Nicoletta

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Mittwoch, 24. März 2021 - 20:14

Hallo Zusammen, 

bei meinem Lebensgefährten wurde letztes Jahr im Dezember Darmkrebs festgestellt. (Rektumkarzinom) Er war wie jedes Jahr bei der Krebsvorsorge und anhand einer Stuhlprobe wurde sehr viel Blut festgestellt, bei der Darmspiegelung haben sie dann gesehen das es ein Tumor ist. Er wurde dann letztes Jahr Anfang Dezember aufgenommen und sie haben einige Untersuchungen gemacht. Dann hieß es sie wollen operieren, am nächsten Tag sagten sie dann erstmal Chemo dann hieß es wieder OP und dann schließlich doch erstmal Chemo und Bestrahlung. Das ewige hin und her hat uns natürlich fertig gemacht. Er bekam dann noch einen Port gelegt und wurde dann schließlich entlassen. Er bekam 1 Woche Chemo, 3 Wochen Pause und wieder 1 Woche Chemo, zudem bekam er 28 Bestrahlungen, anfangs hieß es 18 reichen. Kurz vor Ende hat sich sein Allgemeinzustand ziemlich verschlechtert, er entwickelte Fieber und war schlapp. Er wurde dann 2 Wochen stationär behandelt und mit Morphium entlassen. Er ist von Geburt an sehr dünn 1,70 und 48 KG. Dann wurde er Anfang diesen Monats wieder im Krankenhaus aufgenommen um operiert zu werden. Sie konnten den Tumor vollständig entfernen und den Lymphknoten der sich hinter dem Tumor befindet auch entfernen. Er bekam einen Seitenausgang das alles erstmal heilen kann. 3 Tage nach der OP ging es ihm besser, sodass ich mit ihm schon wieder spazieren gehen konnte. Dann am nächsten Tag der Schock. Sie haben den Blasenkatheter gezogen und er hatte den ganzen Tag keinen Urin gelassen und ist zusammen gebrochen. Sie haben EKG, Ultraschall und Blut abgenommen war alles ok. Am nächsten Tag klagte er über mehrere Stunden über starke Schmerzen und sie haben ihn die ganze Zeit voll gepumpt ohne nach der Ursache zu forschen. Als ich abends kam, war er kaltschweißig, hatte Atemnot und ich dachte er stirbt. Der Arzt kam und er wurde auf die Intensivstation verlegt. Am nächsten Tag musste er Notoperiert werden, weil die Naht anscheinend gerissen war. Der Blutdruck ist abgesackt und sie wussten nicht ob er es überlebt und ob sie ihn in ein künstliches Koma versetzen müssen. Die OP lief sehr gut und er konnte eigenständig atmen. Der Blutdruck musste mit Medikamenten unterstützt werden und nach ein paar Tagen konnte alles abgesetzt werden und sie haben angefangen ihm Pudding zu geben und ihn aufzusetzen, wir dachten jetzt gehts Berg auf. Sein Bruder und ich rufen jeden Tag an und erkundigen uns, sie lassen uns nicht zu ihm. Wir hören immer nur alles gut, er ist stabil. Nun habe ich gestern mit einem Arzt telefoniert, der dann sagte das er seit einigen Tagen plötzlich abends hohes Fieber hat, was am nächsten Tag wieder weg ist und er wieder operiert werden muss. Wie kann dann alles ok sein? Bei der Operation haben sie dann einen Fibrienbelag festgestellt was immer das heißen soll, eine Art Abzess oder so und er würde wieder in keiner guten Verfassung sein. Diesen Abzess haben sie entnommen und die Probe eingeschickt, es dauert bis das Ergebnis da ist. Jetzt wollen sie morgen den Port ziehen, weil das Fieber eventuell auch daher kommen kann. Ich habe heute mit ihm gesprochen er sagte er hat Angst und das er kämpfen wird weil er leben will. Aber er ist fertig weil keiner weiß warum es ihm so schlecht geht. Ich bin echt verzweifelt, jeden Tag wenn das Telefon geht denke ich das es das Krankenhaus ist. Ich habe Angst das er aufgibt. Ich weiß nicht warum die kein Mrt oder CT machen um erstmal einiges auszuschließen. Es ist sehr schwer einen Arzt zubekommen. Deswegen hoffe ich das ich in diesem Forum Gleichgesinnte finde, die vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder einfach einen Tipp haben, mir gehen die Ideen aus. 

Ich entschuldige mich im Vorfeld das der Text so lang geworden ist. 

Liebe Grüße 

Nicoletta 

wukki69

8 posts
Mittwoch, 24. März 2021 - 23:29

Es ist furchtbar, seinen Angehörigen in so einer schwierigen Situation nicht besuchen zu können. Dein Beitrag macht mich betroffen und ich wünsche Euch sehr, dass sich der Zustand Deines Lebensgefährten schnell wieder bessert.

Krankenhausärzte sind manchmal so fokussiert und in einem „Tunnel“ und vergessen dabei, dass sie nicht nur Krankheiten, sondern Menschen mit Angehörigen behandeln. 

