Theresa

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Montag, 4. April 2022 - 16:48

Liebe Teilnehmer im Forum,

da Proktitis ulcerosa (Entzündung nur Dickdarm-Enddarm) und Colitis Ulcerosa (bis hin ganzer Dickdarm) oft die Darmschleimhaut so belastet, dass man ein höheres Krebsrisiko hat, glaube ich, dass ich hier an diesem Ort die Frage stellen darf, ob jemand Erfahrungen mit gut gelingender Behandlung (oder auch negative Erfahrungen) mit welchen Medikamenten dazu hat.

Der Darmkrebs im Sigma wurde bei mir im Sigma vor 2 Jahren herausoperiert und ohne der linksseitigen Colitis Ulcerosa hätte man ihn gar nicht entdeckt. Nur durch dieses Blut war ich so ängstlich und besessen darauf die Ursach ezu finden. Leider fand man das Karzinom im Sigma im Dickdarm und entfernte es samt Sigma. Die Zellen des Sigma sind raus und können sich nicht mehr entzünden. Das DArmende ist noch da, aber es ist seit Monaten entzündet im Rektum.

Es ist also die Proktitis Ulcerosa geblieben und macht mir echt sehr zu schaffen. Das Mesalazin oral und rektal ist hilft nicht. Der ARzt hat vor 3 Wochen die Dosis verdoppelt. Hilft auch nicht. Ich leide nun schon seit Monaten an dieser Enddarmentzündung und trotz Dosisverdoppelung von Mesalazin ist keine Besserung. Jetzt möchte ich meinem Arzt noch einmal topisches Kortison vorschlagen. Gibt es da Erfahrungen? Gibt es Erfahrungen mit zusätzlicher Antibiotikatherapie? Ich bin so erschöpft, fühle mich so schwach, gehe kaum mehr aus dem Haus, ein bisserl Homeoffice, sonst geht nichts. Wer schon Proktitis Ulcerosa hatte, der weiß, dass das auch beim Sitzen weh tut. Und unter Nachtschweiß leide ich seit Tagen, es ist sicher wegen dieser Entzündung, aber weder der Gastroenterologe, noch die praktische Ärztin können mir helfen. Die Letzte Kolo und MRT sow Labor mit Tumormarker waren im Januar. Alles okay, aber die Hisologie ergab eindeutig Proktitis Ulcerosa.

Bevor ich Antibiotika nehme, würde ich gerne nach den verursachenden Bakterien suchen lassen, aber die Labore suchen nur nach den 4 Wichtigsten. Weiß jemand, wo man so echt differenzierte Untersuchung der Bakterien der Mukosa DArmschleimnaut zb über Stuhluntersuchung durchführen lassen kann?

Nur mit diesen Mesalazin und Mutaflor werde ich es nicht schaffen, weil ich es schon monatelang nehme und es wird schlimmer.

Hat jemand Erfahrungen mit diesen Diagnosen und Behandlungen ? Ich wär sehr dankbar für alle Informationen !

Liebe Grüße

Theresa

herirein

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Dienstag, 5. April 2022 - 11:08

Bei der Antibiose im Darm muss auch immer daran gedacht werden, dass sich im Darm bis in die Mucosa hinein, sowohl "aerobe" als auch "anaerobe" Keime befinden können. Nicht jedes Breitbandantibiotikum erfasst beide Keimarten. Besonders dann nicht, wenn der Darm Divertikel aufweist.

Gruß Heri

Theresa

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Dienstag, 5. April 2022 - 17:45

Danke Heri!

Weiß jemand oder weißt Du Heri, ob es in Österreich Speziallabore gibt, die tatsächlich eine umfangreiche Antibiose durchführen? 

LG Theresa

herirein

341 posts
Dienstag, 5. April 2022 - 21:52

Hallo Theresa,

seit das Breitbandantibiotikum Ciprofloxacin zur Behandlung von schweren Darminfektionen durch aerobe Keime, wegen schwerwiegender Nebenwirkungen nicht mehr verwendet werden soll, wird ein behandelnder Arzt auf ein anderes Präparat ausweichen. Dabei wird er bedenken, mit Metronidazol das anaeroben Spektrum einer solchen Infektion abzudecken.

Eine solche Behandlung kann der Hausarzt durchführen, wenn nicht bereits geschehen.

Welche Möglichkeiten der Diagnostik in Österreich hierfür bestehen, kann ich nicht beurteilen. Eine sichere Methode des Keimnachweises aus der Darmmucosa ist über Biopsate aus verdächtigen Arealen anlässlich einer Koloskopie möglich.

Gruß Heri.

Theresa

472 posts
Mittwoch, 6. April 2022 - 08:25

Hallo Heri

Dankieschön! Ich werde die Fachärztin fragen, ob sie bei einer Rektoskopie einen Keimnachweis aus der Darmmukosa machen kann und eine Antibiose in Auftrag geben kann. Ich glaube nicht, auch nicht, wenn ich es privat zahle. Es ist komisch, aber das wird einfach nicht gemacht. Es ärgert mich, weil es ist eigentlich wichtig! Ich werds weiter probieren, denn dann können die Antibiotika darauf abgestimmt werden. 

Dein Tipp mit Metronidazol ist gut ! Danke!

Und gegen die Aerobier? Gibt es da speziele Antibiotika bei schweren Darminfektionen? Weißt Du da was?

Ich muss das alles vorher klären, damit mir der Arzt dann nicht wieder irgendwas (mit Denkfehler) gibt. 

Hausarzt gab mir auf meinen Wunsch jetzt wenigstens Scheriproct Zäpfchen, die enthalten Prednisolon Cortison, ja nach 6 Tagen ist bisserl besser geworden, das Fieber ist runter.

