Siri

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Sonntag, 3. Januar 2021 - 21:43

Ehrlich gesagt bin ich mit dem Thema Darmkrebs etwas leichtsinnig umgegangen. 2015 hatte ich erstmals mehrere Tage nacheinander Blut im Stuhl. Ich war zu dem Zeitpunkt 26 und war dann auch bei meinem Hausarzt, der es auf die leichte Schulter nahm und sagte es wären sicher Hämorrhoiden. Das Blut verschwand. Ich glaubte ihm. Meine Mutter hatte mit 55 erstmals einen Polypen im Darm, der aber gutartig war.

Nun 5 Jahre später hatte ich im November mit einem Mal sehr viel Blut im Stuhl. Zuvor hatte ich immer ein Stechen rechts im Unterbauch und auch in der Mitte, eigentlich auf Blasenhöhe, was ich bis dato immer auf die Gebärmutter schob, weil bei mir Endometriose vermutet wurde. Seitdem wurde es immer schlimmer. Zwar tauchte kein Blut mehr auf, aber ich hatte immer wieder  ein vernichtendes Ziehen rechts und mittig im Unterbauch. Mittlerweile ist es so, dass ich sehr oft wenn ich Stuhl absetze das Gefühl habe es fühlt sich wie ein Fremdkörper an. Hinzu kommt, dass mein Stuhl oft zuerst bleistiftartig ist, ehe er dicker wird.

Durch die Coronapandemie sind die Untersuchungen alle sehr verzögert. Mein Termin, den ich mir beim Gastroarzt im November gemacht habe ist jetzt im März! 

Alle Versuche eher einen Termin zu kriegen scheiterten. Hier in der Stadt gibt es nur 2 Gastros. Einer davon hat wegen eigener Krankheit seine Arbeit eingestellt. 

Bisher war ich 2 Mal beim Ultraschall, wo man aber nichts fand. Der Test auf okkultes Blut im Stuhl war negativ. Die Ergebnisse vom Blutbuld bekomme ich morgen. Es wurde aber nur der Entzündungswert genommen.

Hinzu kommt, dass ich nun seit 3 Wochen ununterbrochen meine Periode habe und jede Nacht Nachtschweiß, von dem ich allerdings nicht weiß ob er durch das Hormonchaos kommt oder von ernsteren Sachen. Ich denke mittlerweile Tag und >Nacht nur noch an Darmkrebs. Mein Leben hat kaum noch Lebensqualität. Das Stechen im Unterbauch ist mittlerweile fast jeden Tag mindestens einmal präsent.

Ich habe das Gefühl durch mein junges Alter werde ich von vielen Seiten abgespeist. Mein Hausarzt hat mich gar nicht erst zum Gastroarzt überwiesen. Ich musste erst den Arzt für die Überweisung wechseln. 

Was meint ihr? Muss ich arg Angst haben, dass ich nicht mehr lange zu leben habe? Durch die Coronpandemie ist es so schwer geworden einen Termin zu bekommen. 

Meine Symptome bisher:

*letztes Jahr 1 bis 2 Mal Blut im Stuhl

*hin und wieder bleistiftgroßer Stuhl, der zum Ende hin dicker wird.

*Stechen und Fremdkörpergefühl im Unterbauch (fast jeden Tag)

*Nachtschweiß, allerdings auch hormonelles Chaos

*beim Absetzen von Stuhl meist stechen rechts im Unterbauch

Bisherige Untersuchungen:

*2 Mal Ultraschall ergebnislos

*Tastuntersuchung im Enddarm beim Proktologen ohne Befund

*Test auf okkultes Blut negativ

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Montag, 4. Januar 2021 - 10:14

Musst schon Angst haben, nicht mehr lange zu leben. Kann jeden Tag zuende sein. Man kann da nichts gegen machen. Isso leider.

Hoffe ich konnte helfen

LG Olli

herirein

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Montag, 4. Januar 2021 - 13:12

Hallo Siri,

ganz so dramatisch wie Olli sehe ich das Problem nicht.

Deine Schilderung könnte auf eine Sigmadivertikulose hindeuten. Divertikel sind Ausbuchtungen im Darm, in denen sich Kot ansammeln kann, verhärtet und zu sog. Kotsteinen führen kann. Diese Verhärtungen rufen schmerzhafte Entzündungen hervor, die auch die abendliche Körpertemperatur ansteigen lässt.

