Climer

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Mittwoch, 18. September 2019 - 15:08

Ich soll nächste Woche nach bzw mit da Vinci operiert werden. Wer hat Erfahrungswerte, mit Dauer, Genesung und Krankenhausaufenthalt. Ich habe einen 5 cm Darmtumor. 

herirein

341 posts
Mittwoch, 18. September 2019 - 19:26

Die größte Erfahrung mit der "Roboter-Assistierten" OP-Methode gibt es in der Urologie beim Prostatakarzinom.

Die Operationsmethode ist deutlich schonender für den Patienten, weil Minimalinvasiv über 3 kleine Bauchschnitte die Instrumente eingeführt werden und über eine Kamera das Operationsfeld vergrößert werden kann. Dadurch fällt es dem Operateur leichter das Gewebe zu beurteilen. Weiterhin wird durch die komputergeführte Bewegung der Instrumente ein eventuelles Zittern der OP-Hand unterbunden. Der Operateur sitzt am Monitor und bedient mit Joysticks die drei Roboterarme.

Zur Ansicht bitte bei Youtube Filmchen ansehen.

Im Ergebnis gibt es aber keinen Unterschied zwischen der großen Bauchschnitt-Operation und der DaVinci-Operation.

Der Vorteil für den Patienten liegt eigentlich nur in der kürzeren Verweildauer im Krankenhaus.

LG Heri

Climer

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Mittwoch, 18. September 2019 - 20:00

Vielen Dank, für die Information. 

Minimi1960

17 posts
Donnerstag, 19. September 2019 - 09:16

Hallo Climer,

hatte 2016 ein Rektumkarzinom. 6 cm. T3N0M0 G2. Anlage einen Ileostomas. Rückverlegung 2017.

Nach Chemo und Bestrahlung wurde ich im Oktober 2016 mit dem DaVinci operiert. Ich war 12 Tage im Krankenhaus. Es ist natürlich ein großer Vorteil in der Heilung, wenn man keine großen Bauchschnitte hat. Ich wurde in Ludwigsburg operiert. Ich sehe nicht nur den Vorteil in einer kürzeren Verweildauer. Auch für später im Sport etc. und für Verwachsungen ist es wohl schonender mit dem DaVinci operiert zu werden.

Dann wünsche ich Dir alles Gute für Deine OP

Climer

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Donnerstag, 19. September 2019 - 09:32

Danke für die Antwort. Es tut gut sich mal auszutauschen. 

Donnerstag, 19. September 2019 - 10:39

 Hallo,

ich habe mich dumm schwätzen lassen von den Ärzten, weil man mehr sieht. Nein weil viele Operateure es nicht beherrschen.

Bei mir operierte eine Assistenzärztin anstatt der Oberarzt wie angekündigt. Darm war undicht: Folgen: Baufellentzündung, Dickdarmstoma über ein Jahr , Rückverlegung. 

Nun habe ich Probleme mit Verwachsungen und Hernien nach 3 Bauchschnitte, ich war in 3 Krankenhäusern.

Fahr lieber ein paar Kilometer weiter in ein Spitzenzentrum.

Lass es bloß minimal invasiv operieren wenn es machbar ist.

Alles Gute und viel Glück

Lass mal was hören.

Viele Grüße Peter

andrea Deininger

27 posts
Freitag, 20. September 2019 - 15:03

Hallo,

mein Mann hatte letztes Jahr im August die Diagnose Rektumkarzinom, wurde anschließend mit Radiochemo behandelt.

Ende November wurde er mithilfe des DaVinci operiert. Die Entscheidungsfindung zwischen konventionell und roboterassistiert, machten wir uns nicht einfach. Letztendlich waren wir nach langen Gesprächen mit Vertrauensarzt der Krankenkasse, Urologe und dem operierenden Professor überzeugt. 

Im Nachhinein waren wir sehr froh, über diese Entscheidung. Die Tumorausdehnung war doch etwas größer als erwartet, er wäre mit der konventionellen Operation wohl nicht vollständig  entfernt worden.

Am Bauch sind tatsächlich nur vier kurze Schnitte gemacht worden, die jetzt schon so gut wie nicht mehr zu sehen sind. Der Bergeschnitt erübrigte sich, der Tumor wurde an der Stomaöffnung entnommen.

Am nächsten Morgen wurde er im Rahmen des fasttrackings aus dem Bett geholt und durfte ein paar Schritte gehen.

Zwei Stunden Später erfolgte die Verlegung aufs Zimmer, dazu stand er auf und wechselte die Betten.

Mittags erhielt er seine erste Mahlzeit, am zweiten Tag nach der OP Züricher geschnetzeltes.

Am dritten Tag nach der OP war er für etwa drei Stunden am Stück im Zimmer und auf dem Flur auf den Beinen.

Glücklicherweise wurden keine Nerven beschädigt, alle Funktionen wurden aufrechterhalten.

Der Krankenhausaufenthalt deswegen war eine gute Woche.

Wir können die Operationsmethode aufgrund unserer positiven Erfahrungen nur weiterempfehlen.

Er wurde am BWK in Ulm operiert.

Falls Du weitere Fragen hast, melde Dich bitte.

Viele Grüße Andrea und Robert

Jasmin

21 posts
Freitag, 20. September 2019 - 17:18

Hallo Andrea und Robert, 

Darf ich fragen welches Stadium bei Dir Robert raus kam? Wurde Schließmuskel erhaltend operiert? 

