungen des Sacral-Nervengeflechtes kommen, welches unter anderem sowohl die Darmkontinenz als auch die Harnkontinenz maßgeblich steuert.
Solche Irritationen heilen in aller Regel nach wenigen Monaten bis längstens zwei Jahren wieder aus.
Bei mir hat sich leider nichts mehr positiv verändert. Bin aber trotz Colostoma und Harninkontinenz mit dem Ergebnis zufrieden, weil es mir sonst gut geht und bislang kein Rezidiv aufgetreten ist.
Dir und Deinem Mann wünsche ich bald bessere Zeiten.
Gruß Heri
Thomas
8 postsHallo, Conni,
was hat der Urologe denn gesagt?
Heri,
Deine Geschichte und die der anderen erschüttern mich immer wieder, dagegen hatte ich nur Kinderkram, deshalb schreibe ich hier manchmal, um den Leuten wenigstens etwas Hoffnung zu vermitteln.
Gruß
Thomas
herirein
343 postsLieber Thomas,
sehr freundlich, dass Dich meine Krankengeschichte berührt. Wie ich schon schrieb, mir geht es gut trotz aller Einschränkungen. Meine Maxime lautet, vom Jammern wird es nicht besser. Außerdem hatte ich bisher das Glück die Erkrankungen immer rechtzeitig behandelt zu haben und dabei gute Ärzte angetroffen zu haben. Das wünsche ich allen, die sich Gedanken über ihre Gesundheit machen müssen.
Herzliche Grüße
Heri
Thomas
8 postsDas ist etwas, was ich auch erfahren hatte, ich hatte ja ein Jahr ein Ileostoma und so anders war mein Leben nicht.
Gruß
Thomas
Hallo Thomas, hallo Heri,
der Urologe hat gemeint, mein Mann soll sich Zeit lassen und üben. Wir haben einfach große Angst das Nerven verletzt wurden und alles üben umsonst ist.
Wenn ich hier aber lese wie es euch ergangen ist und ihr nicht den Mut verloren habt und weiterkämpft, dann ziehe ich den Hut vor euch und wünsche euch weiterhin allesGute.
Gruß Conni
Susanne Herrlich
14 postsSehr interessanter Beitrag, mit vielen nützlichen Informationen. Vielen Dank an alle, die ihre Erfahrungen und ihr Wissen geteilt haben.
Ich finde es sehr bewundernswert, wie viel Kraft einige in schweren Zeiten wie diesen aufbringen können.
Grüße
Celina Zimmermann
13 postsVielen Dank für diese Infos. Ich wünsche dir alles Gute!