andrea Deininger
27 posts
Samstag, 9. Februar 2019 - 19:20
Hallo,
meinem Mann musste bei der Rektum-CA-OP, auch der Schließmuskel entfernt werden. Jetzt nach zwei Monaten, braucht er noch immer starke Schmerzmittel und hat trotzdem große Probleme beim sitzen. Obwohl die äußere Wunde längst verheilt ist, ist die Naht nach einem Schwimmbadbesuch wieder angeschwollen. Momentan ist er im zweiten Zyklus mit Capecetabin .
Wer kann mir von seinen Erfahrungen bei einer solchen OP berichten?
Lg sari
Daniel Schreiber
140 postsHei,
erst mal alles Gute für deinen Mann. Ich bin nicht so schlimm betroffen, konnte aber anfangs auch nicht sitzen (und heute, 6 Monate später merke ich es immer noch).
Habe etwas experimentiert, kaufte mir zuerst so ein aufblasbares Schlafkissen. War billig, und das Sitzen war angenehmer.
Habe dann von Bekannten ein Sitzkissen aus Schaumstoff mit abnehmbaren Bezug bekommen ES ist rund mit einem Loch in der Mitte, (ähnlich wie ein Schwimmring)
Gibt es in Apotheken und Geschäften, die medizinische Hilfsmittel vertreiben.
Andreas
246 postsHallo Andrea,
alles Gute für deinen Mann. Mir wurde ein Stück Darm entfert. Der Schließmuskel ist vollständig erhalten geblieben, daher kann ich euch leider nichts dazu sagen. Ich kann mir nur vorstellen, dass sowas bestimmt schlecht heilt. Ich habe ja auch, wie dein Mann ein Stoma bekommen. Ich merke immer wieder, dass mir Schleim, der sich kaum halten lässt, ab und zu aus dem After läuft. Der Darm produziert ja "Gleitmittel" für den Stuhl, auch wenn keiner mehr vorhanden ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass das die Heilung beeinflusst. Leider nur eine Vermutung. Es gibt Mittel, die diese Schleimbildung reduzieren.
Wie kommt deinn Mann mit dem Stoma klar? Hat er die Produkte von Coloplast?
Ich bin zur Zeit auch im vierten Chemozyklus. Vertrage es bisher ganz gut (im Vergleich zu anderen). Wieviele Zyklen muss dein Mann insgesamt einnehmen? Ich hatte ja vor der OP (Tumor Stadium T3) schon mal eine Chemo mit gleichzeitiger Bestrahlung, das war schon nicht ohne. Wie war es bei deinem Mann? Wie ist es aufgefallen. Wie geht es ihm heute?
Viele liebe Grüße
Andy
herirein
343 postsHallo Andrea,
eine Komplettamputation des Rektums ist immer verbunden mit der Durchtrennung von Nerven. Besonders der Pudendusnerv kann solche andauernden Schmerzen verursachen. Dieser Nervenstrang, ausgehend vom Kreuz- und Steißbein, regelt u.a. die Stuhl- und Harnkontinenz und die Sexualfunktion.
Bis der Bereich vollständig abgeheilt ist, kann ich nur empfehlen ein Ringkissen zu nutzen. Nach etwa 4 Monaten postoperativ würde ich einen Schmerztherapeuten um Rat fragen und ggf. einen Neurologen hinzuziehen um ggf. den schmerzenden Nerv zu blockieren.
LG Heri
PS. Meine Krankengeschichte
andrea Deininger
27 postsHallo Heri,
danke für deine Info. Ich habe deine Krankengeschichte nachgelesen. Da wird sich mein Mann wohl noch gedulden müssen, bis er wieder schmerzfrei sitzen kann. Ein solches Sitzkissen, habe ich ihm schon gleich nach der OP, besorgt. Wann konntest du wieder ins Schwimmbad gehen, ohne das die Naht wieder von dem warmen Wasser anschwoll?
Du hast doch Erfahrung mit Beckenbodentraining! Ab wann soll man denn damit nach der Rektumamputation anfangen?
LG Sari
andrea Deininger
27 postsHallo Andreas,
mein Mann kommt sehr gut mit seinem Colostoma zurecht. Er hat auch die Versorgung von Coloplast, braucht allerdings convexe Platten, weil der Darm nicht genügend hervor tritt. Nach anfänglichen Problemen, klappt es jetzt gut. Auch ein Schwimmbad und Saunabesuch, war damit kein Problem. Er kann alles essen.
Er ist im zweitem Zyklus mit Capecitabine und hat bis jetzt kaum Nebenwirkungen. Er soll fünf Zyklen machen. Diese Tabletten hatte er auch bei der Vorchemo mit der Bestrahlung. Da ging es ihm richtig schlecht mit starken Schmerzen und Durchfällen.