Grundsätzlich muss aber auch das per Koloskopie abgeklärt werden.

Mein Tipp bis zur Koloskopie, mit Flohsamenschalen (Morgens und Abends je 2 Teelöffel auf ein Glas Wasser) den Stuhl breiig halten, um eine Verhärtung zu vermeiden. Zusätzlich viel (mehr als 2 Liter) trinken.
Die abendliche Körpertemperatur beobachten (bei wiederholten subfibrilen Temperaturen 37,5° - 38°C) den Hausarzt aufsuchen und versuchen den Koloskopie-Termin ggf. über die Krankenkasse früher zu erhalten!

LG Heri

Siri

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Montag, 4. Januar 2021 - 14:55

235 post, diese Phrasen bringen hier niemanden wirklich weiter. Dass Leben grundsätzlich tödlich endet, weiß hier jeder. Dein Post ist nicht zielführend.

herirein, danke für deine hilfreiche Antwort. Das klingt durchaus nachvollziehbar und könnte gut sein. Dazu würden die Kotsteine passen. Und auch ungefähr die Stelle und die Schmerzen. 

Ich hab den allgemeinen Termin erst am 4.03. Da wird aber sicher nicht gespiegelt. War heute beim Internisten. Der Mann von ihr ist Gastroarzt, aber sie meinte schnippisch, dass eher kein Termin frei ist und ich eben bis zum Termin abwarten soll.

Flohsamenschalen nehme ich schon, aber auch die können meinen Kot nicht wirklich dünner machen. 1,2 Kotsteine sind immer dabei. Magnesium hilft ganz gut.

Gesetzt den Fall es wären Divertikel. Was könnte man dann machen? O.P? Momentan geht es etwas, Ich werde die Spiegelung aber definitiv machen lassen.

Siri

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Montag, 4. Januar 2021 - 16:57

herirein, ich hab noch eine Frage.

Besonders aufgefallen ist mir, dass ich immer diese Kotsteine habe und eben diesen stechenden Schmerz an einer bestimmten Stelle. Manchmal unterhalb vom Bauchnabel und manchmal leicht unterhalb vom Bauchnabel rechts. Blinddarm wurde durch Sonografie und durch Blut ausgeschlossen und durchs abtasten. Das Stechen ist wenn nur kurz für wenige Sekunden und an bestimmten Stellen.

Es ist mindestens einmal am Tag für wenige Sekunden und dann sehr vernichtend. Meine Mutter sagte gerade: Darmkrebs sticht nicht? Ich bin da aber anderer Meinung oder was meint ihr? 

herirein

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Montag, 4. Januar 2021 - 17:44

Liebe Siri,

ich hatte im frühen Erwachsensein bereits mit Sigmadivertikel zu tun. Dabei kam es immer wieder zu den von Dir beschriebenen Beschwerden mit Stechen im Unterbauch. An manchen Tagen waren die Verhärtungen im Darm von außen tastbar. Deshalb mein Tipp den Stuhl so weich als möglich zu halten. Erst mit knapp 60 Jahren wurde aus der Divertikulose eine Divertikulitis, also ein entzündlicher Zustand, der dann durch meinen Hausarzt mit Antibiotika unterdrückt wurde.

Erst 2009 wurde wegen der ständigen sich wiederholenden Entzündungen das Sigma entfernt. Dabei wurde dann festgestellt, dass der Darm bereits an verschiedenen Stellen mit dem Bauchfell verwachsen war. Danach war Ruhe bis sich 2017 mit einem Rektumkarzinom die nächste Baustelle auftat. Inzwischen bin ich 77 und habe auch letzteres in den Griff bekommen.

Im Moment ist es bei Dir wichtig die Abendtemperatur zu beobachten und ggf. über die Notaufnahme  eines Krankenhauses doch noch einen früheren Termin zur Spiegelung zu bekommen. Dazu solltest Du eine tägliche Dokumentation über Ernährung, Trinkmenge, Schmerzen und Abendtemperatur führen. Erst dann kannst Du sicher sein, dass die Ärzte von der Notwendigkeit weiterer Diagnostik überzeugt sind. - Es ist nun mal so, dass solche Beschwerden in jungen Jahren ungewöhnlich sind.