Jetzt gab er mir Budesonid Rektalschaum in der Hoffnung, es sei stärker und man liest ja, es würde weniger Nebenwirkungen haben. Im Text der Gebrauchsanweisung las ich aber, wenn man von einem Cortison (Prednisolon) aufs andere (Budesonid) oder umgekehrt wechselt, kann Phase entstehen, wo Symptome zurückkehren. Also jetzt trau ich mich wieder nicht wechseln? Warum das so ist, steht nicht.

Schwierig ist es schon!

Danke für die Unterstützung!

Liebe Grüße

Theresa

herirein

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Mittwoch, 6. April 2022 - 16:05

Hallo Theresa,

in einem früheren Thread im November 2021 hast du von der Behandlung mit Fluorchinolone  berichtet, weil sie gut gegen Deine Proktitis geholfen haben. Das von mir genannte Ciprofloxacin gehört zu der gleichen Gruppe.

Meine Gerdanken, wenn es sich nicht um eine Strahlenproktitis handelt, die die Entzündung wieder aufflackern lässt, sie aber mit Kortison gemindert wird, ist es durchaus möglich, dass eine erneute Entzündung durch anaerobe Keime zum Rezidiv führt, deren Nachweis aber bislang nicht erfolgt ist. Deshalb habe ich die Möglichkeit in Erwägung gezogen, solche Keime evtl. in der Mucosa nachweisen zu können um sie ggf. mit Metronidazol unschädlich zu machen.

Bei Divertikulitis ist diese Medikamentenkombination Mittel der Wahl, auch wenn man Fluorchinolone nur noch bei zwingender Notwendigkeit einsetzt.

Gruß Heri

Theresa

472 posts
Mittwoch, 6. April 2022 - 16:06

Lieber Heri

ich muss Dir unbedingt berichten: ich hab keine Strahlenproktitis. Es gibt keine andere Ursache als Bakterien oder proktitis ulcerosa bzw. ist mir nichts bekannt.

Als ich noch das Sigma hatte, hatte ich colitis ulcerosa linksseitig auf das Sigma bezogen und es half, dass mir über die Venen zwei Breitbandantibiotika 10 Tage lang gegeben wurden samt Mesalazin etc. Aber welche Antibiotika das waren: ja, Anaerobex und noch eines. Ja und gleichzeitig topisches Cortison Enterocort. Es half alles zusammen. Gut wars, aber kam wieder.

Nun ist das Sigma seit 2019 draußen (samt Krebs) und es war nach der Sigmaentfernung ein dreiviertel Jahr keine Darmentzündung. Alles normal Dann dürfe es unter der Anastomose im letzten Abschnitt vor dem Ausgang wieder aufgeflammt sein, monatelang Behandlungsversuche. Ein Arzt sagte mir einmal, es seien im Sigma und Rectum und Ausgang dieselben Zelltypen. Das würde erklären, dass dort wieder die Proctitis ausbrach. Oberhalb der Anastomose seien andere Zelltypen und deshalb keine Verbreitung nach oben. Ja, ich wurde vor einem Jahr mit Fluorchinulonen (Ciprofloxacin) und Anaerobex gleichzeitig behandelt. Es half sofort und super. Aber die Cipro, die sind halt schon sehr in der Kritik. 

Ich war heute in voller Not in einem Darmkrebszentrum das erste Mal und die Ärztin hat die gesamte Krankengeschichte erfragt und Untersuchungen angestellt. Labor etc. noch ausständig.

Sie hat gesagt: Auf alle Fälle  Anaerobex (Mitronidazol) Tabletten !!!! Also wie Du das auch geschrieben hast! Sie sagte, dass im Darm dort vor allem Anaerobier seien und sie weiß als Gastroenterologin, dass Antibiotika gegen Anaerobier meistens sehr gut wirken. Danke für Deinen Tipp !!!!!!!!! Ich bin guter Dinge und Hoffnung. Sie sagt, Antibiotika gegen Aerobier würden wir nicht benötigen, weil dort fast keine Aerobier leben würden. 

Ich habe die Ärztin gefragt, weil Du mir dazu auch die richtigen Worte gegeben hast, ob man im Rahmen einer Rektoskopie aus der Darmmukosa über Biopsie Keime im Labor untersucht werden könnten und sie sagte, dass dort so viele Keime seien, dass das schwer sei. Aber sie sagte, die Chlostridien seien oft erhöht und würden Entzündungen triggern. Das sei ihre Erfahrungen. Sie würde über den Stuhl verschiedene Keime untersuchen lassen, vor allem die Chlostridien-Familien.

Die Ärztin sagte, dass es so viele verschiedene Chlostridien Bakterien geben würde, nicht nur die Chlostridien diffizile. Sie will den Stuhl danach untersuchen. Diese Untersuchung fand bei mir noch nicht statt. Also genau diese. Das Ergebnis wird ca 1-2 Wochen dauern.

Trotzdem soll ich schon jetzt die Anaerobex 3 x täglich nehmen für 10 Tage. Erst wenn keine Bakterien Schuld an der Entzündung sind und die Antibiotika zu spät helfen, könne man über Cortisonanwendung reden. Sie sagt, Cortison würde Bakterienwachstum unterstützen, also jetzt derweil kein Cortison, bis die Stuhluntersuchung vorliegt. Sie sagt, falls wir eine topische Cortisontherapie beginnen, muss Bakterieninfektion ausgeschlossen sein. Wenn topisches Cortison, dann würde sie Budesonid Rektalschaum andenken. Zuerst will sie ausführliche Diagnostik. Die Mitronidazol aber soll ich jedenfalls ab heute nehmen!!!!!

Ich glaube, es könnte gut werden. Danke lieber Heri!

Theresa