Haben sich bei dir die leichten Nebenwirkung, von Zyklus zu Zyklus verändert oder verstärkt?
Mein Mann hat z.B. erhöhten Ruhepuls, eingerissene Nägel, Akne, gesunkene Leukozytenzahl, etwas aufgedunsenes Gesicht. Aber ansonsten geht es ihm, bis auf die Schmerzen beim sitzen, relativ gut.
Mein Mann hat die Anzeichen für den Tumor, für Hämorridenblutungen und einen Infekt gehalten. Erst als er schon sehr geschwächt war, hat er sich untersuchen lassen.
Lg Sari
Andreas
246 postsHallo Andrea,
der "Ablauf" war ja genau wie bei mir. Auch die Nebenwirkungen hatte ich bei der ersten Chemo, allerdings erst so nach 4-5 Wochen der 6 Wöchigen Therapie. Denke, dass die Bestrahlung die meisten Beschwerden erzeugt hat. Verbrennungen oder Hautrötungen hatte ich gar nicht. Ich werde aber auch in der Sonne schnell braun, d.h. meine Haut wehrt sich schnell. Der Arzt sagte, dass das ein Vorteil wäre. Keine Ahnung.
Zitat: Haben sich bei dir die leichten Nebenwirkung, von Zyklus zu Zyklus verändert oder verstärkt?
Ich bin wie gesagt jetzt am Anfand des vierten Zyklus. Es geht mir echt sehr gut. Leichte Trockenheit der Hände, die so leicht ist, dass ich nur selten creme. Was ich bis jetzt zunehmend merke ist, dass ich irgenwie immer mehr Schlaf benötige. Bin oft sehr ko und habe zu nichts Lust. Wenn meine Frau abends nach Hause kommt fragt sie mich oft was ich gemacht habe. Da hab ich schon so manchmal keine große Antwort drauf, weil ich echt teilweise "rumgammel" oder halt auf dem Sofa vor dem Rechner hänge. Klar, ich mache sonst alles was zu tun ist. Kind zur Schule bringen und wieder abholen, Hausaufgaben, sauber machen, Wäsche und auch Essen kochen. Das was gemacht werden muss mache ich auch. Nur der Drang, mal ne Runde raus zu gehen oder etwas zu unternehmen fällt mit schwer. Das ist bis jetzt das einzige, das mir an mir so auffällt.....bis jetzt (klopf aufs Holz!!!). Also, ich will mich nicht beschweren.
Meine Leukozytenzahl sind auch etwas gesunken, sind aber noch im akzeptablen Bereich.Nächte Blutuntersuchung steht erst in 3 Wochen an.
Ich benötige auch die convexe Platten. Ich habe ein Ileostoma, da ist ein Sauna- oder gar Schwimmbadbesuch für mich erst mal nicht drin. Beim Ileostoma, also Dunndarmstoma, arbeitet der Darm die ganze Zeit. D.h, der Beutel füllt sich öfters. Da würde ich mich (noch) unwohl fühlen. Ich muss auch Nachts 3-4 Mal raus zum entleeren. Das kann nerven, da ich oft nicht mehr einschlafen kann und dann am darauffolgenden Tag noch mehr ko bin.
Ja, viele gehen erst zum Arzt, wenn die Beschwerden größer werden. Man will es auch nicht wahrhaben oder hat Angst vor der Diagnose, wie ich sie auch hatte.
Trotz allen, ich wüsche euch, dass die Nebenwirkungen nicht noch stärker werden. Lasst von euch hören.
LG Andy
herirein
343 postsHallo Andrea,
Beckenbodentraining soll ja Inkontinenz beseitigen. Das kann sowohl gegen Blasenschwäche als auch gegen Mastdarmschwäche durchgeführt werden. Auch zur Erhaltung der Sexualität ist es sinnvoll und bewirkt die Kräftigung der Muskulatur im kleinen Becken. Wesentlich ist aber die Anregung von verletzten oder eingeengten Nervenfasern, ihre ursprüngliche Tätigkeit wieder aufzunehmen. Das geschieht sowohl bei den, dem Willen unterworfenen Nerven und reflektorisch bei den Nerven der Blasen und Enddarmmuskulatur, den sog. Sakralnerven.
Sinnvoll ist das Training immer bei/nach:
Die Übungen können in aufsteigender Intensität unmittelbar nach dem Eingriff erfolgen.
LG Heri
andrea Deininger
27 postsHallo,
vielen Dank für eure Rückmeldungen.
Lg Sari