Gordana Vlajic

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Freitag, 26. Februar 2021 - 12:02

Hallo meine Lieben

Bei meinem Vater wurde vor genau 2 Wochen ein Dickdarmtumor entfernt. TNM-Klassifikation: pT3, G2/3, pN2b (8/24), R0. Der Tumor konnte im ganzen entfernt werden, Ränder sind sauber, aber leider waren von 24 entfernten Lymphknoten 8 befallen :-( Ihm wird jetzt zu einer sog. Adjuvanten Chemotherapie geraten. Evtl. noch wichtig, mein Papa wird im Mai 76 Jahre alt. Nun wurde von der Klinik die operiert hat ein Termin im Ärztehaus (neben der Klinik) ein Termin bei einer Onkologin für kommende Woche vereinbart. Allerdings lese ich hier auf der Homepage das es besser wäre und sogar empfohlen wird in ein zertifiziertes Darmzentrum für die Chemo zu gehen. Das finde ich eigentlich auch! Nur wie läuft das jetzt ab. Mein Vater ist Kassenpatient, und das Krankenhaus hat einfach den Termin in diesem Ärztehaus vereinbart. Können wir diesen Termin absagen und auf eigene Faust einfach direkt einen Termin im Darmzentrum vereinbaren? Oder muss das der Hausarzt veranlassen? Könnten wir eventuell zuerst in das Ärztehaus (also zu dem bereits fix vereinbarten Termin gehen), und im Anschluss als 2. Meinung in das Darmzentrum? Wäre sowas möglich? Welche Erfahrungen und Tipps habt ihr für uns? Gibt es bei diesem Staging trotzdem Hoffnung auf Heilung? :-( Ich wäre euch für eure Erfahrungen dankbar! 

herirein

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Freitag, 26. Februar 2021 - 17:47

Hallo Gordana,

nach der Dickdarmoperation, bei der ein pT3 G2/3 Tumor mit positiven Lympfknoten entfernt wurde, ist eine adjuvante Chemotherapie durch einen niedergelassenen Onkologen normalität. Die positiven LK sind keine Metastasen, sondern lediglich ein Zeichen dafür, dass vom Primärtumor abgesetzte Tumorzellen von den LK abgefangen wurden, sich in die Blutbahn abzusetzen. Die adjuvante Chemotherapie ist letztlich darin begründet evtl. ausgebüchste Tumorzellen zu eliminieren, damit sie sich nicht in anderen Organen absiedeln können.

Welche Chemotherapeutika dabei eingesetzt werden, wird der Onkologe in gleicher Weise bestimmen, wie das auch ein Darmkrebszentrum einer Klinik bestimmen und durchführen würde. Dieser Onkologe wird auch die blutchemische Überwachung bei der Chemotherapie als auch die Nachsorgediagnostik des Tumorgeschehens veranlassen/durchführen.

Im Sommer 2017 (73 Jahre alt) wurde bei mir ein ebenso moderat aggressiver Tumor entfernt, worauf 5 Zyklen einer Chemotherapie mit jeweils 1 Woche Unterbrechung folgten. Der Wirkstoff war 5 FU, der sowohl als Infusion aber auch in Tablettenform verabreicht werden kann. Bis jetzt gibt es keine Anzeichen für eine Absiedlung in der Leber oder der Lunge, welche am häufigsten betroffen sind. Während der Chemotherapie hätte ich zwar keine Bäume ausreißen können, habe aber weder Übelkeit noch sonstiges Unwohlsein verspührt.

Herzliche Grüße und alles Gute für Deinen Vater
Heri

Krokus

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Samstag, 27. Februar 2021 - 22:48

Hallo Gordana,

es ist nicht unüblich, dass Krankenhäuser, noch vor Entlassung des Patienten, einen Termin bei einem niedergelassenen Onkologen zur weiteren Behandlung und Nachsorge organisieren. Das hat insoweit auch einige Vorteile. Diese Onkologen gehören im Allgemeinen dem Team der Tumorkonferenz dieser Klinik an, können unmittelbar die Akten einsehen, sich mit den Ärzten der Klinik abstimmen und bei Bedarf jederzeit Änderungen oder wenn nötig kurzfristige stationäre Behandlungen und Untersuchungen vereinbaren. Ich fühle mich jedenfalls jederzeit gut aufgehoben bei meiner niedergelassenen Onkologin.

Für Euch, insbesondere Deinen Vater nur die besten Wünsche!

Grüße Frank

Gordana Vlajic

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Sonntag, 28. Februar 2021 - 08:44

Lieber Heri, lieber Frank

Ich danke 🙏 euch von Herzen für die ausführlichen Antworten. Das beruhigt mich ungemein und hoffe das nun die Behandlung bei meinem Papa genau so gut anschlagen wird. Wünsche euch ebenfalls weiterhin gute Gesundheit und das allerbeste. 

Liebe Grüße 

Gordana