Herzliche Grüße
Heri

Siri

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Montag, 4. Januar 2021 - 18:40

Lieber heriherein,

lieben Dank dafür, dass du deine Erfahrungen mit mir teilst.

Wie alt warst du genau, als es erstmals auftrat? 

Ich bin etwas über 30. Gut ernährt habe ich mich nie.

Es ist bei mir so, dass wie aus heiterem Himmel ein sehr helles Stechen unterhalb des Bauchnabels leicht rechts geneigt auftritt. Ungefähr 7 cm unterm Bauchnabel mit leichter Rechtsneigung. Wenn der Blinddarm nicht per Ultraschall und Blut ausgeschlossen wäre, hätte ich darauf getippt, aber 2 Ärzte sagten mir, dass es das nicht ist.

Das Stechen findet so ein bis 2 Mal am Tag statt. Wenn aber so heftig, dass es sehr intensiv ist und sehr weit von innen und an einer konkreten Stelle. 

Von den Ärzten fühle ich mich nicht wirklich ernst genommen. Ich war bei 2 Internisten. Internist 1 wollte mir nach fehlendem Blut im Stuhl nicht mal eine Überweisung zum Gastro ausstellen.

Internistin 2 hat mir dann die Überweisung gegeben. Problem ist: Ihr Mann ist selbst der Gastro, aber sie will partout nicht mit ihm sprechen, ob ich bei ihm einen Termin eher bekommen kann. Dann gibt es einen 2. Gastro in der Stadt, wo mir gesagt wurde, dass der nur Termine vergibt, wenn der Hausarzt persönlich anruft.

Meine Idee war schon nochmal bei der Internistin vorstellig zu werden und zu fragen ob sie mir quasi einen Termin bei der Konkurrenz machen würde und mit dem Arzt telefonieren würde, aber ich denke nicht, dass sie das macht. Sie würde ihrem Mann ja das Geschäft versauen.

Das Problem ist: Wenn du als junger Mensch und noch dazu als Frau solche Schmerzen hast, wirst du nicht ernst genommen und jetzt zu Zeiten der Pandemie ist es durch Corona nahezu unmöglich. Ich glaube nicht, dass sie da überhaupt eine Spiegelung im Krankenhaus machen würden. Ich habe einen Bekannten, der Vater ist 80 und wurde eingeliefert und weil die Ärzte wegen Corona überlastet waren, ist der gestorben.

Das Problem ist: Bei mir sind sowohl die Entzündungswerte als auch 2x Ultraschall ohne Befund gewesen und da ist man bei vielen Ärzten noch dazu als Frau dann schnell mit Regelbeschwerden abgestempelt, obwohl mir 2 Gynäkologen versichert haben, dass das definitiv nicht von den Eierstöcken kommt.

Meine Abendtemperatur liegt bei 37, 3 und das liegt sie jeden Abend seit Wochen.

Herzliche Grüße

Sandra

Siri

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Dienstag, 5. Januar 2021 - 12:28

Ich hatte heute Nacht wieder extremen Nachtschweiß und dieses Ziehen unterhalb des Bauchnabels.

Ich weiß aber nicht mehr, zu welchem Arzt ich noch gehen soll. Gastro hat erst den Termin im März. Mein Hausarzt nimmt mich nicht ernst, weil ich kein Blut im Stuhl habe laut okkult Test und die Internistin rückt keine Überweisung zum CT/MRT raus.

Andere Gastroärzte gibt es hier nicht.

herirein

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Dienstag, 5. Januar 2021 - 22:48

Hallo Siri,

Du kennst die Ärzte in Deiner Region besser als ich. Allerdings wirst Du bei jedem Arzt nur mit messbaren Fakten zielführendere Diagnostik bekommen. Deshalb halte ich ein tägliches Protokoll, wie von mir bereits vorgeschlagen für wichtig:

Dazu solltest Du eine tägliche Dokumentation über Ernährung, Trinkmenge, Schmerzen und Abendtemperatur führen. Erst dann kannst Du sicher sein, dass die Ärzte von der Notwendigkeit weiterer Diagnostik überzeugt sind.

Es tut mir leid, Dir keine besseren Vorschläge machen zu können.
LG Heri

Siri

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Mittwoch, 6. Januar 2021 - 13:08

Danke für den Tipp.

