Vio74let

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Mittwoch, 11. November 2020 - 15:51

Hallo alle Zusammen,

ich habe mich hier angemeldet, weil meine Mama (67 Jahre) ein bösartiger Tumor am Dünndarm entfernt wurde.

Kurz die Geschichte: Seit Mai 2020 schlechtere Blutwerte, vor allen Dingen eine Anämie. Tumormarker wurden immer mitbestimmt (immer negativ), da sie im Jahr 2010 ein malignes Melanom am Oberarm hatte, ohne befallene Lympknoten oder andere Metastasen. Es erfolgte damals eine 12-monatige Therapie mit Interferon-Alpha. Bis zu dieser Diagnose dann kein Rückfall.

Im Juli musste sie sich in den Oberschenkel einen Bypass legen lassen, da sie unter PAVK leidet. Als sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, veranlasste die Hausärztin nochmal ein Labor wegen der schlechten Bluwerte. Keine Diagnose war möglich. Anschließend FOB-Test, positiv, mit ein wenig Blut im Stuhl. Anschließend Magen-Darm-Spiegelung + zusätzlich Kamerakapsel für den Dünndarm. Bis auf einen kleinen Polyp, der entfernt wurde, ohne Befund.

Weiter zum Hämatologen/Onkologen, der nochmal ein Labor machte und meine Mama zusätzlich ins CT schickte. Hier kam heraus, dass sie eine Nierenzyste, ein paar Leberzysten und einen kleinen Mikromodulus im linken Oberlappen hat, der aber im Jahr 2010 auch schon vorhanden war und nicht gewachsen ist. Beunruhigender fand der Onkologe die Raumforderung im Mesenterium, ca. 5x3 cm und vermehrte und vergrößerte Lymphkonoten und überwies meine Mama in die Chirugie des Klinikums. Hier konnte der Tumor von außen getastet werden und der Arzt äußerte sich dass es gut sei, dass dieser zumindest verschiebbar sei. Er würde dennoch keine Biopsie machen, sondern direkt rausoperieren, da er sowieso raus muss.

Vor 12 Tagen dann die OP - Befund auf dem vorläufigen Entlassbrief:

1.) Kurativ exzidiertes malignes Melnom im Bereich des Jejunums mit Infiltration in das perikolische Fettgewebe ohne Serosaperforation. Nachweis einer Lymphangiosis carcinomatosa. Kein Nachweis einer Haemangioinvasion oder Perineuralscheideninfiltration. Tumorfreie chirurgische Resektionslinien. Insgesamt 33 Lymphknoten, vier davon mit Metastasen mit Ausbildung eines 4,5 cm messenden Lymphknotenkonglomerates.

2.) Drei tumorfreie Lymphknoten vom Jejunummeso.

3.) Tumorfreies proximales Nachresektat vom Jejunum.

pTNM-Klassifikation entfällt bei malignem Melano abdominell.

Insgesamt wurden 20 cm Dünndarm entfernt.

Als sie am Montag entlassen wurde, erhielt sie nur einen vorläufigen Arztbrief, da die Pathologie noch weitere immunhistochemische Untersuchungen durchführen wollte und dies dann die Ärzte in der Tumorkonferenz besprechen. Ein anderer Arzt meinte sogar, es sei noch gar nicht ganz sicher, ob es sich um ein Melanom oder eben ein Karzinom handelt. Jedenfalls sei es ein seltener Tumor.

Wir haben nun nichts mehr gehört und meine Mutter muss zur Besprechung am Montag beim niedergelassenen Onkologen warten.

Sie ist - natürlich - sehr fertig. Ebenso wie ich. Auf der einen Seite bin ich froh, dass es überhaupt entdeckt und weiter verfolgt wurde, nachdem dies bei der Spiegelung ja gar nicht gesehen hätte werden können und ich gehe jetzt mal davon aus, dass sich noch keine Metastasen in anderen Organen festgesetzt haben. Das einzige, was noch nicht untersucht wurde, bestimmt aber noch folgt, ist der Kopf. Aber normalerweise würden doch die Metastasen eher in Lunge und Leber zuerst sitzen, oder?

Ich weiß, wir müssen den endgültigen Befund abwarten und hier gibt es keine Hellseher - aber die Tage bis dahin erscheinen noch so lang und gerade sehe ich kein Licht am Ende des Tunnels und würde mich über Feedback von euch freuen.

Sorry für den langen Text und danke für's Lesen, wer es bereits bis hierhin geschafft hat.

Euch allen nur das Beste!

Liebe Grüsse,

Vio