Liebe Grüße

Jasmin

andrea Deininger

27 posts
Freitag, 20. September 2019 - 20:07

Hallo Jasmin,

mein Mann wurde mit einem T3 N0 Pn1L1V1 R0 M0 Tumor in Stadium 2 eingestuft. Doch hatte sein Tumor so viele Ausläufer bis zum Schließmuskel, das dieser, nach dem Ergebnis der Pathologie, letztendlich doch noch entfernt werden musste. Die Wunde war aber nach ein paar Wochen komplikationslos abgeheilt.

LG Andrea

Jasmin

21 posts
Freitag, 20. September 2019 - 22:12

Hallo Andrea, 

Wurde bei deinem Mann kein y voran gestellt? Ich habe auch vor meiner OP Radio Chemotherapie bekommen und deswegen das y vorangestellt bekommen. Ich habe mich von vorne herein zur Amputation entschieden, da der Tumor nur 3 cm vom Schließmuskel entfernt gewesen ist. Ich habe ypt1 n0 r0 v0 l0 gehabt. Vor der Therapie ut3 n+ Einstufung. Ich bin übrigens in der Uni Ulm operiert worden.

Liebe Grüße

Jasmin 

herirein

341 posts
Samstag, 21. September 2019 - 09:45

Hallo Jasmin,

das Vorangestellte y bedeutet, dass eine neoadjuvante (einleitende Therapie) Radio Chemo-Therapie der operativen Behandlung des Karzinom vorausgegangen ist.

Bei Robert wurde, wenn Andrea die Reihenfolge richtig dargestellt hat, sofort operiert, weil es sich dem Anschein nach um einen nicht tief sitzenden (nahe dem Schließmuskel) Tumor handelte. Bei der Operation hat man erst das Ausmaß und die Ausdehnung des Tumors erkennen können.

Bei tief sitzenden Rektumkarzinomen wird nach Leitlinie die einleitende Radiochemotherapie als Standard vorgeschlagen. Wird dann bei einer folgenden operativen Entfernung des Tumors dessen pathologisches Staging vorgenommen, wird das y, so wie bei Dir geschehen dem Staging vorangestellt. 

Diese Sonderzeichen, die einem pathologischen Befund vorangestellt werden, sind die klinischen und pathologischen Klassifikationen,
deren Beschreibungen im Einzelnen in Wikipedia nachzulesen sind

LG Heri

Jasmin

21 posts
Samstag, 21. September 2019 - 10:13

Hallo Heri,

also ich weiß nicht wo du raus gelesen hast das erst operiert wurde? August Diagnose und November OP. Davor Radio Chemotherapie also genau sowie bei mir. Ich weiß sehr wohl was das y davor bedeutet. Ab T2 wird immer bei Rektum Karzinom vorher Radio Chemotherapie gemacht. Außnahme der Tumor befindet sich fast am Colon Darm also im oberen Drittel. Mich würde es eben interessieren was das C bzw. u Stadium bei ihm gewesen ist. 

Liebe Grüße

Jasmin

herirein

341 posts
Samstag, 21. September 2019 - 14:24

Ja Jasmin,

das habe ich überlesen, Entschuldigung.

Eine klinische Klassifikation wird bei Karzinomen, die einer Biopsie leicht zugänglich sind umgangen, weil die zeitnahe pathologische Beurteilung signifikanter die therapeutische Konsequenz beschreibt. Ebenso verhält es sich nach endosonographischer Beurteilung.
Der Strahlentherapeut wird zur neoadjuvanten Radio-Chemo  erst tätig, wenn das p-Staging vorliegt.

Nach der heutigen Erkenntnis hätte ich auf meine Rektumamputation verzichten können, weil das Schließmuskelnahe Karzinom nach der Radio-Chemo im MRT nicht mehr nachweisbar war, was im y-Staging bestätigt wurde. Engmaschiges watch and wait hätte die Chance offenbart, ohne weitere Therapie zu überleben.

Lieben Gruß und allen Mitstreitern alles Gute
Heri

Jasmin

21 posts
Samstag, 21. September 2019 - 16:05

Hallo Heri,

kein Problem 😁. Ja bei mir ist der Tumor nur minimal zurückgegangen. Im MRT sind sowohl der Tumor als auch die angeblich Befallen Lymphknoten sichtbar gewesen mit Kontrast bin laut Dowrak 1. Es stellte sich im nachhinein als Entzündung raus. Kein Tumorgewebe. Es ist wie Anfangs von meinem Gastroentrologe vermutet (da gut beweglich) T1 gewesen. Ich habe mich auch aus Angst für ein Rektum Amputation entschieden, da ich erst 43 Jahre alt bin und noch Leben möchte. Mir hat man gesagt, wenn ich kein Risiko eingehen möchte dann muß amputiert werden.

Liebe Grüße

Jasmin

herirein

341 posts
Samstag, 21. September 2019 - 16:31

Liebe Jasmin,

in Deinem Alter wäre auch bei mir keine Alternative zur Rektumamputation infrage gekommen. Ich war schon 73, hatte bereits 3 Voroperationen im Bauchraum und Becken. Deshalb kam auch keine Da Vinci für mich infrage. Watch & wait oder wie man auch sagt "wait and see" ist bei klar begrenzten T3-Tumoren und strenger Bewertung nach Neoadjuvanten Radiochemotherapien heute eine Option (siehe dort: Verzicht auf Operation nach kompletter Remission)

LG Heri