Nicoletta

3 posts
Freitag, 26. März 2021 - 18:31

Hallo, 

danke für die lieben Zeilen. 

Genau so ist es, dass verstehen die aber nicht. 

Und nun ist es mittlerweile so, dass wir noch nicht mals mehr am Telefon Auskunft bekommen. 

Die sagen Zustand ist stabil, konnte heute kurz mit ihm reden er sagte das er wieder operiert wurde, es hat uns keiner was gesagt. Hab dann nochmals mit der Schwester gesprochen warum er operiert wurde sie sagte keine Auskunft. Auch das er mir eine Vollmacht gegeben hat interessiert keine Sau. Sie sagte das kann man in einen persönlichen Gespräch klären ich fragte wann, die Antwort: Wenn mal einer Zeit hat. Ich finde es unfassbar. 

A. B

2 posts
Samstag, 27. März 2021 - 10:14

Hallo Nicoletta, 

 was für eine fürchterliche Situation. Ich kenne ein ähnliches Verhalten auch von diversen Krankenhausaufenthalten bei meinem Mann, aber dann konnte ich wenigstens vor Ort sein und trösten und ablenken und versuchen, Informationen zu bekommen. Ich würde an deiner Stelle darauf insistieren, dass du mit einem Arzt sprechen kannst. Wenn es heißt, es rufe einer zurück, dann lasse dir trotzdem die Durchwahl und den Namen geben. Sonst hockst du eventuell wie ein Kaninchen vor der Schlange am Telefon und es ruft trotzdem keiner an. Jetzt am Wochenende wird sich aber wohl leider wieder nichts tun. 

Mein Mann hat sich in der IC einen MRSA Virus in den Port eingefangen,  der konnte auch nur dort nachgewiesen werden und es hat lange gedauert, bis sie darauf kamen, dass das die Ursache  für seinen Zustand war.  Es ging es ihm auch sehr dreckig, aber nachdem der Port gezogen worden war, ging es sofort aufwärts, obwohl dadurch dann auch keine künstliche Ernährung mehr möglich war. Ich drück die Daumen, dass es deinem Freund auch schnell besser geht.

 Sein Kampfgeist ist super wichtig, gerade wenn er so alleine auf sich gestellt ist.

 Ich wünsche dir viel Kraft

Nicoletta

3 posts
Samstag, 27. März 2021 - 19:43

Hallo

Danke für den Tipp. 

Ich hoffe das es deinen Mann besser geht. 

Habe bereits alles versucht, aber nichts hat geholfen. 

Heute habe ich mir gedacht, wenn ich nicht zu ihm darf, kann ich vielleicht trotzdem etwas tun. 

Familie, Freunde und Kollegen und ich haben etwas schönes geschrieben und das hab ich hingebracht. 

Ich durfte ausnahmsweise sogar zu ihm. Und konnte endlich mit einer Ärztin reden. 

Mit dem Port hat es bei ihm nichts zu tun gehabt. 

Er hat eine Bauchfellentzündung und eine Blutvergiftung. 

Er ist bei vollem Bewusstsein und bekommt alles mit, ich habe Angst das er die Hoffnung aufgibt. 

Er hat so viel Hoffnung in die OP gesteckt und dann kamen diese ganzen Komplikationen. 

Ich danke euch fürs lesen und für die aufbauenden Worte. 

Sam Waterboards

2 posts
Dienstag, 13. April 2021 - 18:18

Hallo Nicoletta,

erstmal gute Besserung an deinen Lebensgefährten. Aufgrund der Pandemie sind ja leider viele Ärzte ausgelastet und vergessen leider oft dann ihre Patienten. Die müssen sich immer wieder in die Patientenaktie reinlesen. Als Tipp würde ich dir empfehlen immer wieder solche Geschenke auszudenken damit du zu deinem Lebensgefährten gehen kannst. Wichtig ist, dass du selbstverständlich dich auf Corona testen lässt, bevor  weitere Komplikationen entstehen. Deine ehrliche Worte und detaillierte Darstellung deiner Problematik führen zu einem Herzschmerz. Es tut so weh zu wissen, dass man nicht seinen Liebsten sehen darf, aufgrund verschiedener Ereignisse. Ich kenne dieses Problem auch. Meine Großmutter befindet sich leider oft im Krankheit. Ihr Alter sorgt für immer mehr schwierigere Operationen. Allein letztes Jahr und dieses Jahr wurde sie 5 mal operiert. Für Menschen, die sich in einem solchem Alter befinden, könnte es schon die letzte Operation gewesen sein. Ich durfte sie nicht einmal besuchen.

Grausame Schmerzen habe ich, aber ich denke immer stark an diesen tollen Menschen und immer wieder habe ich hohe Hoffnungen, dass sie es schafft und siehe da sie hat es 5 mal geschafft. Ich hoffe dir und deinem Mann wird es besser gehen und möge das Glück immer auf eurer Seite sein. 

Sobald diese Zeiten vorbei sind, schätzt man umso mehr diesen Menschen. 

Sam Waterboards