Ich hab das jetzt angefangen aufzuschreiben.

War heute nochmal bei der Terminvergabe beim Gastro und kam mir vor wie in einer Viehhalle. Horror. Eine Stunde an der Anmeldung gewartet. Die Tür war direkt offen, was die Schwester wollte, sodass jetzt die ganze Praxis plus 10 Patienten wissen, was ich für Beschwerden habe und wann ich Stuhl abgeben muss. Dort soll dann der Calcoprotectinwert bestimmt werden.

Danach musste ich nochmal 30 Minuten warten, um mit der Schwester zu sprechen.

Ansage: "Ob Sie auf der Notwarteliste stehen oder nicht bringt eigentlich nicht viel. Sie werden nicht eher dran kommen."

Mitten im Raum hinter vorgezogenen Vorhängen lag dann ein stöhnender Mann, der vermutlich gerade seine Spiegelung hatte und sich erholte. Insgesamt wirkte die ganze Praxis wie die Rocky Horrorshow auf mich und machte keinen vertrauenswürdigen Eindruck.

Jetzt habe ich den Horror dorthin zu gehen.

Ich hab solche Angst und gleichzeitig weiß ich, dass ich Beschwerden habe.

Mein Stuhl riecht komisch faulig und ich hab extremen Druck auf dem Becken, wobei ich nicht sicher bin, ob das nicht von der Gebärmutter kommt.

Die andere Gastropraxis in der Stadt ist viel besser, aber die nehmen durch Corona keine Leute mehr auf und dafür müsste ich einen anderen Arzt finden, der mich überweist und dort anruft, damit ich einen Termin zeitnahe bekomme.

Termin zur Spiegelung ist der 23. März.

Ist das immer so lange hin?

Krokus

49 posts
Mittwoch, 6. Januar 2021 - 17:33

Es wird Dir kein Trost sein, aber ich musste von Anfang April bis Ende August warten bis ich meinen Koloskopie Termin hatte.

Und das in einer "Weltstadt" wie Berlin. Und das war die Praxis die den frühesten Termin hatte und das noch durch die Hilfe meiner

Hausärztin. Die Ärzte können nichts dazu. Mehr wie eine Spiegelung nach der anderen zu machen geht halt nicht. Hier ist mal wieder die Politik

gefragt die sich rühren muss. Und nicht wieder erst dann wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Hürden bei der kassenärztlichen 

Zulassung und Vorgaben bei der Standortwahl der Praxen hindern viele Ärzte den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. Eventuell mal in einem

Krankenhaus fragen. Manche machen auch ambulante Spiegelungen wenn man eine Überweisung hat. Sollte auch das nicht helfen,

bleibt am Ende nur der Weg in eine Notaufnahme des Krankenhauses unter Angabe extrem akuter Beschwerden im Unterbauch und Darm.

Man darf ja auch die psychische Belastung nicht vergessen wenn man Monate im Unklaren gelassen wird.

Siri

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Mittwoch, 6. Januar 2021 - 17:44

Hallo Krokus,

lieben Dank. Das hat was tröstliches. Ich dachte schon, ich bin die Einzige, die so bescheiden lange wartet.

5 Monate in deinem Fall finde ich noch weniger vertretbar als 3 Monate. Bis dahin ist jemand ja halb tot oder der Krebs hat soweit gestreut, dass man nicht viel machen kann.

Ich finde, da muss dringend was getan werden. Das geht gar nicht.

Na, ja bei dem Gedanken auf einem 3er Zimmer zu liegen und dann dauerhaft abzuführen wird mir schon schlecht, deshalb würde ich das allein aus psychischen Gründen gern vermeiden, weil ich auch etwas sozialphobisch bin. Noch dazu habe ich hier 2 Risikopatienten sitzen und da könnte ein Krankenhausaufenthalt mit anschließender Rückkehr schon tödlich sein, wenn ich die unwissend anstecke. Zumal ich nirgendwo in Quarantäne gehen kann ohne sie zu gefährden.

Siri

18 posts
Donnerstag, 7. Januar 2021 - 18:43

Ich war heute nochmal beim Hausarzt und habe ihn gefragt, ob er denkt, dass es Krebs ist. Er meinte nein.

Nur dass kann er doch so genau gar nicht sagen, oder?